Sitzung: 06.02.2018 Bauausschuss
Beschluss: zur Kenntnis genommen
Abstimmung: Ja: 16
Vorlage: 630/330/2018
Der Vorsitzende rief die Bauvoranfrage, welche in der
Informationsvorlage der Bauordnungsabteilung vom 18.01.2018 näher erläutert
wird und der Niederschrift als Anlage beigefügt ist, auf und beschrieb das
Vorhaben als stimmiges „Ensemble“ von ehemals „drei Solisten“. Es würde sich
„Großes“ tun. Er bat Herrn Peter Sebastian von dem beauftragten Architekturbüro
„Werkgemeinschaft Landau“ um weitere Erläuterungen.
Herr Sebastian erläuterte daraufhin die Bildung einer
Arbeitsgemeinschaft sowie die enge Abstimmung zwischen der städtischen
Denkmalschutzbehörde und Herrn Prof. Florian Burgstaller, Studiendekan an der
Hochschule Karlsruhe. Diese vorherigen Abstimmungen waren wichtig, da es sich
schließlich um einen sehr „prominenten Bereich“ in unmittelbarer Nähe zur
Festhalle handeln würde.
Herr Prof. Burgstaller übernahm die Präsentation und
veranschaulichte das Bauvorhaben. Zu Beginn der Planungen stellte sich die
Frage, was in einer denkmalgeschützten Umgebung überhaupt getan werden dürfte.
Herr Prof. Burgstaller zog hierzu die Stadt Passau als Referenz und Beispiel
heran. Insgesamt gliedere sich das vorliegende Bauvorhaben in drei Phasen:
Abschluss Nord, keine Verlängerung des Haupthauses und Ausbildung eines
Platzgefüges. Die Planung wurde mittels aussagekräftiger Skizzen dargelegt und
geschildert.
Der Vorsitzende dankte Herrn Prof. Burgstaller und
Herrn Sebastian für das schöne Beispiel behutsamer Stadtentwicklung und lobte
den Vortrag mit den vielen Einspielern als „Daumenkino“.
Ratsmitglied Herr Löffel sprach von
einem eindrucksvollen Vortrag, der zeigte, dass zu den bereits vielen schönen
Plätzen in Landau ein weiterer hinzukommen könnte. Er empfand die Planung als
absolute Aufwertung und gute Anfügung an den Istbestand sowie die
Umgebungsbebauung. Ihn interessierte, welches Oberflächenmaterial für die
Fassade verwendet werden würde. Herr Sebastian erklärte, dass das
Bestandsgebäude mit einem Vollwärmeschutz ausgestattet sei und daher ein
anderer Umgang gegeben sei, da dieser nicht entfernt werde. Es sei vielmehr
geplant, die Fassade zu gliedern und durch Schattenwurf mittels Reliefs und
Stuck zu beleben. Zudem werden Holzfenster verbaut.
Ratsmitglied Herr Schmitt hinterfragte
die Wirkung des Neubaus auf den Schwanenweiher und den Ostpark. Ihm fehlte
hierzu eine entsprechende Visualisierung im Vortrag. Zudem sah er kritisch,
dass die Gebäudehöhe des Neubaus mit den Türmchen der Villa Hartung
(Nachbarbebauung) verglichen wurde. Dies sei nicht fair. Schließlich gehe es
hier um eine „sensible Nähe“ zur Festhalle.
Ratsmitglied Frau Vogler gab zum
Ausdruck, dass die Bauvoranfrage ausgiebig innerhalb ihrer Fraktion diskutiert
wurde. Der Erweiterungsbau sowie die Veränderung der Westfassade werden als
Bereicherung und Aufwertung gesehen. Das bestehende Hotel sei in die Jahre
gekommen und eine Erweiterung könne als begrüßenswerte Entwicklung betrachtet
werden. Es sei dennoch sehr schade, dass für die Baumaßnahmen etliche Bäume
weichen müssten.
Für die geplante Begrünung schlug sie eine dauerhafte
Bepflanzung, wie beispielsweise „Wilder Wein“, vor. Herr Prof. Burgstaller
antwortete ihr, dass dies noch in Klärung sei.
Frau Vogler merkte zudem hinsichtlich der Parkgarage
an, dass es wichtig sei, die Festhalle „trockenen Fußes“ erreichen zu können.
Ein gepflegter Aufgang wäre außerdem wünschenswert.
Ratsmitglied Herr Wagner hielt die
Präsentation für gut, wollte allerdings keine Wertung abgeben. Vielmehr wollte
er wissen, was die EWL (Entsorgungs- und Wirtschaftsbetrieb Landau) zum
Bauvorhaben, hier in Bezug auf die Entwässerung, zu sagen hätte. Der
Vorsitzende antwortete ihm hierzu, dass am Tag der hiesigen Bauausschusssitzung
ein Gespräch stattgefunden hätte und eine Lösung erarbeitet werde.
Weiterhin merkte Herr Wagner an, dass die Planer
besser auf den Datenschutz achten sollen und zum Beispiel Kfz-Kennzeichen in
ihren Vorträgen zukünftig unkenntlich machen.
Ratsmitglied Herr Lichtenthäler erwähnte, dass
er mit dem Bestand nicht „glücklich“ sei und sich das Erscheinungsbild durch
den Zubau deutlich verbessern werde. Den von Herrn Prof. Burgstaller gezogenen
Vergleich zur Stadt Passau fand er gut. Insgesamt habe sich durch die
Präsentation seine eigene Position gestärkt. So fand er zum Beispiel die
Entfernung des Glaskubus im Eingangsbereich gut. Dies würde zu einer
„Beruhigung“ beitragen.
Kritisch hob Herr Lichtenthäler hervor, dass es einen
Eingriff in die Grünzone geben werde und der Baumbestand in dem Bereich des
Neubaus verloren ginge.
Zu guter Letzt fragte Herr Lichtenthäler, in wie fern
sich der Bauausschuss weiter mit dem Thema beschäftigen werde. Hierzu erklärte
Herr Kamplade, dass nach § 34 BauGB keine Beschlussfassung erforderlich sei.
Der Grundstücksverkauf der städtischen Fläche hingegen bedürfe der Zustimmung
des Hauptausschusses. Weitere Informationen zu dem Flächenverkauf werde es in
Kürze geben. Die Realisierung des Bauvorhabens ziehe einen Eingriff in den
Ostpark und die Denkmalzone mit sich, weshalb anfangs der Denkmalschutz
Bedenken äußerte. Heutzutage sei fraglich, ob das bestehende Hotel in seiner
ursprünglichen Art und Weise genehmigt werden würde, so Herr Kamplade. Mit der
Sanierung der Fassade werde eine städtebauliche und auch denkmalfachliche
Verbesserung erzielt. Aus Mainz (Anm.: GDKE - Generaldirektion Kulturelles
Erbe) kam bereits die Zustimmung zum Vorhaben, sodass nunmehr der Bauantrag
seitens des Bauherren gestellt werden könne.
Ratsmitglied Herr Freiermuth verwies auf
die Wirtschaftlichkeitsbetrachtung. Ein Hotelbetrieb müsse sich schließlich
wirtschaftlich lohnen. Den Vortrag fand er gut - gerade im Hinblick auf den
zeitlichen Ablauf und Bezug zu den Nachbargebäuden. Herrn Freiermuth
interessierten die zentralen Argumente für das „Für und Wider“ einer Begrünung
hin zur Mahlastraße. Was sei unter „Details in Abstimmung“ zu verstehen?
Herr Kamplade nahm Bezug auf Herrn Freiermuths
Wortmeldung und erklärte, dass die Begrünung aufgrund der sonst steinernen
Umgebung abgelehnt wurde. Die Fassade solle zudem nicht versteckt sein. Eine
Genehmigung für die Begrünung stehe daher noch aus.
Ratsmitglied Herr Lerch lobte das
Bauvorhaben „à la Bonheurs“. Der Vortrag war überzeugend. Grundsätzlich müsse
man sich die Frage stellen, ob es mittlerweile einen Paradigmenwechsel für
Neubauten in historischer Umgebung gebe. Herr Prof. Burgstaller antwortete,
dass dies noch vor einigen Jahren nicht gewollt war und man eher Kontraste
setzte, wenn in historischer Umgebung etwas Neues gebaut wurde. Inzwischen gehe
man eher wieder in die Richtung einer kritischen Rekonstruktion.
Ratsmitglied Herr Schmitt erfragte die
Größe des städtischen Grundstücks, das für den Neubau benötigt werde. Herr
Kamplade antwortete, dass die genaue Größe noch ermittelt werde. Man gehe von
maximal 500 qm aus.
Weiterhin erkundigte sich Herr Schmitt nach der Fuge
zwischen Festhalle und Hotel. Herr Prof. Burgstaller erklärte, dass eine
Anbindung baulich gegeben sei, welche aus funktionalen Gründen zum Erhalt des
Hotelbetriebs notwendig wäre. Bedauerlicherweise sei keine bauliche Veränderung
möglich.
Ratsmitglied Herr Heuberger betrachtete
das Areal mit „Emotionalität“. Das Bauvorhaben stelle keinen profanen Zweckbau
dar, sondern verkörpere eine gewisse Atmosphäre und passe gut in die
Umgebungsbebauung. Zudem fand Herr Heuberger gut, dass es mehr Betten geben
werde.
Der Vorsitzende dankte den zahlreichen Wortbeiträgen
und den Bauherren für ihr Kommen. Ein „Denkmal lohne nachzudenken“ und hierzu
befinde man sich auf einem hervorragenden Weg. Die Informationsvorlage wurde
daraufhin als zur Kenntnis genommen erklärt.