Sitzung: 17.04.2018 Bauausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 15, Nein: 1
Vorlage: 660/162/2018
Den
geplanten Vorrangnetzen für alle Verkehrsträger wird zugestimmt. Bei
zukünftigen Veränderungen des Verkehrsnetzes sowie bei künftigen
städtebaulichen Entwicklungen werden bei Bedarf in einem fortlaufenden Prozess
die Vorrangnetze geprüft und falls erforderlich
angepasst.
In der Einführung in die Sitzungsvorlage der Abteilung
Mobilität und Verkehrsinfrastruktur vom 28.03.2018, welche der Niederschrift
als Anlage beigefügt ist, beschrieb der Vorsitzende die Ausweisung von
Vorrangnetzen als folgerichtigen Schritt des bisherigen Weges. Der Vorsitzende
bat im Anschluss Herrn Bernhard um weitere Erläuterungen.
Herr Bernhard berichtete, dass die Vorrangnetze
bereits ausgiebig im Arbeitskreis Verkehr diskutiert und behandelt wurden. Nun
gehe es im Bauausschuss darum, mit den Vorrangnetzen eine Grundlage für
konkrete Planungen zu schaffen. Verkehre sollen verträglich miteinander
abgewickelt werden. Wo möglich, geschieht dies zusammen im Verkehrsraum. In
Bereichen, wo der Platz fehle, werde es Alternativwege geben. Herr Bernhard
nannte verschiedene Beispiele. So sei der Westring, welcher für Kfz-Verkehr
geeignet sei, schwer für den Radverkehr auszulegen. Die Waffenstraße könnte
hingegen für den vorrangigen Radverkehr ausgerichtet werden. Auch nannte Herr
Bernhard die Rheinstraße als höchst belastete Kfz-Straße, so dass auch diese in
Zukunft für den Kfz-Verkehr vorrangig sein sollte. Für den Radverkehr könnte
sich dann die Glacisstraße als Alternative eignen.
Herr Bernhard betonte, dass keine Verbote
ausgesprochen werden. Alle Verkehre können wie bisher alle Wege nutzen.
Zu guter Letzt betonte Herr Bernhard, dass nun die
Planungskonzeption „mit Leben gefüllt“ werden sollte. Zunächst werde eine
Prioritätenliste erarbeitet, in welche auch Umwelt-, Wirtschafts- und
Gesellschaftsaspekte einfließen sollen. Dann sei die Maßnahmenumsetzung
letztlich von den verfügbaren Haushaltsmitteln abhängig.
Ratsmitglied Herr Lerch hatte eine
Frage zum Fachbeirat Mobilität und dessen Kompetenzen, Aufgaben und Teilnehmer.
Der Vorsitzende zeigte sich verwundert über Herrn Lerchs Frage, da der
Fachbeirat bereits sechsmal tagte und alle Fraktionen sowie zahlreiche Verbände
vertreten seien. Der Vorsitzende erklärte, dass der Fachbeirat Mobilität
weiterhin aktiv sei – bis das Mobilitätskonzept der Stadt Landau erstellt sein
wird. Herr Lerch bat den Vorsitzenden um Übersendung der Teilnehmerliste und
Informationen über die formale Zusammensetzung. Der Vorsitzende sagte ihm die
Übersendung zu, bat allerdings auch darum, dass sich Herr Lerch mit seiner Fraktion
intern austauschen solle.
Weiterhin fragte Herr Lerch, ob Tempo-50 nur noch in
der Rheinstraße möglich sein werde. Herr Bernhard zeigte daraufhin anhand einer
Grafik die Strecken mit Tempo-50-Festlegung und erklärte, dass Tempo-30 in
anderen Straßen punktuell möglich sein könnte. Es gebe hierfür jedoch keinen
Automatismus.
Ratsmitglied Herr Maier signalisierte
seine Zustimmung.
Ratsmitglied Herr Lichtenthäler verdeutlichte,
dass die Ausweisung von Vorrangnetzen im Arbeitskreis Verkehr beredet wurde. Der
Fachbeirat habe dafür viele Stunden investiert und auch Workshops initiiert.
Nun gehe es darum, die Maßnahmen umzusetzen, die in den Arbeitskreis-Sitzungen
und den Workshops besprochen und herausgearbeitet wurden. Herr Lichtenthäler
betonte, dass es gelingen müsse, attraktive Routen, welche in die Innenstadt
führen, auszuweisen, zu bauen und zu ermöglichen. Er sprach hier vom „Charme
der inneren Ringe“. Denn erst dann gebe es eine Akzeptanz bei den
Radverkehrsteilnehmern, dass diese die Hauptverkehrsstraßen zukünftig nicht
mehr benutzen. Herrn Lichtenthäler war in diesem Zusammenhang auch der Ausbau
der Fahrradinfrastruktur wichtig zu erwähnen. Herr Lichtenthäler signalisierte
zwar letztendlich seine Zustimmung zur Beschlussvorlage, äußerte sich allerdings
skeptisch, ob die geplanten Maßnahmen beispielsweise im Bereich der
Schlösselkreuzung realisierbar seien. Gleichzeitig machte er die Ansage, dass
wenn die Umsetzungen der Maßnahmen nicht gelingen würden, er dann sich an die
Spitze einer Initiative setze um diese voranzutreiben und auch die
Attraktivität des motorisierten Individualverkehrs zu reduzieren.
Ratsmitglied Herr Freiermuth begrüßte das
Konzept und hielt es für eine „Anerkennung der Realität“. Niemand wolle
motorisierten Verkehr aber dennoch sei dieser vorhanden. Es gehe darum, den
Verkehr nun in die richtigen Bahnen zu lenken. Die Ausweisung von Vorrangnetzen
finde er gut und verwies in diesem Zusammenhang auf den hohen Stellenwert des
Autos. Vielleicht sei dies in zwanzig Jahren anders. Zuletzt erinnerte Herr
Freiermuth daran, dass die Vorrangnetze nicht konfliktfrei verlaufen werden.
Ratsmitglied Frau Dr. Migl hielt die
vorgelegte Ausarbeitung nicht für konsequent genug. Man zucke regelrecht zurück
und verbanne den Radverkehr auf Nebenstraßen. Die Rheinstraße wäre
beispielsweise breit genug, um auch für den Radverkehr ausgelegt zu werden.
Daher werde sie gegen die Beschlussvorlage stimmen. Sie finde die Arbeit des
Fachbeirates dennoch bemerkenswert.
Ratsmitglied Frau Heß kam zurück auf die Glacisstraße, die für den Radverkehr vorrangig ausgelegt werden soll. Letztendlich sei diese eine Verlängerung der Rheinstraße, da die Glacisstraße dort endet, wo die Rheinstraße beginnt.
Der Bauausschuss beschloss mehrheitlich bei einer Gegenstimme den nachfolgenden Beschlussvorschlag.