Der Vorsitzende erinnerte daran, dass das erste Baugemeinschaftsprojekt 2007 in der Haardtstraße startete. Bis heute seien dort mit einem Investitionsvolumen von 8 Millionen Euro rund 40 Wohneinheiten geschaffen worden, weitere Bauabschnitte seien geplant. Nach diesen guten Erfahrungen habe man im September 2012 im Rahmen der Aktionswoche Wohnen im September 2012 im Wohnpark Am Ebenberg Baugemeinschaftsprojekte ausgerufen. Insgesamt seien 1,8 Hektar Baufläche hierfür angeboten worden.

Die Resonanz auf das durchgeführte Interessensbekundungsverfahren sei überwältigend gewesen. Es hätten sich 14 Baugruppen mit rund 100 Mitgliedern beworben. Das Interesse der Baugruppen halte bis heute an, deren Mitgliederzahl sei auf 120 gestiegen. Mit der heutigen Stadtratssitzung bekämen 10 Baugruppen eine Grundstücksreservierung. Damit hätten diese 6 Monate Sicherheit, dass sie das Grundstück kaufen können sobald Planung und Gruppe feststehen. Innerhalb dieser 6 Monate seien aber auch die Planungen zu konkretisieren. Damit seien alle vorgehaltenen Grundstücke belegt. Mit den vier nicht berücksichtigten Baugruppen führe man Gespräche über Alternativstandorte, mit dem Ziel auch diesen Gruppen Grundstücke zur Verfügung zu stellen. In Bezug auf ein zukünftiges Zusammenleben seien die Baugruppen vorbildlich, da sie Junge und Alte, Singles und Großfamilien umfassen. Sie stünden für hochwertige Architektur, da die Architekten gezwungen seien auf die Bedürfnisse einzugehen und keine 08/15-Lösungen anzubieten. . Es werde damit für die “Gartenstadt der Zukunft“ ein sozialpolitisch wichtiger Grundstein gelegt. Bereits in der Planungsphase würden sozialer Zusammenhalt und Nachbarschaften gebildet und gepflegt. Dies sei ein Gegenmodell zur Individualisierung der Gesellschaft. Landau sehe hier eine mögliche Antwort auf den demographischen Wandel. Die hohe Nachfrage sei ein Beleg dafür, dass sich die Menschen einerseits individuelle Wohnformen wünschen, andererseits aber sozialer Zusammenhalt und Gemeinschaft wichtige Faktoren für die zukünftige Wohnortwahl seien. Dies auch in einer Mittelstadt wie Landau. In der Fachwelt werde Landau für diese Vorgehensweise gelobt. In Großstädten wie Hamburg, Berlin, Köln, Tübingen und Freiburg würden Baugruppen bereits einen großen Teil der Bauprojekte der jeweiligen Stadt abbilden. Bei den Mittelstädten habe Landau bundesweit eine Vorreiterrolle. Das Verfahren sei bereits als voller Erfolg zu werten.

 

Ratsmitglied Vogler lobte das Engagement der Verwaltung in dieser Frage. Mit den Baugruppen sei man auf dem richtigen Weg und zukunftsweisend für unsere Stadt. Der entstehende „Stadtteil“ werde lebendig und bunt, Partizipation werde gelebt. Wichtig wäre es, weitere Flächen auszuweisen, um den Bedarf decken zu können.

 

Ratsmitglied Hott bestätigte, dass es eine ganz besondere Atmosphäre sei, die sich bei diesem sehr ambitionierten Projekt entwickelt habe. Ihm sei wichtig, dass die Baugruppen in ganz unterschiedlicher Weise zum Zug kämen. Es gehe ja nicht nur um Neubauten, sondern auch um Altbestände.

 

Ratsmitglied Brunner erinnerte daran, dass es ein langer Weg bis zu diesen Baugruppen gewesen sei. Dieser langwierige Weg, der in der Haardtstraße begonnen habe, sei nun zu einem guten Ende gekommen. Ein wenig Bedenken habe sie noch, ob die Option von

6 Monaten ausreichend sei. Sie plädiere dafür, diese Option notfalls zu verlängern.

 

Ratsmitglied Freiermuth erklärte, dass man gegen dieses Modell nichts sagen könne. Im Gegensatz zu einem Investor, der auf Gewinnmaximierung setze, werde hier die Qualität deutlich besser sein.

 

Ratsmitglied Silbernagel begrüßte die Entwicklung ebenfalls. Man wolle in so einem großen Gebiet keine Uniformierung. Es sei dies eine gute Möglichkeit der Stadtentwicklung.

 

Ratsmitglied Marquardt zeigte sich über die Entwicklung hocherfreut. Es sei immer Bestreben der UBFL gewesen, möglichst kleine Parzellen zu vermarkten und möglichst viele mit ins Boot zu nehmen. Man sei vom Ansatz her auf recht gutem Weg. Er finde es gut, dass man den Interessenten die Möglichkeit biete, anderweitig zum Zuge zu kommen. Man müsse die Sache aber transparent machen. Wenn der Bedarf nun größer sei, hätte er keine Probleme einer weiteren Vergrößerung der Flächen zuzustimmen. Er bat um Erläuterung, warum die Grundstücke zu verschiedenen Preisen zwischen 190 und 285 Euro angeboten werden.

 

Der Vorsitzende entgegnete, dass diese Frage nach den Preisen bereits mehrfach beantwortet worden sei. Er sei froh, dass man in den letzten zwanzig Jahren immer Investoren gefunden habe, die Landau voranbringen.

 

Herr Kamplade betonte, dass die Informationsveranstaltungen alle öffentlich gewesen seien. Der Termin am 23. Februar sei dann auf die 14 Baugruppen konzentriert gewesen. Mehr Transparenz sei kaum möglich. Es seien auf diesen Veranstaltungen auch keine Beschlüsse gefasst worden, denn das stehe nur dem Stadtrat zu. Der Grundstückspreis basiere auf dem gutachterlich ermittelten Verkehrswert zuzüglich eines im Hauptausschuss festgelegten Aufschlages für die „Filetgrundstücke“.

 

Ratsmitglied Marquardt wollte wissen, ob diese 14 Baugruppen ein geschlossener Kreis seien oder ob noch weitere Interessenten hinzukommen können. Er halte es für wichtig, dass die Stadt hier offen sei für weitere Interessenten.

 

Ratsmitglied Hott erwiderte, dass alle Baugruppen noch offen seien. Jeder könne sich informieren und auch mitmachen.

 

Der Vorsitzende stellte klar, dass es kaum eine Stadt gebe die transparenter sei wie Landau.

 

Herr Kamplade ergänzte, dass auf der Internetseite „Wohnpark Am Ebenberg“ alle Informationen offen und für jeden zugänglich eingestellt seien.