Der Vorsitzende begrüßte Herrn Professor Ralf Schulz, Vizepräsident der Universität Koblenz-Landau, und dankte ihm, dass er kurzfristig bereit gewesen sei, einen aktuellen Bericht zur Situation der Universität zu geben.

 

Herr Professor Schulz berichtete, dass die Universität aktuell zum Wintersemester an beiden Standorten zusammen 15.000 Studierende habe. Damit sei man nach wie vor die zweitgrößte Universität im Land Rheinland-Pfalz. Die Nachfrage in den einzelnen Studienfächern sei asymetrisch. Es gebe Fächer, die extrem gut nachgefragt seien und andere, die weniger gut nachgefragt seien. So könnte man am Standort Landau beispielsweise im Fach Germanistik Vorlesungen vor 540 Leuten halten. Solch große Räume gebe es aber gar nicht an der Universität. Daher müsse man Vorlesungen teilweise doppelt halten. Mit den jetzt 15.000 Studierenden sei die Kapazitätsgrenze erreicht.

Ein ganz wichtiger Punkt im Jahr 2015 sei die Präsenz auf der Landesgartenschau. Hier werde man mit einem sehr hohen Engagement Präsenz zeigen. Alleine im grünen Klassenzimmer werde man mehr als 200 Einzelveranstaltungen machen. Die Universität investiere gut 300.000 Euro in diese Veranstaltung.

In vollem Gange sei das Projekt „Profil³ - Bildung, Mensch, Umwelt“. Damit wolle man dem Profil der Universität ein Gesicht geben, das Profil der Universität in diesen drei Bereichen weiter ausprägen. Verstärkt wolle man auch ausländische Studierende an die Universität holen. Hierfür habe man beispielsweise ein „Welcomecenter“ eingerichtet, um die Willkommenskultur zu verbessern. Dazu gehöre auch die Ausarbeitung von Konzepten, um die ausländischen Studierenden nicht nur auszubilden, sondern auch noch einige Jahre danach im Land zu halten.

Ein zweites großes Projekt sei die Etablierung eines Zentrums für außerschulische Lernorte. Man habe derzeit 16 außerschulische Lernorte, hiervon 10 im Landauer Raum. Ein solcher Lernort in Landau sei beispielsweise das Gelände an der Queich, an dem jetzt ein Umweltparcours entstehe. Damit zusammen hänge die sich immer mehr etablierende Campusschule. Hier entstehe ein immer dichter werdendes Netz von Schulen, mit denen man zusammenarbeite.

Ein weiterer Aspekt sei die Friedensakademie, die hier in Landau angesiedelt sei.     In diesem Zusammenhang wolle die Universität eine Stelle für eine Juniorprofessur besetzen. Dies werde eine Stiftungs-Juniorprofessur sein. Hier sei es gelungen, dies als Klaus-Töpfer-Stiftungsjuniorprofessur besetzen zu können.

Als Perspektive für die Zukunft sei die Entwicklung der Universität bezüglich der Standorte in der Stadt vorrangig. So sei eine Vision, dass man sich in Zukunft auf einen Campus Nord im Bereich des jetzigen Standorts im Fort und einen Campus Süd im Bereich Bürgerstraße und Landesgartenschaugelände konzentriere.

Viele Gedanken mache man sich, wie man eine noch bessere Identifizierung der Studierenden mit der Stadt hinbekomme. Hier gebe es die Vision, ein studentisches Begegnungszentrum zu schaffen. Dies könnte ein Zentrum sein mit Kneipen, Cafes und vielleicht einer Bühne.

Weiter benötige man mehr Kapazitäten, um noch mehr wissenschaftliche Veranstaltungen durchführen zu können. Hier wäre es hilfreich, wenn es gelingen würde ein Tagungszentrum zu schaffen. Ein dritter Punkt, den man angehen wolle, sei die Ansiedlung eines internationalen Innovationszentrums als Schnittstelle zwischen Universität und Wirtschaft. Dies wäre eine Besonderheit in Rheinland-Pfalz.

 

Ratsmitglied Dr. Blinn dankte für die SPD-Stadtratsfraktion Herrn Professor Schulz für den Bericht. Er schlage vor, dass es eine Tradition werden könnte, dass die Universität einmal im Jahr im Stadtrat berichtet. Im nächsten Jahr habe die Universität ihr 25-jähriges Jubiläum. Man könne sich mittlerweile nicht mehr vorstellen, dass es die Universität nicht in der Stadt gibt. 

 

Ratsmitglied Lerch war der Auffassung, dass der Bericht bewiesen habe, dass die Universität nicht im Elfenbeinturm stecke. Der Bericht habe auch imposante Perspektiven aufgezeigt. Er wünsche, dass zumindest ein Teil davon umgesetzt werden könne. Die CDU-Stadtratsfraktion werde dies wohlwollend unterstützen. Sein Eindruck sei, dass die Vernetzung der Studierenden mit der Stadt durchaus noch Optimierungspotential habe. Er bitte noch um eine kurze Einschätzung, ob die Universität mittelfristig einen Rückgang der Studierendenzahlen befürchte.

 

Herr Professor Schulz entgegnete, dass auch die Universität von einem Rückgang der Zahlen ausgehe. Schwieriger könnte es beim Bereich des Lehramtes werden. Dem versuche man aber bereits seit geraumer Zeit zu begegnen mit der Möglichkeit einen zweifachen Bachelor zu erwerben.

 

Ratsmitglied Dr. Ingenthron erklärte, dass Landau eine sehr dynamische Universität habe. Der Bericht habe ein Feuerwerk an Perspektiven enthalten. Dies zeige auch, dass die Universität immer mehr in der Stadt ankomme und dies sei gut so. Es sei dies eine Entwicklung, die man so auch wünsche. Die Universität sei der Motor der Stadtentwicklung. Man freue sich auf die weitere Zusammenarbeit.

 

Ratsmitglied Maroc unterstrich, dass es extrem viele Schnittstellen zwischen der Stadt und der Universität gebe. Dies habe der Bericht von Herrn Professor Schulz deutlich gemacht. Das Sorgenkind sei die Identifikation der Studenten mit der Stadt. Es gebe aber schon viele Ansätze dies zu ändern. Stadt und Universität sollten dies auch gemeinsam hinbekommen.

 

Ratsmitglied Professor Leiner fragte nach dem Fachbereich Musik und der Entscheidung der Universität, diesen an den Standort Koblenz zu verlegen. Er wolle wissen, ob das Lehrpersonal in Landau bleibe.

 

Professor Schulz antwortete, dass das Lehrpersonal perspektivisch in zwei Richtungen wandere. Eine Person wechsle nach Koblenz, eine Person gehe in den Ruhestand. Es bleibe aber auch Lehrpersonal in Landau. So gebe es eine gewisse Kompensation durch die Einführung des Faches Darstellendes Spiel. 

 

Ratsmitglied Dürphold schlug vor, dass der Stadtrat vielleicht einmal eine Sitzung an der Universität durchführen könnte.

 

Professor Schulz nahm diesen Vorschlag gerne auf. Die Universität würde sich freuen, wenn der Stadtrat eine Sitzung bei der Uni abhalten würde.

 

Ratsmitglied Schmitt wollte wissen, ob die Drittmittelförderung auch an der Universität Landau eine Rolle spiele.

 

Professor Schulz entgegnete, dass dies natürlich eine Rolle spiele, sonst wäre es keine Universität. Er schätze, dass die Universität Landau die stärkste Steigerung an Drittmitteln in Rheinland-Pfalz habe. Durchgehend 80 bis 90 % der Mitarbeiter der Universität würden aus Drittmitteln finanziert.

 

Ratsmitglied Dr. Migl erkundigte sich nach Möglichkeiten, ob wissenschaftliche Erkenntnisse besser für die Stadt genutzt werden können. Zudem bat sie um Auskunft, wie stark das Angebot für Gasthörer genutzt werde.

 

Professor Schulz antwortete, dass die Nutzung der wissenschaftlichen Erkenntnisse durch die Stadt durchaus stattfinde. Es gebe sehr viele Kooperationen mit der Stadt, der Energie Südwest und auch mit Gemeinden in der Umgebung. Sicher wäre es auch im Interesse der Universität, dies noch stärker zu nutzen. Zahlen zu den Gasthörern könne er nicht nennen, aber Gasthörer seien immer willkommen.     


Das Gremium beschloss