Sitzung: 14.02.2017 Bauausschuss
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 16
Vorlage: 600/090/2017
Zur Finanzierung eines vom Innenministerium des Landes geförderten Unternehmensberatungsprozess zur örtlichen Nahversorgung (Machbarkeitsstudien für Dorfläden in den Stadtdörfern durchgeführt durch eine professionelle Unternehmensberatung – M.Punkt.RLP) werden Mittel in Höhe von rund 3.050 Euro in Anspruch genommen, die zukünftig im Rahmen der Baulandstrategie über den beschlossenen Wertsteigerungsausgleich bei der Grundstücksentwicklung vereinnahmt werden.
Der Vorsitzende führte kurz in das Thema der
Sitzungsvorlage der Projektgruppe Landau baut Zukunft vom 01.02.2017 ein, auf
welche verwiesen wird. Der Vorsitzende betonte in diesem Zusammenhang auch das
Modellprojekt „Kommune der Zukunft“ und die Versorgungsstrukturen in den
einzelnen Stadtteilen, deren Sicherung und deren Ausbau eine besondere Aufgabe
der Stadtverwaltung ist. Er erwähnte, dass die beiden Dorfentwicklungspartner Frau
Struppler-Bickelmann und Herr Blecher zusammen mit einem Unternehmensberater
namens M.Punkt.RLP in allen Stadtteilen unterwegs waren und merkte an, dass
sich interessante Ansätze für Dorfladeninitiativen ergeben haben, die sich vor
allem auf die Stadtteile Arzheim, Mörzheim und Nußdorf beziehen. In den drei
genannten Stadtdörfern sollten die Möglichkeiten geprüft werden, ob ein
Dorfladen im jeweiligen Ort eine Zukunft hätte. Als Beratungspauschale fiel je
Dorf ein Betrag von 850,00 EUR netto an, die der Vorsitzende als
Solidarfinanzierung über den Wertsteigerungsausgleich bei Neubaugebieten in den
Stadtdörfern auf den Weg bringen will. Der Vorsitzende bat darum, gemeinsam ein
Zeichen zu setzen. Die drei genannten Ortsteile sollen zunächst profitieren, da
dort die besten Strukturen ermittelt wurden. Der Vorsitzende sah darin ein
wichtiges Signal, auch für die benachbarten Orte, die sicherlich ebenfalls
profitieren können.
Ratsmitglied Herr Scheid äußerte, dass
generell die ursprüngliche Wertsteigerung im eigenen Ort, z.B. Queichheim,
verwendet werden sollte. Herr Scheid stellte fest, dass Queichheim mit den vier
neuen Grundstücken die erste Wertsteigerung erfahren wird und demnach eine
Abgabe in Höhe von 15 % für den Ort anfallen wird. Herr Scheid äußerte hierüber
seine Bedenken, da sich bereits der Ortsbeirat über diese Entwicklung Gedanken
mache. Vom Prinzip her sei der Wertsteigerungsausgleich, so Herr Scheid, eine
gute Sache. Herr Scheid wollte aber wissen, wie sich das mit der Zeit
ausgleichen würde und wie mit den Ortsteilen verfahren wird, die in den nächsten
Jahren zunächst keine Grundstücksverkäufe haben werden. Ihm ginge es darum zu
erfahren, ob dann etwas von den Dörfern, die nicht in den „Verkaufsgenuss“
kommen, zurückfließen würde.
Der Vorsitzende betonte, dass alle Ortsteile
profitieren sollen. Auch steht der Grundsatz, dass die Mittel dort verausgabt
werden sollen, wo sie eingenommen werden. Nun gehe es insbesondere um eine
zeitliche Flexibilisierung.
Ratsmitglied Herr Lichtenthäler signalisierte
seine Zustimmung zum vorgeschlagenen Finanzierungsweg. Er erinnerte daran, dass
seine Fraktion damals bereits für die Schaffung des Modellprojektes „Kommune
der Zukunft“ stimmte. Letztendlich resultiere die Vorgehensweise aus der
vorgestellten Baulandstrategie, die dies schon vorsah und die von seiner
Fraktion auch mitgetragen werde. Herr Lichtenthäler betonte, dass die jetzige
Entscheidung, hier Zustimmung, nichts mit der grundsätzlich ablehnenden Haltung
gegenüber der Initiative „Landau baut Zukunft“ (Anm.: vgl. TOP 2) zu tun hätte.
Ratsmitglied Herr Eichhorn erwähnte, dass
der Wertsteigerungsausgleich bereits in der beschlossenen Baulandstrategie
enthalten sei. Sobald eine Kommune bzw. ein Stadtdorf kein mögliches Projekt
vorweisen kann, soll eine andere Kommune in den Genuss von Mitteln kommen, was
sich allerdings im Laufe der Zeit wieder ausgleichen könnte.
Ratsmitglied Frau Vogler fand, dass es
ein schönes Signal an alle ehrenamtlichen „Mitstreiterinnen und Mitstreiter“
sei und betonte, dass ihr „Solidarität“ für Dorfläden wichtig sei. Die
Bevölkerung sollte dann auch einen Dorfladen unterstützen. Sie teilte mit, dass
ihre Fraktion dem Beschlussvorschlag zustimmen werde. Letztendlich würden
allerdings auch die Bürger mit den „Füßen“ abstimmen. Die Bürger sollten sich
daher solidarisch zeigen bzw. vermehrt solidarisieren.
Ratsmitglied Herr Dürphold betonte, dass
die Maßnahme das Wohlbefinden der (Dorf)-Bewohner fördern würde und endlich
einen „Anschub“ innerhalb der Dörfer bedeute. Auch er stimmte Frau Vogler zu,
dass letztendlich die Dorfbewohner mit ihren „Füßen“ entscheiden würden. Herr
Dürphold erwähnte, dass ein Dorfladen ca. 20.000,00 EUR Umsatz im Monat haben
müsste, um bestehen zu können. Er hoffe, dass dieses hohe Ziel erreicht werden
kann und die Bevölkerung hier die Läden entsprechend unterstützen wird.
Ratsmitglied Herr Lerch wollte wissen, ob es eine Prioritätenliste zum Wertsteigerungsausgleich gebe. Herr Kamplade erwiderte daraufhin, dass eine Prioritätenliste noch nicht vorläge, da die Dorfentwicklungspartner mit den jeweiligen Ortsvorstehern und Dorfgemeinschaften diesbezüglich noch im Dialog stünden (Stichwort: Startveranstaltungen im Rahmen des Modellprojektes „Kommune der Zukunft“). Den Ausschussmitgliedern werde im Laufe des Jahres eine Sammlung mit möglichen Innenentwicklungsmaßnahmen und deren Gewichtung (= Prioritätenliste) von der Verwaltung vorgelegt. Nach der Prioritätenliste können dann die Wertsteigerungsausgleichsmittel verwendet werden.
Der Bauausschuss beschloss daraufhin einstimmig nachgenannten Beschlussvorschlag.