Der Vorsitzende begrüßte Herrn Jürgen Wolf, Regio-Manager der Telekom Deutschland GmbH, der über das aktuelle Vorhaben zum Thema Breitbandausbau in der Stadt Landau in der Pfalz und den Stadtdörfern informieren werde. Im Nachgang zu dem Vortrag sei eine Sitzungsvorlage vorbereitet worden, um den weiteren Weg zu verabreden. Er übergab das Wort an Herrn Wolf.

 

Herr Wolf bedankte sich für die Einladung.

 

Anhand seiner Präsentation wolle er das weitere Vorhaben erklären.

 

Das schnellere Netz werde benötigt, da eine Stadt mit rund 50.000 Einwohnern im Jahr 2015 genauso viel Datenverkehr produzierte wie vor 18 Jahren der ganze Erdball. Man prognostiziere für die kommenden Jahre alle 1-2 Jahre eine weitere Verdoppelung der Datenraten über die Netze. Gegenüber den Datenraten stehe das Telefonnetz der Telekom. Die jetzigen Netzte seien für schnellere Übertragungen noch nicht ausgelegt, da diese über die bestehenden Kupferkabel gedämpft und dadurch gebremst werden. Das Vorhaben sei nun, die größten Anteile der Kupferkabel in Landau zwischen der Betriebsstelle und dem Kunden durch Glasfaser zu ersetzen. Neu werde, dass parallel zum Kupferkabel, die Kabelverzweiger (nachfolgend KVZ) mit Glasfaser angefahren werden. In diesem Rahmen werden die Kupferkabel durch Glasfaserkabel ersetzt. Der komplette „Glasfaserausbau bis ins Haus“ (FTTH („Fiber to the Home“) Ausbau) sei die ideale Lösung, aber derzeit nicht durchführbar. Vor ca. 2-3 Jahren gab es einige Pilotversuche wie beispielsweise in Frankenthal, bei denen „Glasfaser bis ins Haus“ angeboten wurde. Hierbei konnte kein Bedarf der Kunden festgestellt werden, da die Hausverkabelung eine zu große Veränderung für die Kunden darstellte. Dieser Ausbau werde in den nächsten 10-20 Jahren angestrebt, stelle aber auch einen hohen finanziellen Aufwand dar. Deshalb habe die Telekom die Vorstufe, den Glasfaserausbau zunächst bis zum KVZ-Kasten auszubauen, angestrebt. Damit könnten Höchstgeschwindigkeiten von 55 MB/Sekunde erreicht werden. Neben der Glasfaservernetzung werde des Weiteren „Vectoring“ eingesetzt. Dadurch werden die elektromagnetischen Störungen ausgeglichen. Vectoring sei eine Software, die die Dämpfung von Kupferkabel überliste. Mit dem heutigen Stand können dadurch 50 MB auf 100 MB für den Download und 40 MB für den Upload erhöht werden. Bis 2018 soll das Vectoring zu „Supervectoring“ weiterentwickelt werden. Dann solle eine Downloadgeschwindigkeit bis zu 250 MB/Sek möglich sein. Die Aufrüstung zu Supervectoring wird im Rahmen einer Software weiterentwickelt, die sich im KVZ befindet. Für den Glasfaserausbau werden die KVZ neu aufgebaut und erstellt werden. Er erläuterte den Inhalt sowie den äußerlichen und innerlichen Aufbau anhand seiner Präsentation.

Derzeit befinde man sich bezüglich dem Aufbau der KVZ in Genehmigungsphasen. Neu sei des Weiteren, dass über diese Leitungen auch hoch qualitatives Fernsehen möglich sein werde. Wenn der Ausbau fertig sei, habe die Stadt Landau ein schnelles und modernes Hochgeschwindigkeitsnetz. Für die Verbraucher sei von Vorteil, dass nur noch ein Anschluss für Telefon, Fernsehen und Internet erforderlich sei. Die Deutsche Telekom baue diskriminierungsfrei aus; dies bedeutet, dass jeder Wettbewerber sich in das Telekomnetz einmieten könne. Demnach hätten Verbraucher eine größere Auswahl bei dem Leistungsbezug verschiedenster Provider. Er bedankte sich für die gute Abstimmung mit der Stadt. Wichtig sei, die Öffentlichkeit frühzeitig zu informieren. Er erläuterte die interne Planungskarte mit den Anschlussbereichen. Das komplette Ortsnetz von Landau incl. die Stadtdörfer (Vorwahlbereich 06341) werde ausgebaut. Die Berichterstattung der Tagespresse, dass Wollmesheim und Nußdorf nicht ausgebaut werden, sei eine Fehlinformation. Wenn kein Ausbau vorgesehen sei, resultiert dies daraus, dass nur wenige Kunden über den KVZ angeschlossen seien. Ein dortiger Ausbau würde sich für die Telekom betriebswirtschlich nicht rentieren. Im ganzen Stadtgebiet seien dies allerdings nur 3 bis 4 Standorte (von 100), die zur Frage stünden.

Die Telekom habe den Zuschlag bei der Bundesnetzagentur für das Vectoring erhalten. Dies bedeutet, dass das Vectoring innerhalb eines Jahres (2016) gebaut, in Betrieb genommen sowie fertiggestellt werde.

 

Der Vorsitzende bedankte sich für den interessanten Vortrag. Erfreulich sei nun, dass Wollmesheim sowie Teile von Nußdorf ebenfalls ausgebaut werden.  Es würden Lösungen gefunden werden für die Teile, die nicht ausgebaut werden. Er sei froh, dass die Gespräche bei dem wichtigen Thema vorangegangen seien.

 

Ratsmitglied Dr. Kopf merkte an, dass es sehr lange gedauert habe, bis das Thema angegangen wurde, deshalb sei er nun erfreut, dass es vorwärts ginge. Vor 5-7 Jahren hätte eine ähnliche Information der Telekom stattgefunden. Damals sei schon von Vectoring die Rede gewesen. Er erklärte, dass im Stadtteil Mörzheim bereits Gespräche mit der Fa. Inexio mit entsprechenden Vertragsentwürfen im Gange seien. Die Fa. Inexio sei im Stadtteil Dammheim bereits zum Zuge gekommen. Er fragte nach, ob es für den Endkunden Vorteile gäbe, wenn die Glasfasern durch die Telekom verlegt werden würden und ob die Fa. Inexio noch am Drücker sei. Im Rahmen des Glasfaserausbaus auf Höhe der Fa. Hofmeister wurde damals bereits nachgefragt, ob die Ortsteile Wollmesheim und Mörzheim mit berücksichtigt werden könnten. Damals wurde dem zugestimmt.

 

Herr Wolf erwiderte, dass die Telekom keinen Ausbau ermögliche, sofern ein anderes Unternehmen wie die Fa. Inexio einen Ausbau anstrebe.

 

Herr Siegrist ergänzte, dass ein Ausbau durch die Fa. Inexio bereits bei der Bundesnetzagentur angemeldet wurde und deshalb die Telekom bei Mörzheim außen vor sei.

 

Der Vorsitzende betonte, dass Verträge mit der Fa. Inexio für Mörzheim bereits unterschriftsbereit seien.

 

Ratsmitglied Lerch befürworte die positiven Botschaften. Er fragte nach, was von der Stadt erwartet und auf die Stadt oder Privathaushalte Kosten zukommen werden und welche logistischen Unterstützungen erforderlich seien.

 

Herr Wolf bejahe dies. Es seien Unterstützungen durch die Stadt in Form von Aufklärungsarbeiten (Bürgerveranstaltungen) über die Maßnahmen erforderlich. Beispielsweise könne im Zusammenhang des Baubeginns auch ein symbolischer Spatenstich veranstaltet werden. Auf die Bürger werden keine einmaligen Kosten zukommen und auch keine Preiserhöhungen. Die Kosten würden sich bei Interessenten bei einer Downloadgeschwindigkeit von 100 MB und Upload Geschwindigkeit von 40 MB auf monatliche 44,95 Euro belaufen. Bei Zusatzleistungen wie z.B. dem Fernsehen kämen monatlich nochmals 5,00 Euro hinzu.

 

Ratsmitglied Lerch fragte nach, ob man für die Verlegung der Glasfaseranschlüsse in das Erdreich bohren müsse.

 

Herr Wolf bejahte dies im Rahmen der Gehwege. Allerdings würden eigene Leerrohre oder ähnliche Kapazitäten genutzt werden. Sofern die Stadt welche besitze, würde die Telekom diese Rohre anmieten. Dies sei auch Voraussetzung für Vectoring. Die offene Bauweise werde auf das aller Notwendigste reduziert.

 

Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit bat der Vorsitzende um Sammeln der Fragestellungen.

 

Ratsmitglied Hartmann monierte, dass er privat bereits vor einem Jahr ein Angebot von der Telekom von 25-50 MB bekam. Die Installation funktionierte damals nicht. Er fragte nach dem Unterschied zwischen dem technologischen Vectoring und dem bisher angebotenem Vectoring.

 

Ratsmitglied Freiermuth fragte nach, ob für Mörzheim ein  Nachteil bestehe, wenn die Verträge mit der Fa. Inexio abgeschlossen werden und ob zusätzliche Kosten für Bürger zukommen werden. Außerdem fragte er nach, welche KVZ nicht angefahren und wann das Verfahren der Erhöhung von 100 auf 250 MB angewandt werde.  Er hakte nach, ob dies nur durch die Telekom oder auch durch Konkurrenzunternehmen angeboten werde.

 

Ratsmitglied Wagner bedauere die Vorstellung, da in der Zukunft Glaserfaser bis ins Haus benötigt werde. Er fragte nach, ob die Mitversorger ausgeschlossen werden, da die KVZ mit Vectoring dann nicht mehr mietbar seien. Mitbewerber würden so aus dem Vertrag verdrängt werden. Deshalb müsse komplett und zeitgleich umgestellt werden. Dies stelle einen Verlust bei privaten Haushalten im Rahmen der Auswahl der Versorger dar, die kein Interesse an der Telekom haben. 100 MB seien nicht mehr „up to date“; 200 MB aufwärts seien die Zukunft. Die Telekom würde als Marktführer mit höchster Präsenz Glasfaserprodukte anbieten. In der Pilotzeit von Frankenthal war dies jedoch durch die Telekom selbst nicht möglich, weshalb auch kein Kunde das Angebot richtig annehmen konnte.

 

Ratsmitglied Eichhorn fragte zum Stadtteil Nußdorf, welche Teile ausgebaut werden.

 

Hr. Hepp, Stellvertretender Ortsvorsteher Stadtteils Arzheim, merkte an, dass sehr viele Bürger bei Alternativanbietern Leistungen in Anspruch nehmen würden. Er fragte nach, welche Bereiche nicht angeschlossen werden und ob lokale Betriebspartner, die Möglichkeit haben, ihre Produkte anbieten zu können.

 

Herr Wolf erläuterte, dass dies qualitative Probleme mit sich bringen könnte. In Deutschland sei die Telekom Qualitätsführer im Betreiben und Bauen von Netzen. Die Telekommunikation sei diffiziler als beispielsweise ein Strom- oder Wasseranschluss. Deshalb seien nicht funktionierende Anschlüsse möglich. Gerne nehme er sich der Problematik von Herrn Hartmann an. Derzeit befinde man sich mit dem VDSL in einem funktionierenden Bereich zwischen 20 und 50 MB. Diese Anschlüsse seien von einem Vectoringausbau derzeit ausgeschlossen. Die Nahbereiche werden vom Netzausbau nicht profitieren, da sie bisher schon am besten versorgt wurden. Dort werde das Thema vermutlich nach einem Jahr eingeschaltet.

Zum Thema Inexio als Wettbewerber in Mörzheim möchte er sich nicht äußern, da bereits entsprechende Vorverträge geschlossen wurden. Vom Grundsatz her schalte sich die Telekom nicht ein, sofern ein Wettbewerber bereits den Ausbau anstrebe. Dadurch kann es passieren, dass der Kunde schlechter fährt, da die Ausbaumöglichkeit reduziert werden könne. Das Thema „Supervectoring“ werde automatisch aufgeschaltet. Vectoring sei Technik der Telekom, diese weiterentwickelt und intern vorangetrieben werde. Die Fa. Inexio baut diese Technik ebenfalls. Inwieweit die Fa. Inexio die Technik betreibe, könne er keine Aussage treffen.

Welche KVZ derzeit nicht ausgebaut werden, könne er derzeit keine Aussage treffen. Die Telekom arbeite in Absprache mit der Stadtverwaltung Landau und werde sich einer Problemlösung annehmen. Das Land habe viele Millionen Euro für den Ausbau zur Verfügung gestellt. Hier gäbe es also Fördermöglichkeiten, diese KVZ auszubauen.

Zum Thema Wettbewerbsbeschränkung durch Vectoring erklärte er, dass Vectoring  nur ein Anbieter betreiben könne. Die sogenannten Teilnehmer-Anschlussleitungen können dann nicht mehr bestehen. Die Bundesnetzagentur sowie die EU haben alles geregelt, dass Wettbewerb weiterhin herrsche. Eine Einmietung im Netz könne weiterhin erfolgen. Hinzu käme, dass derzeit ein Router-Produkt entwickelt werde, damit Wettbewerber mehr Gestaltungsmöglichkeiten für ihr Produkt haben. Dies sei derzeit in der Genehmigungsphase bei der EU.

Ministerpräsidentin, Fr. Dreyer, habe eine Landesstudie über die Kosten für einen Glasfaserausbau bis ins Haus aufgegeben. Das Ergebnis waren rund 70 Mrd. Euro, diese für kurzfristiges Handeln als zu teuer eingestuft wurden. Der Bundeswert für ganz Deutschland sei ein Preis in Höhe von rund 150 Mrd. Euro. Die Vectoring-Technik sei eine zukunftsorientierte Übergangslösung bis der Glasfaseranschluss bis ins Haus realisiert werden könne. 100 MB (Anschlüsse im Massenmarkt) im Download und 40 MB im Upload reichen grundsätzlich allen Privat- und Geschäftskunden aus.

Die Stadt sei ebenfalls mit lokalen Vertriebspartner im Gespräch. Die Telekom setze auch auf Händler in und um Landau.

Die Fragen zum Stadtteil Nußdorf sollten individuell angesprochen und Rücksprache mit der Stadtverwaltung gehalten werden.

 

Der Vorsitzende wandte ein, dass das heutige Ziel ein Zwischenbericht sei, damit der flächendeckende Ausbau starten könne und die Verwaltung Rückendeckung habe. Es werde versucht, mit der Telekom soweit wie möglich zu kommen; ggf. werde an der ein– oder anderen Stelle mit der Fa. Inexio gearbeitet. Auch da solle der Zugang diskriminierungsfrei erfolgen.

 

Ratsmitglied Dr. Kopf fragte nach, ob der Ortsbeirat Mörzheim gesonderte Information über den Sachstand erhalten könne, da er befürchte, dass die Inanspruchnahme durch die Fa. Inexio im Vergleich zur Telekom einen Nachteil bringen könne. Er bat, den politischen Gremien Handlungsalternativen einzuräumen.

 

Der Vorsitzende bejahte dies.

 

Ratsmitglied Wagner betonte, dass in dem vorgesehenen Gesamtausbau keinerlei Kosten für den Glasfaserausbau ins Haus mit einbezogen wurden. Der derzeitige Ausbau würde nicht darauf abzielen, den Ausbau ins Haus vorzubereiten. Die Investitionszahl werde nicht angegangen und in Zukunft würden somit weitere Kosten anfallen.

 

Der Vorsitzende dankte Herrn Wolf für seinen Vortrag.

 

 


Der Hauptausschuss nahm die Information zur Kenntnis.