Der Vorsitzende begrüßte Herrn Dr. Thomas Waßmuth, Vorstand der Energie Südwest AG und Herrn Dr. Christian Lerch, Geschäftsführer der geoX GmbH.

 

Herr Dr. Waßmuth erinnerte daran, dass die Geothermie bisher ein Projekt mit vielen Reibungen gewesen sei. Man wolle nun dahin kommen, die Anlage wirtschaftlich und ohne Schäden für die Bürger und deren Objekte zu betreiben.

 

Herr Dr. Lerch erklärte, dass die Geothermieanlage ein durchaus kritisches Projekt sei. Das Kraftwerk sei im November 2007 in Betrieb gegangen und produziere seitdem regenerativ Strom und Wärme. Nach zwei Jahren habe es dann erstmals eine spürbare Seismizität gegeben. Infolgedessen habe das Landesbergamt zur Auflage gemacht, den Injektionsdruck zu reduzieren. In der Diskussion mit der Stadt habe man sich entschlossen, einen Ombudsmann einzusetzen. Bisher hätten sich 29 Bürger an den Ombudsmann gewandt, in 17 Fällen sei ein Gutachten in Auftrag gegeben worden. Die Gutachten hätten sehr lange gedauert, in der Regel 6 Monate. Diese Verzögerung hätte bei einigen Bürgern zu deutlichen Irritationen geführt. Der Ombudsmann werde eine Zwischenbilanz ziehen und konkretere Aussagen treffen, wenn alle Gutachten vorliegen. Die bisher vorliegenden Gutachten würden keinen direkten Zusammenhang zwischen den entstandenen Schäden und dem Betrieb des Geothermiekraftwerkes zeigen. Schadensursache seien häufig Sekundärsetzungen oder bauliche Ursachen. Diese Setzungen könnten durch Erschütterungen oder Grundwasserspiegelschwankungen ausgelöst werden. Die Angabe der Schadensursache sei in vielen Fällen aber nicht absolut, sondern nur mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit möglich.

Für die Ertüchtigung des Kraftwerkes gebe es die Grundidee, durch eine erhebliche Reduzierung des Injektionsdruckes die seismischen Erschütterungen deutlich zu reduzieren und damit verlässlich unter die Spürbarkeitsgrenze zu senken. Die Anlage könnte dann wieder mit 100 % der Leistung betrieben und damit die Wirtschaftlichkeit wieder hergestellt werden. Hierzu solle eine zweite Bohrung gemacht werden. Diese Lösung sei allerdings eine vergleichsweise teure Lösung. Daher habe man sich um eine Anerkennung als  Forschungsprojekt bemüht. Dieses 3-Loch-System werde es in Deutschland erstmals geben. Die endgültige Lage der Bohrung hänge von den Vorerkundungen ab. Das gesamte Projekt koste etwa 8,6 Millionen Euro, wovon der Bund die Hälfte trage. Die andere Hälfte müsse vom Unternehmen selbst getragen werden. Gewährt werde eine Landesbürgschaft, hinzu komme ein zinsgünstiges Darlehen der KfW. Der Zeitplan sehe vor, dass die Bohrungen Mitte 2013 abgeschlossen sind. Mit dem Vollastbetrieb sei dann Anfang 2014 zu rechnen, so dass man zur Landesgartenschau eine funktionierende Anlage präsentieren könne. Das Ziel bleibe die nachhaltige, sichere und wirtschaftliche Erzeugung von Strom und Wärme.

 

Der Vorsitzende dankte Herrn Dr. Lerch für seine Ausführungen. Die Probleme, die es gegeben habe, könne man nicht einfach beiseiteschieben.

 

Ratsmitglied Doll sagte, dass er als Ortsvorsteher die Bürger von Queichheim vertrete. Die Erschütterungen seien in Queichheim angekommen. Es gebe komplette Schäden an Häusern. Fakt sei, dass die Risse da seien. Er habe den Eindruck, dass die geoX zu leicht mit den Sorgen der Bürger umgehe. Nachhaltige Energie sei immer positiv, aber nicht auf dem Rücken der Bürger.

 

Herr Dr. Lerch entgegnete, dass die Einsetzung des Ombudsmannes durch die Stadt der Versuch sei, in dieser Problematik zu vermitteln. Er bestreite nicht, dass es einen zeitlichen Zusammenhang zwischen dem Betrieb des Kraftwerkes und den Rissen in den Häusern gebe. Die vom Ombudsmann in Auftrag gegebenen Gutachten wiesen aber auch in eine andere Richtung. Es gebe auch den Zusammenhang zu deutlichen Grundwasserveränderungen mit einem Anstieg des Grundwasserspiegels.

 

Der Vorsitzende regte an, eine Bürgerinformationsveranstaltung durchzuführen, in der dann umfassend informiert werden könne.

 

Ratsmitglied Lerch unterstrich, dass die Kausalität zwischen den Erschütterungen und dem Kraftwerk festgestellt sei. Er wollte wissen, mit welcher Wahrscheinlichkeit die dritte Bohrung zur Verringerung der Erdstöße führen werde.

 

Herr Dr. Lerch erklärte, dass dies laut Gutachter sehr wahrscheinlich sei. Es sei also sehr wahrscheinlich, dass mit der dritten Bohrung der Druck so weit reduziert werden könne, dass die Erschütterungen nicht mehr spürbar seien.

 

Ratsmitglied Freiermuth stellte die Frage, ob angesichts der von der geoX zu schulternden Investitionssumme von 4,3 Millionen Euro eine Chance bestehe, die Anlage rentabel arbeiten zu lassen.  

 

Herr Dr. Lerch entgegnete, dass die Gesellschafter es nur unter der Bedingung getan hätten, dass es sich rechnet.