Beschluss: zur Kenntnis genommen

 

 


 

Der Vorsitzende führt in das Thema der Wohnungsmarktbeobachtungen Landau ein und merkt an, dass dieser Monitoring-Bericht ein wichtiges Handwerkszeug für die Kommunalpolitik sei. Deshalb habe sich die Verwaltung entschieden, diesen Bericht im Rahmen des Bauausschusses vorzustellen. Er übergibt das Wort an Herrn Kamplade.

 

Herr Kamplade informiert, dass der Monitoring-Bericht seit heute online abrufbar ist und möchte die wesentlichen Aussagen des Berichts den Mitgliedern des Bauausschusses vorstellen.

Im Zuge des Beschlusses des Wohnraumversorgungskonzeptes wurde u. a. vereinbart den Wohnungsmarkt regelmäßig zu beobachten und zu analysieren um die vielen Annahmen, die in dem Konzept getroffen wurden, auch in der Realität zu überprüfen. Der erste Monitoring-Bericht umfasst den Zeitraum 1. Januar 2014 bis 30. Juni 2016. Die Kernaussage „Landau wächst weiter, auch in den letzten 1,5 Jahren“ deckt sich mit dem Wohnungsmarktbericht des Landes und ISB-Bank.

Zunächst geht Herr Kamplade auf die Angebote auf dem Landauer Wohnungsmarkt ein, um diese dann den Nachfragen auf dem Landauer Wohnungsmarkt gegenüber zu stellen.

Herr Kamplade informiert über den Wohnungsbestand der Stadt Landau. Bezogen auf den Zeitraum 2012 bis 2015 hat sich der Wohnungsbestand um 1.000 WE erhöht. Im Jahr 2015 wurden 227 neue WE geschaffen, was ca. 50 % mehr ist als die im Gutachten empfohlene Zahl von rd. 150 WE. Die hohe Zahl an neuen WE bspw. im Jahr 2013 steht in Zusammenhang mit den damals fertiggestellten Studentenwohnungen.

Die Anzahl der Baugenehmigungen ist ein Indiz für künftige Baufertigstellungen und die Entwicklung des Wohnungsbestandes in der Zukunft. Realistisch sind die Zahlen aus 2015 und 2016 mit rd. 300 Wohnungen.

Dem gegenüber steht die Einwohnerentwicklung. Im Jahr 2015 sind 897 Personen nach Landau gekommen, davon etwa die Hälfte als Asylsuchende. Aber auch die 245 zusätzlichen Einwohner im 1. Halbjahr 2016 bestätigen die positive Bevölkerungsentwicklung, da in dieser Zeit die Zahl der Asylsuchenden stabil geblieben ist und keine weitere Zuwanderung dieses Personenkreises zu verzeichnen war. Die aktuelle Einwohnerzahl der Stadt Landau beträgt 46.194. Das bedeutet eine Zunahme von 2.014 Einwohnern in 5 Jahren was ein Zuwachs von 4,6 % bedeutet. Sondereffekte wie die Asylsuchenden oder die Zweitwohnsitzsteuer sind in diesen Zahlen enthalten. Aber auch wenn diese Effekte ausgeblendet werden, wird ein konstanter Zuzug, gerade auch von jungen Menschen, deutlich. Bemerkenswert ist ebenso die Feststellung, dass alle Bereiche der Stadt, auch die Stadtdörfer mit Ausnahme von Godramstein, von der Steigerung der Einwohnerzahl profitieren.

Wenn man sich die Bevölkerungsstruktur in den Jahren 2011 bis 2015 ansieht, wird deutlich, dass der Personenkreis zwischen 15 – 36 Jahre überproportional angestiegen ist. Auch dies ist der Flüchtlingsthematik zuzuschreiben. Des Weiteren ist ein Anstieg der Personenkreise 49 – 67 Jahre und der Hochbetagten bis 96 Jahre zu verzeichnen. Bei den 30 – 40jährigen, also den potenziellen Haushaltsgründern, ist eher ein Verlust zu verzeichnen.

Die Jahresverlaufsübersicht des Zuzugs macht deutlich, dass immer im Herbst eines Jahres ein Sprung nach oben zu verzeichnen ist. Dieser Sprung wird aber nicht mit einem Sprung nach unten ausgeglichen. D. h. der Sprung nach oben machen die Erstsemestler aus, der aber größer ist, als der Wegzug von Studierenden die ihr Studium abgeschlossen haben. Dies spricht dafür, dass ein Teil dieser Studierenden nach dem Studium dauerhaft in Landau ihren Wohnsitz behalten.

 

Die Stadt Landau hat Wanderungsgewinne in Bezug auf den Kreis Germersheim, in Bezug auf Rheinland-Pfalz und Deutschland und dem Ausland. Wanderungsverluste sind in Bezug auf den Kreis Südliche Weinstraße und untergeordnet auch für die Stadt Ludwigshafen erkennbar.

 

Des Weiteren bestehen ein ausgeglichener Saldo mit dem Land Baden-Württemberg und ein positiver Saldo mit dem Land Nordrhein-Westfalen.

Im Ergebnis gab es in den letzten 5 Jahren einen Zuzug von 15.172 Personen, dem gegenüber steht ein Wegzug von 12.947 Personen. Aus dem sich daraus ergebenden Saldo sind rd. 1.400 Personen aus dem Ausland. Das ist auch die Erklärung, warum die Stadt so einen großen Zuzug aus Trier hat, da sich dort die Erstaufnahmeeinrichtung von Asylsuchenden befindet.

 

Herr Kamplade merkt abschließend an, dass der nächste Monitoring-Bericht für die Stadt Landau Ende 2017 erstellt werde.

 

Der Vorsitzende bedankt sich für die Ausführungen von Herrn Kamplade.

 

Herr Lerch fragt nach, woher die Zahlengrundlagen stammen, die für den Monitoring-Bericht verwendet wurden.

Herr Kamplade führt aus, dass die Zahlen aus dem Melderegister der Stadt stammen. Es ist bekannt, dass darin auch einige „Karteileichen“ zu finden sind, d. h. Personen, die sich nicht abgemeldet haben und untergetaucht sind oder ins Ausland gegangen sind und statistisch weitergeführt werden. Die Zahlen, die das Land für deren Bericht verwendet hat, sind im Schnitt 600 – 800 geringer. Die Entwicklung jedoch ist fast identisch. Der Unterschied besteht höchstwahrscheinlich darin, dass im städt. Melderegister Personen weitergeführt werden, die nicht mehr hier leben. Die Zahlen des Landes waren mit den denen der Stadt bis zum Jahr 2011/2012 identisch. Basierend auf den sich dann anschließenden Zensus wurden Zahlen korrigiert. Im Endeffekt hat dies jedoch keinen Einfluss auf die Bedarfe und die zur Verfügung stehenden Wohnungen.

 

Herr Freiermuth zeigt sich erfreut darüber, dass die Zahlen, die in der Baulanddiskussion im Raum standen, sich nun mehr als bestätigt haben. Wenn diese Entwicklung so weiter gehe, wird die INWIS-Studie weit übertroffen. Seiner Meinung nach müsse man zukünftig flexibel auf die zukünftige Entwicklung reagieren.

 

Herr Lichtenthäler merkt an, dass es wichtig ist, wie man zukünftig mit der Bevölkerungsentwicklung umgehen wird. Seiner Meinung nach ist zu entscheiden, wo die natürlichen Grenzen der Stadt liegen, Innen- und Außenbereich definieren, und eine klare Abgrenzung finden.

 

Herr Freiermuth merkt hierzu an, dass nicht nur alleine das Angebot an Wohnraum in der Stadt entscheidend ist. Vielmehr ist durch die Entwicklung der Gewerbegebiete D9/D10 und die daraus geschaffenen Arbeitsplätze ein Bedarf an Wohnraum entstanden.

 

Herr Heuberger möchte nochmals die Fluktuation der Bevölkerung ansprechen. Er fragt nach, ob dies bei dem Personenkreis der 19 – 35jährigen mit der Universität zusammenhänge. Ist dies eine typische Entwicklung von Universitätsstädten und gibt es die gleiche Entwicklung auch in Städten, die keine Universität haben, fragte er.

Des Weiteren hätte er gerne genauere Angaben, welche Altersgruppen zuziehen und welche wegziehen.

Herr Kamplade führt aus, dass die hohe Fluktuation ein typischer Effekt von Universitätsstädten ist.

Zur Frage der Altersgruppen die zu- bzw. wegziehen führt Herr Kamplade aus, dass insbesondere Menschen im Alter von 30 – 45 Jahre wegziehen. Zuzüge gibt es insbesondere bei jungen Erwachsenen im Alter von 20 – 25 Jahren. Ein weiterer starker Zuzug ist bei den 50 – 67jährigen zu verzeichnen.

 

Herr Wagner fragt nach ob konkrete Zahlen für das Jahr 2015 vorliegen, wie viele Studenten sich in Landau angemeldet haben.

Herr Kamplade entgegnet, dass sich diese Zahl im städt. Melderegister nicht ablesen lässt. Auch die Universität führt hierzu keinen Nachweis.

 

Herr Eisold unterstreicht nochmals, dass die positive Entwicklung der Bevölkerungsstruktur eindeutig dem Universitätsstandort zuzuschreiben ist.

 

Herr Eichhorn ist der Meinung, dass die BI „Landau verbaut Zukunft“ der Verwaltung aber auch der INWIS-Studie Abbitte leisten müssten. Aus dem Monitoring-Bericht gehe klar hervor, dass die INWIS-Studie für die Stadt Landau richtige Angaben zum Ergebnis hat.

 

Nach dem es keine weiteren Wortmeldungen gibt, schließt der Vorsitzende den Tagesordnungspunkt.