Der Vorsitzende begrüßte den Präsidenten der Universität Koblenz-Landau, Herrn Prof. Dr. Heiligenthal. Er freue sich, dass auch der Vizepräsident der Universität, Herr Prof. Schulz an der Sitzung teilnehme. Hintergrund sei der Antrag der CDU-Fraktion in der letzten Sitzung des Stadtrates, aus erster Hand zu erfahren, wie die Universität die aktuelle Situation beurteile. Man habe erkannt, wie wichtig die Universität für die Stadt geworden sei. Dies zeige sich auch an der Entscheidung zu Beginn der Wahlperiode, Frau Sophia Maroc, zur Universitätsbeauftragten zu wählen als Bindeglied zwischen Stadt und Universität. Erfreulich sei, dass der Campus Süd gute Chancen habe, realisiert zu werden.

 

Prof. Heiligenthal bedankte sich für die Möglichkeit, vor dem Stadtrat reden zu  können. Dies zeige, wie eng die Verbundenheit der Stadt mit der Universität sei.

Die Universität Koblenz-Landau sei im Vergleich mit den anderen Universitäten des Landes nicht gut ausgestattet. Dies habe historische Gründe. Nun sei es ein zäher und mühsamer Nachholprozess, um auf den regulären Stand einer Universität zu kommen. Vor diesem Hintergrund sei die Situation der Universität skurril. Man habe eine schlechte Grundausstattung, aber unendlich viel Geld. Das Geld komme aus dem sogenannten Hochschulpakt, einem gemeinsamen Finanzierungssystem von Bund und Ländern. Dabei gehe es aber rein um Quantität, nicht nach Qualität. Man bekomme jährlich 12.000 Euro pro Studierendem mehr zusätzlich zur Grundfinanzierung. Bedingt durch die steigenden Studierendenzahlen habe man somit sehr hohe Überschüsse. Diese verwende man für Infrastrukturmaßnahmen. So werde man beim neuen Laborgebäude spezifische neue Laboreinbauten machen, auf dem Campus werde man ein neues Gewächshaus bauen und das C-Gebäude zweistöckig machen. Vor allem aber wolle man den Campus Süd ausbauen, so dass die Universität künftig zwei große Standorte in der Stadt haben werde. Behalten als Standorte werde man in der Stadt die Rote Kaserne und das Frank-Loebsche-Haus. Das Frank-Loebsche-Haus sei für die Universität ein absolutes Aushängeschild. Man werde zudem in diesem Jahr 50 neue Stellen schaffen, allerdings seien dies ausschließlich bis 2020 befristete Stellen. Der entscheidende Moment sei das Auslaufen des Hochschulpaktes im Jahr 2020. In Landau habe man jetzt 8.300 Studierende, dies sei die absolute Obergrenze. Dies sei eine große Herausforderung, weil man mit der Schaffung von Wohnraum für Studierende nicht nachkomme. Landau sei insofern in der Realität deutscher Universitätsstädte angekommen. In den letzten 3 Jahren habe man die Zahl der ausländischen Studierenden vervierfachen können. Dies tue der Universität und auch der Stadt gut, denn Landau werde bunter. Auch im Bereich der Forschung komme man gut voran. Die Summe der eingeworbenen Drittmittel habe man innerhalb von 3 Jahren von 12 Millionen auf 34 Millionen Euro gesteigert. Dies zeige, dass man mittlerweile auch eine renommierte Forschungsuniversität sei.

Er sei sehr froh darüber, wie positiv und konstruktiv das Verhältnis zwischen der Stadt und der Universität sei. Dankbar sei er dafür, dass die Stadt die neue Funktion einer Beauftragten für die Belange der Universität geschaffen und mit Frau Maroc hervorragend besetzt habe. Sehr am Herzen liege der Universität im Moment das Thema Wissenstransfer. Man plane in Landau ein Internationales Innovationszentrum zu errichten.

Natürlich habe man Probleme, aber daran arbeite man. Die Organisation der Vorlesungen habe man sehr viel besser hinbekommen. Durch den Ausbau des Campus Süd werde auch die Raumnot ein Stück weit abnehmen. Insgesamt habe man mit Landau eine hochattraktive Stadt für die Universität. Dies sei ein Pfund, mit dem man wuchern könne. Gemeinsam sei man hier auf einem guten Weg. 

 

Ratsmitglied Lerch dankte Herrn Prof. Heiligenthal für den sehr informativen Bericht zur Situation der Universität. Er frage sich, ob man an der Universität nach den Baumaßnahmen auf einem guten Level sei oder ob man noch weiteren Nachholbedarf habe. Er nenne hier die Stichworte Bibliothek und Personalausstattung. Gebe es Hinweise, wo man als Stadt Landau oder als Stadtrats der Universität behilflich sein könne.

 

Ratsmitglied Maier hatte Verständnis dafür, dass die Universität Planungssicherheit benötige. Er habe das Gefühl, dass die Situation in Koblenz nicht ganz so angespannt sei wie in Landau. Daher die Frage, ob die beiden Standorte miteinander vergleichbar seien.

 

Ratsmitglied Maroc erklärte, dass die Entwicklung der Universität rasant sei. Es sei wichtig, eine gute und freundschaftliche Beziehung zwischen Stadt und Universität zu haben. Man sei hier aber auf einem guten Weg.

 

Ratsmitglied Freiermuth betonte, dass die Entwicklung von der PH über die EWH zur Universität nicht schlecht gewesen sei. Die Frage sei, ob die Stellenmehrung von 50 Stellen nicht nur ein Strohfeuer sei.

 

Ratsmitglied Wagner war erfreut über die signifikante Steigerung bei den Drittmitteln. Er habe die Frage, wann man stellentechnisch eine Universität sei.

 

Prof. Heiligenthal unterstrich, dass es Nachholbedarf vor allem bei festen Stellen gebe. Nur mit dem Hochschulpakt könne man die Situation für 6 Jahre etwas abmildern. Wenn im Jahre 2020 beim Auslaufen des Hochschulpaktes nichts passiere, dann breche der Laden zusammen. Fakt sei, dass die Universität Koblenz-Landau bei der Grundfinanzierung deutlich unterfinanziert sei. Die Situation in Koblenz sei ähnlich der in Landau. Er warne nachdrücklich davor, immer wieder die Diskussion um die Trennung der beiden Standorte zu führen. Bei einer solchen Trennung gebe es nur Verlierer.

Die Grundfinanzierung betrage 40 Millionen Euro, aus dem Hochschulpakt gebe es nochmal 25 Millionen im Jahr. Damit reiche es derzeit. Was den Wohnraum betreffe, sei hierfür das Studentenwerk zuständig. Dieses habe das Problem, dass das Geld dort nicht ausreiche.

 

Ratsmitglied Hartmann wollte wissen, wie man die Frage der Stellenautonomie an Universitäten bewerte. 

 

Prof. Heiligenthal unterstrich, dass eine Stellenautonomie natürlich förderlich wäre.  Dies sei im Übrigen auch die Haltung aller Universitätspräsidenten in Rheinland-Pfalz.

 

Ratsmitglied Lerch betonte die Bereitschaft des Stadtrates, die Universität zu unterstützen. Die Frage sei, was der Stadtrat tun könne, um zu helfen. 

 

Prof. Heiligenthal erklärte, dass im Moment alles ausgeschöpft sei. Auch durch die Rheinpfalz-Serie habe man erreicht, dass man im Fokus stehe.

 

Ratsmitglied Dr. Bals sprach nochmal den im Jahr 2020 auslaufenden Hochschulpakt an. Gebe es schon Planungen und Vorarbeiten im Ministerium wie es 2020 weitergehen solle?

 

Prof. Heiligenthal war der Auffassung, dass das Bewusstsein im Ministerium durchaus vorhanden sei. Der Minister habe angekündigt, dass er schon Anfang 2017 eine Arbeitsgruppe berufen werde.

 

Ratsmitglied Dr. Blinn unterstrich, dass eine dauerhafte Bundesfinanzierung unerlässlich sein werde. Ein Lob wolle er aussprechen für die Wissenschaftsoffensive der Universität. Es sei hervorragend was sich hier tue.

 

Ratsmitglied Wagner betonte, dass er kein Freund des Hochschulpaktes sei und ihn am liebsten auch nicht verlängern wolle. Er sei überzeugt, dass eine solide Grundausstattung sinnvoller wäre. Dies würde allen mehr helfen, als dieser Hochschulpakt der immer nur auf 6 Jahre befristet sei.

 

Prof. Heiligenthal bestätigte, dass dies natürlich der bessere Weg sei. Der Hochschulpakt setze ausschließlich auf Quantität und nicht auf Qualität. Man schaue nicht, ob jemand studiengeeignet sei sondern nehme jeden, weil man das Geld brauche.       


Das Gremium beschloss