Der Vorsitzende begrüßte Herrn Dr. Waßmuth, Vorstand der Energie Südwest AG und Herrn Daldrup, Vorstandsvorsitzender der Daldrup  + Söhne AG.

 

Herr Dr. Waßmuth berichtete, dass man im Jahr 2012 ein überplanmäßiges Ergebnis erzielt habe. Der Jahresüberschuss habe bei 6,35 Millionen Euro gelegen. Dies sei dem Sondereffekt geschuldet, dass man im letzten Jahr die Anteile an der ENOVOS SE verkauft habe. Das Kerngeschäft, die Belieferung der Kunden mit Strom, Gas und Wasser, bleibe weiterhin bestehen. Ein wichtiges Standbein seien immer mehr auch die Beteiligungen an erneuerbaren Energien. Hier seien in den letzten Jahren zusammen mit Partnern viele Projekte realisiert worden. In der Summe könnte man derzeit 17.000 Kunden mit Strom aus erneuerbaren Energien versorgen.

Der Energiebedarf in der Südpfalz werde im Jahr 2020 bei ungefähr 700 Millionen kwh liegen. Um dies zu erreichen brauche man eine jährliche Steigerung der Produktion aus Photovoltaikanlagen um 5 % und etwa 60 Windräder, an welchem Standort auch immer. Um diesem Ziel näher zu kommen, prüfe man derzeit den Windpark in Offenbach, bei dem es um 6 Windräder gehe. Geplant sei, mit der Errichtung der Windräder im Februar 2014 zu beginnen. Weiter prüfe man die Möglichkeit zur Errichtung von Windrädern im Pfälzer Wald.

Auch die Bürger hätten die Möglichkeit, durch Photovoltaikanlagen auf den Dächern zur Energieerzeugung beizutragen. Es gebe hier Konzepte für die Bürger. Den Bereich der Nahwärmeversorgung wolle man ebenfalls weiter ausbauen.

Der Wettbewerbsdruck auf die Energieversorger nehme ständig zu. Hier gelte es das Kostenproblem in den Griff zu bekommen. Hier sei man dabei zusammen mit Partnern die Energie Südpfalz Shared Service Gesellschaft zu gründen. Der Start des operativen Geschäfts werde im Frühjahr 2014 sein.

Der Wasserabsatz entwickle sich analog der Einwohnerzahlen nach oben. Hierfür seien erhebliche Investitionen getätigt worden.

Beim Thema Geothermie habe die geoX die Entscheidung getroffen, sich nicht an der dritten Bohrung zu beteiligen. Er sei froh, ein Unternehmen gefunden zu haben, dass die passende Expertise hierfür habe. Unter diesem Aspekt habe man

40 % der Anteile an die Firma Geysir Europe GmbH veräußert, für die restlichen

10 % gebe es eine Option.

 

Herr Daldrup stellte sich und sein Unternehmen vor. Die Firma Daldrup sei ein klassischer Mittelstandsbetrieb, der 1946 gegründet worden sei. Man beschäftige zur Zeit rund 220 Mitarbeiter. Seine Firma komme ursprünglich aus dem Bergbau und habe entsprechende Erfahrung im Bohrgeschäft. Man habe sich das Geothermiewerk lange angesehen und sei zu der Überzeugung gekommen, dass man als mittelständische Firma eine andere Sicht auf das Thema Geothermie habe als Stadtwerke mit ihren engen Grenzen. Er kenne die Probleme und wisse, dass es ein steiniger Weg werde. Dennoch sei man überzeugt, dies langfristig zu einem vernünftigen  Erfolg führen zu können. Sein Unternehmen habe in den letzten Jahren 35 Geothermiebohrungen in der Schweiz, Österreich, Deutschland und den Niederlanden erstellt. Der wichtigste Markt sei derzeit die Niederlande. Bis auf eine Bohrung seien auch alle fündig geworden. Als erstes eigenes Kraftwerk werde man eine Anlage in Taufkirchen errichten. Das Geothermiewerk hier in Landau passe gut in das Portfolio seines Unternehmens.

Zu dem kritisierten Interview könne er nur sagen, dass ein halbstündiges Gespräch im Auto auf 5 Sätze heruntergebrochen worden sei. Er habe sich unfair behandelt gefühlt, gerade durch Angriffe die weit unter die Gürtellinie gingen.

 

Bürgermeister Hirsch erinnerte daran, dass die Konstruktion der Energie Südwest lange diskutiert worden sei. Der Bericht von Herrn Dr. Waßmuth zeige einmal mehr, dass es eine gute Konstruktion sei. Man habe die große Aufgabe, ständig die Versorgungssicherheit zu gewährleisten. Er wolle als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender ausdrücklich dem Vorstand der Energie Südwest und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für die geleistete Arbeit danken. Es gebe ein immer komplexeres Anforderungsprofil an die Werke.

Beim Geothermiekraftwerk habe man schmerzlich erfahren müssen, dass es nicht so funktioniere, wie man sich das vorgestellt habe. Es sei immer der Anspruch gewesen, das Kraftwerk sicher und wirtschaftlich zu betreiben. Daher habe man sich dem Thema dritte Bohrung stellen müssen. Die landespolitische Ausrichtung sei klar pro Geothermie. Selbst könne man als Energie Südwest und als Stadt nicht übernehmen, daher habe man nach einem neuen Partner gesucht. Die Firma Daldrup + Söhne AG bringe die nötige Expertise mit und sei auch in der Lage für Transparenz zu sorgen und auf die Bürgerinitiativen zuzugehen. Im Moment werde die dritte Bohrung angestrebt, möglichst noch in diesem Jahr. Er sei nach wie vor zuversichtlich, den richtigen Partner gefunden zu haben.

 

Herr Daldrup ergänzte zu seinen Ausführungen, dass das halbstündige Interview verkürzt worden sei auf vier Sätze. Man habe miteinander vereinbart, dass man sich an der Mediation beteiligen werde, das sei vollkommen klar. Man habe sowohl von den Banken als auch von den Förderbehörden Signale, dass die Zeitpläne und die Zusagen eingehalten werden. Beim Lärmschutz werde man kurzfristig zunächst etwas Provisorisches erstellen.

 

Ratsmitglied Dr. Ingenthron sah die Energie Südwest gut aufgestellt und hoch innovativ. Bei der Energieversorgung habe Herr Dr. Waßmuth den richtigen Mix dargestellt. Sicher werde man noch einige Diskussionen zu führen haben, grundsätzlich befinde man sich aber auf einem guten Weg. Die Entscheidungen zur Geothermieanlage habe die SPD mitgetragen. Es scheine jetzt auch die richtige Entscheidung für die Firma Daldrup getroffen worden zu sein. Er hoffe, dass mit der dritten Bohrung eine Versöhnung der unterschiedlichen Standpunkte gelingen kann.

 

Ratsmitglied Lerch unterstrich, dass die Energie Südwest bei Herrn Dr. Waßmuth in guten Händen sei und solide geführt werde. Dies sei angesichts des schwierigen Umfelds nicht selbstverständlich. Vom Erfolg der Energie Südwest würden viele städtische Einrichtungen abhängen. Die Zukunftsausrichtung des Unternehmens sei regenerativ, kreativ und innovativ.

Es sei wohl richtig, dass die Geothermie technisch gesehen keine Erdbeben auslöse. Dennoch sei es unbestritten, dass sich die Erde subjektiv gesehen bewege.

 

Herr Daldrup bestätigte, dass es eine gewisse Seismizität gebe. Dies sei ganz normal, denn wo gehobelt werde fallen Späne.

 

Ratsmitglied Schröer war erfreut über die weitere Perspektive für das Geothermiekraftwerk. Die Aktivitäten der Energie Südwest würden die allgemeine Ansicht widerlegen, dass erneuerbare Energien zu teuer seien. Wie komme es, dass die Energie Südwest dies so positiv sehe, welche Kalkulationen gebe es? Von Herrn Daldrup würde sie gerne Details zu der geplanten dritten Bohrung erfahren.

 

Herr Daldrup entgegnete, dass es ein großer Vorteil sei, dass es schon zwei Bohrungen gebe. Damit könne man sehr weit das geologische Modell festmachen. Dies bringe Vorteile für die dritte Bohrung.

 

Herr Dr. Waßmuth ergänzte, dass eine dritte Bohrung einige neue Optionen bringe. Zu den erneuerbaren Energien müsse man dies etwas differenziert sehen. Der Strompreis für Strom aus Photovoltaikanlagen werde langfristig günstiger werden. Denn die Anlagen seien auf 20 Jahre angelegt, würden aber auch danach noch vernünftig Strom liefern. Zudem sei die Eigennutzung des Stromes durch Private und auch gewerbliche Betriebe durchaus interessant. Bei Photovoltaik-Freilandanlagen sehe er hingegen eher schwarz. Bei der Windkraft sei er optimistischer, denn die Technologie der Windräder werde stetig besser. In diesem Markt brauche man aber noch mehr Wettbewerb.

 

Ratsmitglied Volkhardt erinnerte an den Beschluss des Aufsichtsrates, keine weiteren Mittel für die dritte Bohrung zur Verfügung zu stellen. Das finanzielle Risiko sei für die Energie Südwest zu groß gewesen. Denn am Ende der Kette stehe immer die Stadtholding, die auf die Ausschüttung der Energie Südwest angewiesen sei. Er freue sich über den positiven Bericht von Herrn Dr. Waßmuth. Mit der Firma Daldrup + Söhne habe ein Unternehmen gewonnen werden können, dass über jahrelange Erfahrung bei der Geothermie verfüge.

 

Ratsmitglied Silbernagel erklärte, dass die Energie Südwest ihre Kerngeschäfte kenne. Dadurch stehe das Unternehmen mit beiden Beinen auf dem Boden. Dabei vergesse die Energie Südwest auch nicht, manchmal die Reißleine zu ziehen. Dazu gehöre auch Mut. Man müsse dabei immer bedenken, dass dies nicht die Gelder der Energie Südwest, sondern die Gelder der Kunden seien. Er hoffe, dass man mit der Firma Daldrup + Söhne den richtigen Partner für den Betrieb des Geothermiewerkes gefunden haben. Dazu gehöre, dass Vertrauen geschaffen werde und man brauche Offenheit und Transparenz. Es sei hier ein sehr sensibles Umfeld.

 

Ratsmitglied Marquardt war überrascht, dass der Anteilsverkauf bereits erfolgt sei. Überrascht sei er auch, dass nun Herr Bürgermeister Hirsch erstmals seismische Ereignisse durch das Geothermiewerk eingeräumt habe. Nach seiner Erinnerung habe die dritte Bohrung immer den Grund gehabt, mit niedrigerem Druck fahren und Erdstöße verringern zu können. Er befürchte, dass nach Aufbrauchen der Fördermittel die Anlage dennoch still gelegt werde. Darin würde er aber kein Problem sehen, denn manchmal sei eine Insolvenz die günstigere Lösung. Er sehe bundesweit keine einzige Anlage, die wirtschaftlich und sicher funktioniere. Von daher wäre es ihm lieber gewesen, die Firma ginge insolvent. Erfreulich sei, dass das Land wohl endlich aufwache und Geld für eigene Messungen in die Hand nehme. Ihn interessiere, ob die Anlage überhaupt schon Strom geliefert habe.

 

Herr Dr. Waßmuth unterstrich, dass die Anlage bereits seit Dezember 2011 ohne Probleme Strom liefere. Die Anlage laufe seit Dezember 2011 durch und es habe seitdem auch keine seismischen Ereignisse mehr gegeben. Die Anlage liefere mittlerweile auch Wärme, nachdem man am Anfang Probleme mit der Wärmeauskopplung gehabt habe. Ziel sei es, die Wärmeproduktion noch weiter auszubauen um das entstehende Neubaugebiet komplett versorgen zu können.

Bezüglich der Schäden an den Gebäuden gebe es durch die Initiative der Stadt das Modell des Ombudsmannes.

 

Der Vorsitzende machte deutlich, dass mit zunehmender Bebauung und Vermarktung im Wohnpark Am Ebenberg auch ein wirksamer Schallschutz kommen müsse. Dies sei auch gesetzlich so geregelt. Bei einem Insolvenzverfahren wäre man außen vor gewesen. So aber habe man das Verfahren noch steuernd in der Hand gehabt.

 

Ratsmitglied Schröer erklärte, dass aus ihrer Sicht die Insolvenz kein gangbarer Weg gewesen wäre. Insolvenz bedeute auch Schuldenbereinigung, was letztlich den Verlust von Steuergeld bedeutet hätte.

 

Ratsmitglied Freiermuth war genervt von der ewigen Nein-Sagerei der UBFL. Es müsse ja auch mal eine Perspektive geben. Man könne nicht von vorneherein alle Türen zuschlagen. Keine Energieform sei ohne Probleme. Die Geothermie, wenn sie sich umsetzen lasse, habe den großen Vorteil, dass sie im Grundlastbereich gefahren werden könne. Im Bericht von Herrn Dr. Waßmuth habe er den Sektor Speicher vermisst.

 

Herr Dr. Waßmuth entgegnete, dass Aktivitäten in diesem Bereich erst Sinn machen, wenn man objektiv genug zum Speichern habe. Ob ein Pumpspeicherkraftwerk für die Energie Südwest derzeit interessant wäre, wisse er nicht. Es mache Sinn, wenn diese Technologie Marktreife habe. Dann werde man dort auch einsteigen.

 

Ratsmitglied Dr. Migl war der Auffassung, dass der Stadtrat beim Verkauf der Anteile der Energie Südwest an der geoX hätte beteiligt werden müssen. Dies werde man auch juristisch prüfen lassen. Jetzt werde man vor Fakten gestellt, Transparenz und Offenheit würden anders aussehen. Wenn Herr Daldrup seien Aussagen im Interview nicht so gemeint habe, stelle sich die Frage warum er keine Gegendarstellung in der Presse gemacht habe. Sie glaube, dass die Glaubwürdigkeit von Herrn Daldrup angekratzt sei. Es sei außerdem fraglich, was die Energie Südwest mit den verbleibenden 10 % an der geoX bewirken wolle.

 

Ratsmitglied Marquardt widersprach der Darstellung von Herrn Freiermuth. Er habe nichts gegen die Geothermie. Es gehe darum, dass erst mal irgendwo im Bundesgebiet eine Anlage wirtschaftlich und sicher funktionieren müsse. Dann könne man auf dieser Technologie aufbauen.

 

Herr Daldrup erwiderte, dass allein in Deutschland 5 Projekte wirtschaftlich laufen würden.

 

Herr Dr. Waßmuth erklärte, dass man im Prinzip auch komplett aus dem Projekt aussteigen könnte. Ziel sei es mit den verbleibenden 10 % die Nähe zum Geothermiewerk zu halten. Die Kernintension an dem Projekt liege aber darin, die Wärme nutzbar zu machen.

 

Ratsmitglied Hott fragte nach dem zeitlichen Ablauf der dritten Bohrung und ob diese mit eigenen Mitteln durchgeführt werde. In Sachen Lärm müsse er Herrn Dr. Waßmuth widersprechen. Wenn man in der Nähe des Kraftwerkes sei oder künftig dort lebe, höre man es schon sehr deutlich. Deshalb appelliere er nachdrücklich für einen wirksamen Schallschutz zu sorgen.

 

Herr Daldrup erwiderte, dass Geothermie immer stadtnah sei. Die Anlage, die zum Einsatz komme, werde elektrisch betrieben. Damit erreiche man die 50 Dezibel auch nachts nicht. In Sachen Lärmschutz sei man aber dennoch bemüht, eine schnelle Lösung zu finden. Notfalls werde man es zunächst provisorisch machen.

 

Der Vorsitzende ergänzte, dass grundsätzlich die gesetzlichen Bestimmungen gelten würden. Darauf lege man Wert. Zu der Frage von Frau Dr. Migl stellte er klar, dass die Entscheidung zum Verkauf der Anteile alleine Sache des Aufsichtsrates sei.

 

Ratsmitglied Marquardt vertrat die Auffassung, dass allein schon beim Immissionsschutz die gesetzlichen Vorgaben an dieser Stelle nicht einhaltbar seien.

 

Ratsmitglied Dr. Migl wollte wissen, ob im Falle weiterer Bombenfunde auch das Geothermiekraftwerk betroffen sei.

 

Bürgermeister Hirsch entgegnete, dass es dort eine Untersuchung gegeben habe und die Grundstücke freigemessen seien.