Sitzung: 02.05.2017 Bauausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 10, Nein: 3, Enthaltungen: 3
Vorlage: 660/130/2017
1. Dem Ausbau der Ostbahnstraße zwischen der
Weißquartierstraße und dem Quartier Chopin wird zugestimmt.
2. Das Stadtbauamt wird beauftragt die Maßnahme
umzusetzen.
Der Vorsitzende führte kurz in das Thema der
Sitzungsvorlage der Abteilung Mobilität und Verkehrsinfrastruktur vom
11.04.2017 ein, welche der Niederschrift als Anlage beigefügt ist. Er sprach
sich für die Maßnahme aus, da er eine erhebliche städtebauliche Aufwertung des
wichtigen innerstädtischen Bereichs zwischen Weißquartierstraße und Quartier
Chopin befürworte. Der Vorsitzende verwies daher auch auf das eindeutig
positive Votum der Bürgerversammlung vom 16.02.2017. Es ginge nun noch darum zu
klären, welcher Straßenbelag verwendet und wie die Parkplatzanordnung gestaltet
werden soll. Ziel bei der Parkplatzanordnung sei, eine möglichst hohe Anzahl an
Stellplätzen bereitzustellen und die Unfallgefahr auf ein Minimum zu
reduzieren. Für die weitere Erläuterung der Planungsdetails übergab der
Vorsitzende das Wort an Herrn Bernhard.
Herr Bernhard verdeutlichte, dass bei der Planung der
Grundsatz gelte, möglichst alle Belange wie beispielsweise der Kunden,
Geschäftstreibenden, Autofahrer und Fußgänger zu berücksichtigen und einen
Kompromiss auszuarbeiten.
Letztendlich werde beabsichtigt, eine Begradigung des
Straßenverlaufs herzustellen und breitere Gehwegflächen, auch unter
Berücksichtigung der Barrierefreiheit, zu schaffen. Dies zeigte Herr Bernhard
anhand einer Visualisierung.
Herr Bernhard verwies auf die drei in der
Bürgerversammlung vom 16.02.2017 vorgestellten Gestaltungsvarianten.
Zwischenzeitlich wurden die Anregungen, welche in der genannten Versammlung
entgegengenommen wurden, verarbeitet und ausgewertet. Ein wichtiger Hinweis
wurde von der Polizei genannt: Im Jahr 2016 wurden im Bereich zwischen
Weißquartierstraße und Quartier Chopin 24 Unfälle beim Ausparken gezählt und
registriert. Um diese Zahl zu reduzieren, müsste die Anordnung der Parkplätze
geändert werden. In der nun vorgestellten und überarbeiteten Planung floss diese
Anregung mit ein und spiegle sich in den geplanten Schrägparkplätzen vor der
Sparkasse und Längsparkplätzen vor der Post wider.
Für die Maßnahme müssen insgesamt sieben Bäume
entfernt werden, davon wurden bereits drei Platanen gefällt. Im Gegenzug werden
insgesamt 14 neue Bäume gepflanzt. Noch zu klären sei, wie die
Fahrradabstellmöglichkeiten und -anlagen gestalten werden sollen. Weitere
Überlegungen hierzu machen allerdings erst Sinn, wenn die Sanierung des
Abschnitts in der Endphase sein wird.
Weiterhin sprach sich Herr Bernhard dafür aus, den
gleichen Straßenbelag und die gleiche Gehwegbefestigung (ohne Bordsteine) wie
in den anderen Abschnitten der Ostbahnstraße zu verwenden. Dies würde für eine
optische und durchgängig wirkende Gestaltung sorgen.
Zu guter Letzt bedauerte Herr Bernhard, dass nicht
alle der 24 momentan vorhandenen Parkplätze vor der Post und der Sparkasse
erhalten werden können. Nach dem Umbau werden es noch 17 Parkplätze sein. Im
gesamten Bauabschnitt werden ca. zehn bis elf Parkplätze wegfallen.
Ratsmitglied Herr Löffel wollte in
diesem Zusammenhang wissen, ob es ein Konzept gebe, wohin die wegfallenden
Parkplätze verlagert werden sollen.
Herr Bernhard fuhr zunächst mit seinen Ausführungen
fort und erklärte, dass die Kosten der Maßnahme in Höhe von 1,25 Millionen EUR
zum größten Teil über wiederkehrende Beiträge finanziert werden könnten. Auch
Städtebaufördermittel können in Anspruch genommen werden. Herr Bernhard
schätzte demnach, dass etwa ein Eigenanteil von ca. 80.000,00 EUR auf die Stadt
Landau zukommen würde. Er gab jedoch zu bedenken, dass die Baumaßnahme von
hoher Qualität sei und eine erhebliche Aufwertung des Straßenraums bedeute.
Im September 2017 berate und beschließe der Stadtrat
über die Vergabe der Leistungen. Im Spätherbst 2017 werde schließlich der
Baubeginn zu erwarten sein. Mit dem Beginn des Straßenbaus könne dann im
Frühjahr 2018 gerechnet werden, wenn zuvor sämtliche Versorgungsleitungen
erneuert und gelegt wurden.
Während der Straßenbaumaßnahme werde es gemäß
Unfallverhütungsvorschrift abschnittsweise eine Vollsperrung und somit keine
Parkmöglichkeiten im Baustellenbereich geben. Fußgängerverkehr sei jedoch stets
möglich.
Der Vorsitzende dankte Herrn Bernhard für die
Ausführungen und erinnerte mit Verweis auf die zuvor gestellte Zwischenfrage
von Herrn Löffel an die noch zu führenden Abwägungen sowie Diskussionen über
den Weißquartierplatz. Es werde momentan beratschlagt, in wie fern dort eine
Kompensation für wegfallende Parkplätze der König- und Ostbahnstraße gestaltet
werden könnte und ob ein Parkdeck oder eine Parkpalette realisierbar wäre.
Insgesamt hielt der Vorsitzende die vorgelegte Ausarbeitung der Stadtverwaltung
für zustimmungsfähig.
Ratsmitglied Herr Heuberger äußerte
Bedenken über die Ausbaumaßnahme, da es sich um einen stark frequentierten
Bereich handeln und eine Baustelle mit einer Dauer von einem Jahr den
Geschäftsbetrieb stark beeinträchtigen würde. Der Geschäftsverkehr sollte auch
während der Baumaßnahme, vor allem für Kurzzeitparkende, gewährleistet sein. Er
schlug daher vor, mit der Ausbaumaßnahme erst nach Klärung der
Parkplatzsituation des Weißquartierplatzes zu beginnen. Alles andere wäre
seiner Meinung nach eine Zumutung. Herr Bernhard erklärte daraufhin, dass für
die Gesamtmaßnahme ein Zeitfenster von einem Jahr anberaumt wurde. Da der
Ausbau abschnittsweise erfolgen wird, hielten sich die Einschränkungen des
Geschäftsverkehrs in Grenzen. Anhand einer Karte zeigte er die Bauabschnitte
und die möglichen Ausweichmöglichkeiten des Verkehrs. Die Eingriffe in den
Straßenraum sollen so gering wie möglich gehalten werden. Herr Bernhard verwies
zudem hinsichtlich der Parkplatzdebatte auf den großen Kundenparkplatz der
Sparkasse, auch wenn es einfacher bzw. bequemer sei, direkt vor dem Haupteingang
zu parken.
Ratsmitglied Herr Eisold hielt die
Ausbaumaßnahme für ein zukunftweisendes Projekt, das den Straßenraum wesentlich
verschönern wird.
Herr Eisold griff zudem den Aspekt der Parkplätze vor
dem Eingangsbereich der Sparkasse auf und fragte, ob dort nicht alternativ
Parkplätze geschaffen werden könnten. Hierfür wäre denkbar, so Herr Eisold,
Bäume auf der gegenüberliegenden Seite (zur Post hin) zu versetzen. Herr
Bernhard erklärte, dass vor dem Treppenaufgang der Post aufgrund der Tiefe kein
Schrägparkplatz geschaffen werden könne. Weiterhin sei zu bedenken, dass ein
Abstand von mindestens 5 m zur Kreuzung hin eingehalten werden müsse. Der
Vorsitzende erklärte zudem, dass die meisten Fahrzeuge aus der
Weißquartierstraße kommend in die Ostbahnstraße einfahren würden, so dass die
vorgestellte Schrägparksituation vor der Sparkasse an sich schlüssig sei.
Herr Eisold wollte außerdem wissen, welcher Bodenbelag
für den Straßenraum vorgesehen sei. In dem erst kürzlich ausgebauten Abschnitt
Ostbahnstraße Richtung Hauptbahnhof empfinde er die Fahrgeräusche, welche durch
die Fugen zwischen den Platten erzeugt werden, als störend und regte an,
möglichst einen anderen Bodenbelag zu wählen. Herr Bernhard erklärte, dass es
bei einem Platten- oder Pflasterbelag immer zu lauteren Geräuschen als bei
einer Asphaltdeckschicht käme. Daher müsse mittels Geschwindigkeitsbegrenzungen
der Lärmentwicklung entgegengewirkt werden. Aufgrund der Ein- und
Ausparksituation würde sich die Geschwindigkeit bereits auf Schritttemponiveau
reduzieren. Herr Bernhard hielt zudem eine „Aufpflasterung“, wie dies bereits
in der Friedrich-Ebert-Straße der Fall sei, für eine wirksame Lösung zur
Geschwindigkeits- und Lärmreduzierung. Die Geräuschentwicklung hinge allerdings
auch von weiteren Faktoren wie zum Beispiel dem Reifendruck ab. Herrn Bernhard
seien bisher noch keine Beschwerden zum neuen Fahrbahnbelag der Ostbahnstraße
bekannt gewesen, lediglich über den dortigen Busverkehr.
Des Weiteren fragte Herr Eisold nach den Parkplätzen
des zur Diskussion stehenden Parkdecks und wie viele Parkplätze dort entstehen
könnten. Herr Bernhard erklärte, dass hierzu erst noch eine
Verträglichkeitsstudie des Weißquartierplatzes erfolgen müsse. Ziel sei
schließlich, mehr Parkplätze dazuzugewinnen als durch die Baumaßnahmen der
Innenstadt wegfallen würden. Momentan gebe es ca. 108 Parkplätze auf dem
Weißquartierplatz.
Ratsmitglied Herr Lichtenthäler betonte, dass
er die nun vorgelegte Planung besser finde als die zuvor in der
Bürgerversammlung präsentierten Varianten. Es müsse beachtet werden, dass die
Post stets angefahren werden muss. Die neue Planungsvariante, die das
Längsparken vor der Post vorsehe, sei eine akzeptable Lösung und nicht so
gefährlich. Er regte außerdem an, den Radverkehr zu fördern, so dass eine hohe
Anzahl an Pkw-Stellplätzen in Zukunft nicht mehr benötigt werde. Er verwies in
diesem Zusammenhang auch auf das nicht ausgelastete Parkhaus „Am Großmarkt“.
Die vorgeschlagene Planung finde jedenfalls seine
Zustimmung, sowie die seiner Fraktion. Zu guter Letzt bedauerte Herr
Lichtenthäler, dass für die Baumaßnahme bereits Bäume weichen mussten, begrüßte
allerdings, dass im Endeffekt mehr Bäume - als zuvor im Bestand waren -
gepflanzt werden sollen.
Nachträglich fragte Herr Lichtenthäler, ob der Vorschlag
einer Einbahnstraßenregelung für die Weißquartierstraße weiter verfolgt wurde.
Herr Bernhard erläuterte, dass keine Einbahnstraßenregelung der
Weißquartierstraße möglich sei, da ansonsten der Busverkehr zu stark
eingeschränkt und Ausweichrouten ausgewiesen werden müssten. Im Abschnitt der
Ostbahnstraße sei eine Einbahnstraßenregelung zu gefährlich, weil der Verkehr
für Radfahrer in beiden Richtungen freigegeben werden müsste. Dies wäre in
Anbetracht des Ein- und Ausparkens schlichtweg zu riskant, da die
Autofahrerinnen und Autofahrer nicht damit rechnen würden, dass ein Fahrrad aus
der entgegengesetzten Richtung vorbeifahren könnte.
Ratsmitglied Herr Freiermuth sprach sich
für die vorgestellte Planungsvariante aus und hielt diese für einen guten
Kompromiss. Eine Einbahnstraßenregelung fände er dennoch interessant, sehe aber
aus Sicherheitsgründen ein, dass diese nicht zielführend und letztendlich zu
gefährlich sei.
Weiterhin fand er schade, dass einige Parkplätze
wegfallen werden. Die Überlegung zur erweiterten Nutzung des
Weißquartierplatzes und Schaffung weiterer Parkplätze finde er gut, da der
Druck der Parkplatzsuche von Monat zu Monat zunehmen würde. Schließlich würden
die Bewohner der Stadtdörfer nicht unbedingt auf das Fahrrad umsteigen, wenn
sie Geschäfte in der Stadt zu erledigen hätten.
Ratsmitglied Herr Wagner erwähnte, dass
der Wegfall der vier Platanen der Hauptablehnungsgrund des Beschlusses für
seine Fraktion sei. Dies sei schlichtweg nicht mit der Ökobilanz verträglich.
Des Weiteren vermisse er ein Konzept der
Stadtverwaltung hinsichtlich einer Lösung der knappen Parkplatzmöglichkeiten
sowie eines stärkeren Einbezugs des Radverkehrs. Zu oft würde er kritische
Situationen mit Radfahrerinnen und Radfahrern im engen Straßenraum beobachten.
Herr Bernhard nahm Bezug auf die
Parkplatzmöglichkeiten und erinnerte, dass im vor fünf Jahren errichteten
Parkhaus „Am Großmarkt“ in einer Entfernung von 150 m 100 zusätzliche
öffentliche Stellplätze geschaffen wurden und dieses nicht ausgelastet sei.
Leider gerate dies schnell in Vergessenheit.
Ratsmitglied Herr Eichhorn wollte in
Erfahrung bringen, wie mit dem Gegenverkehr zwischen Reduitstraße bis Ostring
umgegangen werden soll. Diese Überlegungen seien erst relevant, wenn der „Rosenplatz“
saniert bzw. umgestaltet wurde, so Herr Bernhard. Die Straße werde so
ausgelegt, dass dann auf dem genannten Abschnitt ein Zweirichtungsverkehr
möglich wäre.
Ratsmitglied Herr Lerch zeigte sich
positiv der neuesten Planungsvariante gegenüber und betonte, dass es schwierig
sei bei den vorliegenden Interessenskonflikten einen Kompromiss zu finden.
Er ging weiterhin auf die hohe Verkehrsfrequenz und
-fluktuation im Bereich der Post und Sparkasse ein, die es sonst in der Stadt
derart nirgends gebe. Herr Lerch bereite es daher „Bauchweh“, dass elf
Parkplätze gerade in diesem speziellen Bereich wegfallen werden. Ein Erhalt der
Parkplätze, besonders für Kurzzeitparkende, sei von großer Bedeutung. Darauf
hätten auch Vertreter der Sparkasse während der Bürgerversammlung hingewiesen.
Der Vorsitzende verwies auf das Votum der Polizei und
betonte, dass seitens der Stadtverwaltung versucht wurde, alle Stimmungen und
Meinungen aus der Bürgerversammlung aufzunehmen und bestmöglich zu verarbeiten.
Ratsmitglied Herr Scharhag äußerte sich
ebenfalls zu dem oft angesprochenen Parkplatzproblem. Es sei durchaus zumutbar,
einen Fußweg von 150 m vom nicht ausgelasteten Parkhaus „Am Großmarkt“ hin zur
Post oder Sparkasse in Kauf zu nehmen. Außerdem bat er darum, nicht weiter über
das Thema Parkplatzknappheit zu schimpfen, da dies ein falsches Bild zu Landau
abgebe. In Landau gebe es genügend Parkplätze.
Ratsmitglied Frau Vogler nahm Bezug auf
ihre Vorredner und bestätigte, dass es beispielsweise an Markt-Samstagen zur „Rush
Hour“ schwierig sei, einen Parkplatz zu ergattern. Ansonsten sehe sie - auch
aus eigener Erfahrung - keine große Schwierigkeit bei der Parkplatzsuche. Sie
wies zudem darauf hin, dass Personen, die ein größeres Paket bei der Post
abzugeben hätten, dafür in den Innenhof der Post fahren und somit kurzzeitig
halten könnten.
Frau Vogler und ihre Fraktion begrüßten letztendlich die geplanten Ausbaumaßnahmen, da diese insgesamt als Aufwertung der Stadt zu betrachten seien.
Der Bauausschuss beschloss daraufhin mehrheitlich, bei drei Nein-Stimmen und drei Enthaltungen, nachgenannte Beschlussvorschläge: