Der Vorsitzende leitete in den „spannenden“
Tagesordnungspunkt ein und übergab im Anschluss das Wort an Herrn Marc Pätschke
vom VRN, der eine Präsentation vorbereitet hatte.
Herrn Pätschkes Vortrag handelte von der digitalen
Transformation des Mobilitätsmarktes und den veränderten Kundenwünschen. So
werden beispielsweise Angebote wie „Carsharing“ oder „Bikesharing“ immer
stärker nachgefragt und verschiedene Akteure bieten vielseitige Angebote. Auch
der VRN habe seine digitalen Dienste verbessert und biete neben einer
elektronischen Fahrplan- und Mobilitätsauskunft demnächst ein elektronisches
Mobilitätsportal an. Dynamische Fahrgastinformationen an Bahnsteigen und
Bushaltestellen sowie Mobilitätszentralen werden zudem sukzessive ausgebaut.
Des Weiteren ging Herr Pätschke auf die verbesserte
App für Smartphones ein und deren übersichtlichere Gestaltung und
(Störungs-)Meldungen in Echtzeit. Dies sei bei Verspätungen der Verkehrsmittel
und das Erreichen von Anschlussverbindungen von Vorteil. Neu sei beispielsweise
auch die Einrichtung eines persönlichen Bereichs, wo jeder Nutzer seine Daten
und häufig genutzten Verbindungen einpflegen könne.
Herr Pätschke hob zudem das Pilotprojekt
„Roboshuttle“, d.h. selbstfahrende Minibusse, hervor und berichtete von den
ersten geplanten Testfahrten im Frühjahr 2019 auf einer Konversionsfläche
innerhalb der Stadt Mannheim.
Der letzte Punkt seines Vortrags befasste sich mit dem
regionalen Fahrradmietsystem „nextbike“ des VRN. Anhand einer Übersichtskarte
zeigte Herr Pätschke die Städte mit Mietradsystemen, die steigende Nachfrage zu
unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten sowie die „Rent-by-App“-Funktion und
die Ausweitung der Nutzung von E-Bikes in den jeweiligen Städten.
Der Vorsitzende dankte Herrn Pätschke für die
informative Berichterstattung und den Ausblick, was in Zukunft von Bedeutung
sein werde. Für die Stadt Landau könne durchaus die Einrichtung einer
„nextbike“-Station interessant sein.
Ausschussmitglied Herr Lerch lobte den
Vortrag von Herrn Pätschke mit den Worten „in der Kürze liegt die Würze“. Herr
Lerch wollte allerdings wissen, weshalb es in Landau keine
VRN-Mobilitäts-Zentrale gebe? Sei diese gebührenpflichtig? Letzteres wurde ihm
direkt von Herrn Pätschke bestätigt. Allerdings würde der VRN die Standorte
bezuschussen und begrüße jede weitere Mobilitätszentrale in den
Mitgliedsstädten. In diesem Zusammenhang ging Herr Pätschke auf die
Investitionskosten in der Stadt Neustadt an der Weinstraße ein, die bei etwa
200.000 EUR verteilt auf drei Jahre lagen. Herr Lerch nahm dies zum Anlass und
merkte an, dass es günstigere Anbieter als den VRN gebe. Herr Pätschke erklärte
die Höhe der Kosten mit den teuren Terminalstrukturen.
Herr Lerch ging auf die „Lücke“ in Landau ein und die
im bundesweiten Vergleich schlecht abschneidende Fahrradinfrastruktur. Herr
Pätschke bot daraufhin dem Bauausschuss an, zusammen ins Gespräch zu kommen und
ein Mengengerüst durchzukalkulieren.
Ausschussmitglied Herr Eisold erinnerte
daran, dass man vom Individualverkehr nicht wegkomme. Dennoch hielt er den
vorgestellten „Roboshuttle“ für die Stadtdörfer interessant. Dadurch könne ein
gewisser Druck von der Stadt weggenommen werden. Hinsichtlich der „nextbikes“
erwähnte Herr Eisold, dass diese zukünftig in Landau eine wichtige Rolle
spielen sollten. Gerade auch im Hinblick auf den Tourismus und die Höhe der
Anzahl der Studierenden. Für Herrn Eisold seien die Nutzungsentgelte von
entscheidender Bedeutung. Wie könnten die Tarife möglichst niedrig gehalten
werden? Wäre hierfür beispielsweise ein studentischer Tarif, ähnlich wie in der
Stadt Mannheim, möglich? Herr Pätschke nahm auf Herrn Eisolds Wortmeldung Bezug
und erklärte, dass hinsichtlich der Kostenfrage die Kooperation mit
Arbeitgebern oder Universitäten gefördert werden müsse. Hauptaugenmerk liege
hierbei auf der Förderung der aktiven Mobilität, d.h. per Fahrrad oder zu Fuß.
Ausschussmitglied Herr Freiermuth bezeichnete
Herrn Pätschkes Vortrag und die Fülle der Informationen als „Potpourri an
Bausteinen“ des ÖPNV. Der sonst so starre ÖPNV könne mit der App flexibler
werden. Herrn Freiermuth interessierte, ob bei der Entwicklung der App das
Max-Planck-Institut involviert war. Dies wurde allerdings von Herrn Pätschke
verneint.
Beratendes Ausschussmitglied Herr Scherrer hielt den Vortrag
für sehr interessant. Mit der App gestalte sich der ÖPNV effektiver. Allerdings
erinnerte Herr Scherrer daran, dass Apps und sonstige elektronische Anwendungen
eher etwas für jüngere Anwenderinnen und Anwender seien. Wie könne das Thema
„Digitale Mobilität“ für ältere Menschen umgesetzt werden? Eine möglichst
einfache Handhabe, z.B. mit großer Schrift und verständlicher Sprache, sollte
daher bei der weiteren Entwicklung im Hinterkopf bleiben. Oftmals würden ältere
Menschen an der Bedienung scheitern.
Ausschussmitglied Herr Heuberger schlug die
Entwicklung einer Art „Beratungsapp“ vor, welche die Mobilität der Nutzerinnen
und Nutzer im Vorfeld abfrage. Herr Pätschke erwähnte, dass es eine solche App
bereits gebe.
Ausschussmitglied Herr Kolain teilte mit,
dass mit dem Thema „Digitale Mobilität“ das „Grüne Denken“ genau getroffen
wurde und sich seine Stadtratsfraktion schon lange für das Thema einsetze.
App-Lösungen würden zeigen, wo die Zukunft hingehen werde. Auch mit dem
verstärkten Einsatz von „nextbikes“ würde man bei den Grünen „offene Türen“
einrennen. Herr Kolain signalisierte seine Unterstützung und die seiner
Stadtratsfraktion bei der weiteren Realisierung. Ziel solle sein, den
Individualverkehr mehr und mehr vom Auto loszulösen.
Ausschussmitglied Frau Dr. Migl erwähnte, dass
sie selbst ein VRN-Abonnement für die öffentlichen Verkehrsmittel besitze. Für
sie hätten außerdem „nextbikes“ einen gewissen Charme. Auch die Möglichkeit,
die Fahrrad-Ausleihe in einem größeren Verband zu praktizieren, zeige Vorteile
in der Handhabung.
Da sich keine weiteren Wortmeldungen abzeichneten,
erklärte der Vorsitzende die Informationen aus dem Vortrag des Herrn Pätschke
als zur Kenntnis genommen und betonte abschließend, dass die Stadt mit dem VRN
im Gespräch bleiben werde.