Sitzung: 06.03.2018 Stadtrat
Beschluss: einstimmig beschlossen
Abstimmung: Ja: 40, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 101/411/2018
Der Antrag der
Bündnis 90/Die Grünen-Stadtratsfraktion, die Hauptsatzung der Stadt Landau um
die Ortsbezirke Wollmesheimer Höhe und Horst zu ergänzen, wird in den
Ältestenrat verwiesen.
Der Vorsitzende verwies auf den Antrag der Bündnis 90/Die
Grünen-Stadtratsfraktion vom 26. Februar 2018, der dieser Niederschrift als
Anlage beigefügt ist.
Ratsmitglied
Hartmann begründete den
Antrag. Man schlage vor, für die Wollmesheimer Höhe und den Horst zwei
Ortsbezirke zu bilden. Ein Ortsbeirat habe wohl nicht allzu viel zu
entscheiden, weise aber immer wieder auf Gegebenheiten und Probleme vor Ort
hin. Beide Gebiete würden sich für die Bildung von Ortsbezirken eignen, nicht
zuletzt weil man hier auch eigene Abrechnungsgebiete habe. Man habe in beiden
Gebieten eigene Probleme und Gegebenheiten. Es gebe durchaus Stimmen, die sagen
dass dies Geld kosten würde und der Rechnungshof intervenieren werde. Wenn man
es sich aber für kleinere Ortsteile mit 900 Einwohnern leiste, dann auch für
Gebiete in der Größenordnung von 3000 oder 4000 Einwohnern. Bei Fragen, in
denen es um unsere eigene demokratische Struktur gehe, sollte man sich nicht
von der ADD oder dem Rechnungshof reinreden lassen. Er glaube auch nicht, dass
die Einrichtung von Ortsbezirken auf der Wollmesheimer Höhe und auf dem Horst
zur Schwächung der bestehenden Ortsbezirke führen würde. Entscheidendes
Argument sei, dass beide Viertel ein eigenes Selbstbewusstsein hätten. Zu
klären sei die Frage, wie man die Bezirke zuschneide. Zur Vorgehensweise
schlage er vor, einen Arbeitskreis zu bilden aus Vertretern des Stadtrates und
der Verwaltung, der innerhalb der nächsten 6 Monate einen Vorschlag erarbeitet.
Der Vorsitzende hielt die Initiative inhaltlich in weiten
Teilen für nachvollziehbar. Das Thema Ausstattung der Ortsbezirke und
Ortsbeiräte sei ein ständiges grundsätzliches Thema. Im Moment nehme der
Rechnungshof sich aktuell genau dieses Thema vor. Man sollte daher abwarten,
welche Hinweise vom Rechnungshof zu diesem Thema kommen. Diskutieren müsse man
dann auch, wie man mit der Kernstadt und der Südstadt umgehe. Eine erste
überschlägige Rechnung kommt für die beiden neuen Ortsbezirke auf jährliche
Kosten von 150.000 Euro. Dies wäre nach der Gemeindeordnung eine freiwillige
Leistung. 150.000 Euro wären etwa 9 Punkte Erhöhung Grundsteuer B. Ob der
Aufwand mit der Kosten-Nutzen-Relation zusammenpassen würde, wisse er nicht. Die
Stadtteile seien historisch gewachsene Dörfer. Man sollte das Thema im Blick
behalten, sich aber nicht auf die Kommunalwahl 2019 fokussieren. Sein Vorschlag
wäre, für eine Grundsatzdiskussion einen solchen Arbeitskreis zu bilden.
Ansonsten aber sollte man die Positionierung des Rechnungshofes abwarten und
auch mit der Aufsichtsbehörde sprechen. Dann könne man dies im neugewählten
Stadtrats nach 2019 zu einer Entscheidung führen.
Ratsmitglied
Lerch erklärte, dass dieses
Thema nicht ganz neu und die Argumente durchaus nachvollziehbar seien. Die
Frage sei, wo beginne man und wo höre man auf. Wenn man über die Wollmesheimer
Höhe und den Horst spreche, warum dann nicht auch einen Ortsbeirat für Südwest,
die Südstadt, den Schützenhof oder die Innenstadt? Die jetzigen Ortsteile seien
gewachsene Strukturen. Die CDU-Stadtratsfraktion könne mit dem Vorschlag des
Oberbürgermeisters gut leben.
Ratsmitglied
Maier hielt es grundsätzlich
für richtig, Strukturen zu hinterfragen. Allerdings sollte man hier keinen
Schnellschuss machen. Daher wäre die SPD-Stadtratsfraktion mit dem Vorschlag
des Oberbürgermeisters einverstanden.
Ratsmitglied
Freiermuth war der
Auffassung, dass der Antrag einen grundsätzlichen Denkfehler habe. Man könne
nicht einfach die Ortsteile beispielsweise mit dem Horst vergleichen. Die
prinzipielle Überlegung, Bürger zu beteiligen, sei durchaus richtig. Es sei
aber keine Eile geboten.
Ratsmitglied Dr.
Migl begrüßte für die
Pfeffer und Salz-Stadtratsfraktion den Antrag. Es sei ein guter Antrag, der die
basisdemokratischen Elemente stärke. Die Fragen der Abgrenzung seien aus ihrer
Sicht Detailfragen, die man lösen könne wenn man einen grundsätzlichen
Beschluss habe. Sie sehe in den vorgebrachten Argumenten der anderen Fraktionen
eine Verhinderungstaktik. Eine Kopplung an die Kommunalwahl 2019 halte sie für
sehr sinnvoll.
Ratsmitglied
Hartmann entgegnete, dass
man Ausgaben auch groß rechnen könne. Wenn man es auf die Kosten für einen
Ortsvorsteher und den Ortsbeirat beschränke, komme man auch mit 30.000 Euro im
Jahr hin. Wenn man es wolle, könne man innerhalb von 6 Monaten zu einem
Ergebnis kommen. Er halte es für sehr sinnvoll, es mit der Kommunalwahl
zusammen zu machen.
Ratsmitglied
Maier gab zu bedenken, dass
die Parteien ja auch Voraussetzungen für eine anständige Wahl benötigen würden.
Der Vorsitzende betonte, dass man eine Grundsatzdebatte
führen müsse. Verwaltungstechnisch sei es schwierig umzusetzen, es seien viele
Fragen zu klären. Er sehe hier im Moment auch keinen Zeitdruck, zumal es auch noch
die laufenden Untersuchungen des Rechnungshofes gebe. Es bleibe bei seinem
Vorschlag, noch vor der Sommerpause zu einer Gesprächsrunde einzuladen. Er gebe
zu bedenken, dass es nicht nur um sie Frage von Listenaufstellungen gehe,
sondern auch um Motivierung und Bewusstseinsbildung.
Ratsmitglied
Eichhorn war der Meinung,
dass das Argument Abrechnungsgebiete nicht ziehe. Diese habe man ja nicht
freiwillig beschlossen, sondern sei von der Rechtsprechung so aufgedrückt
worden.
Ratsmitglied Freiermuth unterstrich, dass hier nichts anbrenne. Man müsse keine überstürzte Eile an den Tag legen.
Der Stadtrat beschloss einstimmig: