Sitzung: 19.06.2018 Stadtrat
Beschluss: mehrheitlich abgelehnt
Abstimmung: Ja: 7, Nein: 29, Enthaltungen: 1, Befangen: 0
Vorlage: 101/424/2018
Der Vorsitzende verwies auf den Antrag der Bündnis 90/Die
Grünen-Stadtratsfraktion vom 4. Juni 2018, der dieser Niederschrift als Anlage
beigefügt ist.
Ratsmitglied
Hartmann begründete den
Antrag. Die Wollmesheimer Höhe und der Horst hätten alle Kennzeichen eines
Gemeinwesens. Es gebe viele Themen, die auch von den bestehenden Ortsbeiräten
mit Verve angegangen würden. Auch wenn die Ortsbeiräte formal wenige Rechte und
Pflichten hätten, so werde der Stadtrat in seiner Entscheidung durchaus vom
Votum einens Ortsbeirates beeinflusst. Die Gegenargumente, die von der
Verwaltung und den anderen Fraktionen angeführt würden, seien teilweise nicht
nachvollziehbar. Sein Vorschlag zur Finanzierung der neuen Ortsbeiräte die
Steuern zu erhöhen sei immerhin der erste Antrag einer Fraktion in dieser
Legislaturperiode, der ine Gegenfinanzierung aufweise. Wenn man der Meinung
sei, die Ortsbeiräte würden ohnehin nichts bringen, dann müsste man konsequenterweise
auch die bestehenden abschaffen.
Der Vorsitzende erinnerte daran, dass es diverse
Vorbereitungen zu diesem heutigen Antrag gegeben habe. Der Vergleich mit den
Ortsbeiräten in den Stadtdörfern hinke, dies sei überhaupt nicht vergleichbar.
Man habe dort gewachsene dörfliche Strukturen, die einen historischen
Hintergrund hätten. Wenn man den Horst als Beispiel nehme, dann zeige sich,
dass man erst einmal eine Grundsatzdiskussion über die Strukturen eines solchen
Ortsbezirkes führen müsste. Der Horst beispielsweise habe sich ursprünglich bis
zur Neustadter Straße erstreckt. Eine Reduzierung auf nur zwei neue Ortsbezirke
im Stadtgebiet sei sachfremd. Wenn man dies Machen wolle, dann müsse man über
die gesamte Stadt reden. Dies aber würde uns finanziell und strukturell
überfordern. Für die Repräsentanz dieser Gebiete im Stadtrat seien letztlich
die Parteien mit in der Verantwortung. Er appelliere daher, bei den anstehenden
Listenaufstellungen eine angemessene Repräsentanz zu schaffen. Er empfehle, den
Antrag abzulehnen.
Ratsmitglied
Lerch sah in dem Antrag den
Versuch der Grünen, ihren Ruf als Steuererhöhungspartei zu festigen. Offenbar
würden die Grünen auch ihr Herz für die Ortsteile entdecken. Es sei
grundsätzlich die Frage, ob man hier Nachholbedarf habe. Es stelle sich in der
Tat die Frage, wo man es abgrenze. Er sehe überhaupt keinen Grund, eigene
Strukturem zu schaffen. Die CDU-Stadtratsfraktion sehe derzeit keine Grundlage
für neue Ortsbeiräte.
Ratsmitglied
Maier erklärte, dass man
sich durchaus Gedanken Machen sollte, wie man das Bürgerengagement erhöhen
könne und wie Bürgerbeteiligung möglich werde. Es stelle sich aber die Frage,
ob das dies Schaffung neuer Ortsbezirke sein müsse. Ansprache vor Ort könne
auch in Bürgerbüross oder Stadtteilbüros ermöglicht werden. Den Antrag in
dieser Form halte die SPD-Stadtratsfraktion für einen Schnellschuß
Ratsmitglied
Freiermuth unterstrich, dass
man einen Stadtbezirk nicht mit einem Ortsbezirk vergleichen könne.Die
Abgrenzung solcher Stadtbezirke wäre schon sehr schwierig. Man müsse auch über
die Frage der Kosten reden dürfen. Er halte es für sinnvoller, an den gängigen
Strukturen zu arbeiten. Die FWG-Stadtratsfraktion lehne den Antrag ab. Schon im
Ältestenrat sei klar gewesen, dass es keine Mehrheit für diesen Antrag gebe.
Ratsmitglied Dr.
Migl unterstützte für die
Pfeffer und Salz-Stadtratsfraktion den Antrag vorbehaltlos. Ein Ortsbeirat sei
eine basisdemokratische Vertretung eines Ortsteils und damit eine Aufwertung
eines Wohnbezirks. Die bisher vorgetragenen Argumente seien eine
Verhinderungsstrategie. Aus Detailfragen werde eine Popanz aufgebaut.
Ratsmitglied
Vogler hielt eine emotionale
Debatte durchaus für wünschenswert. Ist es wirklich Bürgernähe? Ist es das
Bedürfnis der Menschen im Rat zu sein? Es gebe andere Instrumente, um die
Menschen zu beteiligen.
Ratsmitglied
Hartmann verwahrte sich
gegen teils unsachgemäße Vorwürfe aus den Reihen des Rates. Man müsse zur
Kenntnis nehmen, dass große Stadtdörfer überproportional im Stadtrat vertreten
seien. Es sei auch kein Schnellschuss, sondern vielmehr ein Mehr an Demokratie.
Auch das Argument des öffentlichen Interesses sollte man nicht zu hoch hängen.
Im Kern drücke sich der Rat davor, diese Frage zu entscheiden.
Der Vorsitzende machte nochmal deutlich, dass man Strukturen
reden könne, dann aber auch mal über die Strukturen der Südstadt.
Ratsmitglied Volkhardt gab zu bedenken, dass es in Koblenz vor kurzem einen Bürgerentscheid zur Frage der Ortsbezirke gegeben habe. Die Bürger dort hätten dies mit sehr großer Mehrheit abgelehnt.
Der Stadtrat lehnte den Antrag der Bündnis 90/Die Grünen-Stadtratsfraktion mehrheitlich mit 7 Ja,- 29 Nein-Stimmen und 1 Enthaltung ab.