Der Vorsitzende rief die Bauvoranfrage, welche in der Informationsvorlage der Bauordnungsabteilung vom 18.01.2018 näher erläutert wird und der Niederschrift als Anlage beigefügt ist, auf und beschrieb das Vorhaben als stimmiges „Ensemble“ von ehemals „drei Solisten“. Es würde sich „Großes“ tun. Er bat Herrn Peter Sebastian von dem beauftragten Architekturbüro „Werkgemeinschaft Landau“ um weitere Erläuterungen.

 

Herr Sebastian erläuterte daraufhin die Bildung einer Arbeitsgemeinschaft sowie die enge Abstimmung zwischen der städtischen Denkmalschutzbehörde und Herrn Prof. Florian Burgstaller, Studiendekan an der Hochschule Karlsruhe. Diese vorherigen Abstimmungen waren wichtig, da es sich schließlich um einen sehr „prominenten Bereich“ in unmittelbarer Nähe zur Festhalle handeln würde.

 

Herr Prof. Burgstaller übernahm die Präsentation und veranschaulichte das Bauvorhaben. Zu Beginn der Planungen stellte sich die Frage, was in einer denkmalgeschützten Umgebung überhaupt getan werden dürfte. Herr Prof. Burgstaller zog hierzu die Stadt Passau als Referenz und Beispiel heran. Insgesamt gliedere sich das vorliegende Bauvorhaben in drei Phasen: Abschluss Nord, keine Verlängerung des Haupthauses und Ausbildung eines Platzgefüges. Die Planung wurde mittels aussagekräftiger Skizzen dargelegt und geschildert.

 

Der Vorsitzende dankte Herrn Prof. Burgstaller und Herrn Sebastian für das schöne Beispiel behutsamer Stadtentwicklung und lobte den Vortrag mit den vielen Einspielern als „Daumenkino“.

 

Ratsmitglied Herr Löffel sprach von einem eindrucksvollen Vortrag, der zeigte, dass zu den bereits vielen schönen Plätzen in Landau ein weiterer hinzukommen könnte. Er empfand die Planung als absolute Aufwertung und gute Anfügung an den Istbestand sowie die Umgebungsbebauung. Ihn interessierte, welches Oberflächenmaterial für die Fassade verwendet werden würde. Herr Sebastian erklärte, dass das Bestandsgebäude mit einem Vollwärmeschutz ausgestattet sei und daher ein anderer Umgang gegeben sei, da dieser nicht entfernt werde. Es sei vielmehr geplant, die Fassade zu gliedern und durch Schattenwurf mittels Reliefs und Stuck zu beleben. Zudem werden Holzfenster verbaut.

 

Ratsmitglied Herr Schmitt hinterfragte die Wirkung des Neubaus auf den Schwanenweiher und den Ostpark. Ihm fehlte hierzu eine entsprechende Visualisierung im Vortrag. Zudem sah er kritisch, dass die Gebäudehöhe des Neubaus mit den Türmchen der Villa Hartung (Nachbarbebauung) verglichen wurde. Dies sei nicht fair. Schließlich gehe es hier um eine „sensible Nähe“ zur Festhalle.

 

Ratsmitglied Frau Vogler gab zum Ausdruck, dass die Bauvoranfrage ausgiebig innerhalb ihrer Fraktion diskutiert wurde. Der Erweiterungsbau sowie die Veränderung der Westfassade werden als Bereicherung und Aufwertung gesehen. Das bestehende Hotel sei in die Jahre gekommen und eine Erweiterung könne als begrüßenswerte Entwicklung betrachtet werden. Es sei dennoch sehr schade, dass für die Baumaßnahmen etliche Bäume weichen müssten.

Für die geplante Begrünung schlug sie eine dauerhafte Bepflanzung, wie beispielsweise „Wilder Wein“, vor. Herr Prof. Burgstaller antwortete ihr, dass dies noch in Klärung sei.

Frau Vogler merkte zudem hinsichtlich der Parkgarage an, dass es wichtig sei, die Festhalle „trockenen Fußes“ erreichen zu können. Ein gepflegter Aufgang wäre außerdem wünschenswert.

 

Ratsmitglied Herr Wagner hielt die Präsentation für gut, wollte allerdings keine Wertung abgeben. Vielmehr wollte er wissen, was die EWL (Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau) zum Bauvorhaben, hier in Bezug auf die Entwässerung, zu sagen hätte. Der Vorsitzende antwortete ihm hierzu, dass am Tag der hiesigen Bauausschusssitzung ein Gespräch stattgefunden hätte und eine Lösung erarbeitet werde.

Weiterhin merkte Herr Wagner an, dass die Planer besser auf den Datenschutz achten sollen und zum Beispiel Kfz-Kennzeichen in ihren Vorträgen zukünftig unkenntlich machen.

 

Ratsmitglied Herr Lichtenthäler erwähnte, dass er mit dem Bestand nicht „glücklich“ sei und sich das Erscheinungsbild durch den Zubau deutlich verbessern werde. Den von Herrn Prof. Burgstaller gezogenen Vergleich zur Stadt Passau fand er gut. Insgesamt habe sich durch die Präsentation seine eigene Position gestärkt. So fand er zum Beispiel die Entfernung des Glaskubus im Eingangsbereich gut. Dies würde zu einer „Beruhigung“ beitragen.

Kritisch hob Herr Lichtenthäler hervor, dass es einen Eingriff in die Grünzone geben werde und der Baumbestand in dem Bereich des Neubaus verloren ginge.

Zu guter Letzt fragte Herr Lichtenthäler, in wie fern sich der Bauausschuss weiter mit dem Thema beschäftigen werde. Hierzu erklärte Herr Kamplade, dass nach § 34 BauGB keine Beschlussfassung erforderlich sei. Der Grundstücksverkauf der städtischen Fläche hingegen bedürfe der Zustimmung des Hauptausschusses. Weitere Informationen zu dem Flächenverkauf werde es in Kürze geben. Die Realisierung des Bauvorhabens ziehe einen Eingriff in den Ostpark und die Denkmalzone mit sich, weshalb anfangs der Denkmalschutz Bedenken äußerte. Heutzutage sei fraglich, ob das bestehende Hotel in seiner ursprünglichen Art und Weise genehmigt werden würde, so Herr Kamplade. Mit der Sanierung der Fassade werde eine städtebauliche und auch denkmalfachliche Verbesserung erzielt. Aus Mainz (Anm.: GDKE - Generaldirektion Kulturelles Erbe) kam bereits die Zustimmung zum Vorhaben, sodass nunmehr der Bauantrag seitens des Bauherren gestellt werden könne.

 

Ratsmitglied Herr Freiermuth verwies auf die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Ein Hotelbetrieb müsse sich schließlich wirtschaftlich lohnen. Den Vortrag fand er gut - gerade im Hinblick auf den zeitlichen Ablauf und Bezug zu den Nachbargebäuden. Herrn Freiermuth interessierten die zentralen Argumente für das „Für und Wider“ einer Begrünung hin zur Mahlastraße. Was sei unter „Details in Abstimmung“ zu verstehen?

Herr Kamplade nahm Bezug auf Herrn Freiermuths Wortmeldung und erklärte, dass die Begrünung aufgrund der sonst steinernen Umgebung abgelehnt wurde. Die Fassade solle zudem nicht versteckt sein. Eine Genehmigung für die Begrünung stehe daher noch aus.

 

Ratsmitglied Herr Lerch lobte das Bauvorhaben „à la Bonheurs“. Der Vortrag war überzeugend. Grundsätzlich müsse man sich die Frage stellen, ob es mittlerweile einen Paradigmenwechsel für Neubauten in historischer Umgebung gebe. Herr Prof. Burgstaller antwortete, dass dies noch vor einigen Jahren nicht gewollt war und man eher Kontraste setzte, wenn in historischer Umgebung etwas Neues gebaut wurde. Inzwischen gehe man eher wieder in die Richtung einer kritischen Rekonstruktion.

 

Ratsmitglied Herr Schmitt erfragte die Größe des städtischen Grundstücks, das für den Neubau benötigt werde. Herr Kamplade antwortete, dass die genaue Größe noch ermittelt werde. Man gehe von maximal 500 qm aus.

Weiterhin erkundigte sich Herr Schmitt nach der Fuge zwischen Festhalle und Hotel. Herr Prof. Burgstaller erklärte, dass eine Anbindung baulich gegeben sei, welche aus funktionalen Gründen zum Erhalt des Hotelbetriebs notwendig wäre. Bedauerlicherweise sei keine bauliche Veränderung möglich.

 

Ratsmitglied Herr Heuberger betrachtete das Areal mit „Emotionalität“. Das Bauvorhaben stelle keinen profanen Zweckbau dar, sondern verkörpere eine gewisse Atmosphäre und passe gut in die Umgebungsbebauung. Zudem fand Herr Heuberger gut, dass es mehr Betten geben werde.

 


Der Vorsitzende dankte den zahlreichen Wortbeiträgen und den Bauherren für ihr Kommen. Ein „Denkmal lohne nachzudenken“ und hierzu befinde man sich auf einem hervorragenden Weg. Die Informationsvorlage wurde daraufhin als zur Kenntnis genommen erklärt.