Herr Bernd Pflüger, Breitbandversorgung Pfalz GmbH (BBV Pfalz) mit Sitz in Römerberg, stellte sich dem Ortsbeirat kurz vor. Er präsentierte den Ortsbeiratsmitgliedern das Konzept der BBV Pfalz zur Breitbandversorgung.

 

In Römerberg wurde das erste Projekt der BBV Pfalz umgesetzt. Derzeit sind sie in Bellheim an der Umsetzung. Das Unternehmen beschäftigt 13 Mitarbeiter und arbeitet vornehmlich mit regionalen Subunternehmern zusammen.

 

Die BBV Pfalz baut Breitband-Internetanbindungen über Glasfaser aus. Auf Wunsch bis in die Wohnung. Sie steht in Konkurrenz zur Telekom und Inexio.

 

Der Ausbau erfolgt clusterweise, sprich mehrere Ortschaften werden zusammengefasst.

 

Für eine Umsetzung muss ein entsprechender Bedarf im Ort vorhanden sein. Die Entfernungen müssen wirtschaftlich sein und auch die baulichen Voraussetzungen (Gehwege etc.) sind zu berücksichtigen.

 

Auf die Kommune kommen keine Investitionskosten zu. Es erfolgt eine rein private Finanzierung durch die BBV Pfalz mit Unterstützung durch Investoren. Die Kommunen sollen bei Bau und Vermarktung unterstützen (kommunale Partnerschaft).

 

Die BBV Pfalz bietet für Privat- und Geschäftskunden Internet (100/200/300 Mbit/s), (Festnetz-) Telefonie (2 Sprachkanäle, 3 Rufnummern) und TV (incl. zeitversetzt auf Abruf!) an.

 

Es gibt drei Varianten des Anschlusses:

 

FTTC – Fiber To The Curb:
Glasfaserleitungen werden in die Gemeinde hinein verlegt und an die vorhandene Kupfer-Infrastruktur angeschlossen.

Vorteile:

Nachteile:

Dämpungsprobleme durch die Versorgung über Kupfer werden bis KVz umgangen

Kunden werden über gemietete Kupfer-leitung angebunden

VDSL Bandbreiten beinahe flächendeckend

DSL Technologie ist ausgereizt

Die Gemeinde wird temporär attraktiver für Investitionen

Shared Medium

 

 

FTTB – Fiber To The Building
Glasfaserleitungen werden bis in die Häuser verlegt.

Vorteile:

Nachteile:

Nahezu unbegrenzte Bandbreiten möglich

Anschlüsse innerhalb von Mehrfamilien-häusern nicht Bestandteil des Konzeptes

Wertsteigerung der Immobilie

 

 

 

FTTH – Fiber To The Home
Glasfaserpaare werden bis in die Wohnungen verlegt (s. Video auf http://www.youtube.com/embed/jMZXvPE48O4?autoplay=1).

 

Vorteile:

Nachteile:

Zukunftssicher

Hohe Netzausbaukosten

Unabhängiges Netz

Gewisser Erklärungsbedarf

Nahezu unbegrenzte Bandbreiten möglich

 

Echtes Triple Play: Telefon, Internet, TV

 

Wertsteigerung der Immobilien/Standorte

 

Stadt-/Landgefälle wird kompensiert

 

 

Laufende Kosten:

Bei einer 100Mbit/s-Leitung (10 Mbit/s Upload) kommen auf den Nutzer 40 €/Monat, bei 200 Mbit/s 65€/Monat zu. Hinzu kommen ggf. 5 € monatlich für (Festnetz-) Telefonie und voraussichtlich 10 € monatlich für TV. Für systemische Bandbreiten werden nochmals 10 €/Monat extra berechnet. Eine Flatrate ins dt. Mobilfunknetz beträgt 30 €/Monat.

 

Einmalige Kosten:

400 €     Hausanschluss

200 €     Glasfaseranschluss im Haus

100 €     Aktivierung

700 €     insgesamt

 

BBV Pfalz bietet auch ein Mietmodell für 15 €/Monat an. Evtl. sind diese als Nebenkosten auf die Mieter umlegbar.

 

Das Risiko, falls die Baukosten defacto höher sind, liegt bei BBV Pfalz. Sie rechnen jedoch damit, dass, wer einmal FTTH hat, es auch behalten will.

 

Auch bietet BBV Pfalz für seine Kunden Endgeräte zum Erwerb an.

 

Umsetzung:

Nußdorf allein ist nicht tragbar. Es wird ein größeres Cluster mit anderen Gemeinden angestrebt.

Das nächste Cluster soll 2015 ausgebaut werden. Je nachdem wie schnell dies erfolgt, rechne er mit einer Umsetzbarkeit in 2015/2016.

 

Zunächst würden Absichtserklärungen gesammelt. Bei ca. 630 Haushalten seien 120 bis 150 Haushalte (20 – 25 %) nötig.

 

Bei Aussiedlerhöfen müssen Einzelgespräche geführt werden, da deren Anschluss schwieriger zu realisieren ist (Kostenfaktor!).

 

Die Frosttiefe sei bei der Verlegung des Kabels nicht zu beachten, jedoch müssten sie sich gegen mechanische Einflüsse absichern.

 

Die Realisierung daure witterungsabhängig ca. ein viertel Jahr.

 

 

Weiteres Vorgehen:

Die BBV Pfalz kümmere sich um das weitere Vorgehen. Er benötigt jedoch die Unterstützung des Ortsvorstehers und des Ortsbeirates. Benötigte Räume (z. B. Ortsvorsteherbüro) müssten in Anspruch genommen werden können.

 

Entsprechend dem Status (bzw. der Klassifizierung) der betroffenen Straßen, Brücken, Bahnlinien müssen durch die BBV Pfalz von den jeweiligen Behörden Genehmigungen eingeholt werden.

 

Herr Pflüger würde im Auftrag der Neukunden deren Anschluss bei der Telekom kündigen. So könne auch die Telefonnummer behalten werden. Der Beginn des neuen Vertrages kann entsprechend der Kündigungsfrist diktiert werden.

 

Am Umstellungstag ist der Neukunde ggf. ein paar Stunden nicht erreichbar.

 

Fritzbox und Router können weiter genutzt werden. Eine Fritzbox für DSL werde jedoch an ihre Grenzen kommen.

 

Der Anschluss ist über den Keller und über die Hauswand möglich. Ein Wand- und ein Deckendurchbruch sind im Preis enthalten. Ebenso ein Receiver.

 

Für sein weiteres Vorgehen benötigt Herr Pflüger die relativ klare Aussage, dass Nußdorf interessiert ist. Dann wird er tätig und kann ermitteln wie viele Nußdorfer ein Interesse haben. Daraufhin kann er eine differenzierte Darstellung erarbeiten.

 

In Bezug auf einen Point of Presence (Knotenpunkt) für mehrere Gemeinden informierte Herr Pflüger, dass längere Strecken auch mehr Kosten bedeuten. Einfacher sei es einen Ring zu bilden.

 

Herr Pflüger überließ dem Vorsitzenden verschiedene Musterverträge und Informationsmaterial. Der Upload sei inzwischen höher.