Sitzung: 22.08.2018 Ortsbeirat Godramstein
Beschluss: mehrheitlich beschlossen/mit Änderungen
Abstimmung: Ja: 10, Nein: 3, Enthaltungen: 1, Befangen: 0
Vorlage: 100/257/2018
Beschlussvorschlag:
Der Rat der
Stadt Landau erneuert seine ablehnende Haltung zum vierspurigen Ausbau der B 10
und verabschiedet dazu folgende Resolution:
Der Stadtrat
fordert
- die
Rücknahme des entsprechenden Planfeststellungsbeschlusses, der von einem
Ausbau im Straßenquerschnitt RQ 26 ausgeht;
- die
Umleitung des europäischen Transitgüterverkehrs über das bestehende
Autobahnnetz und ein Transitverbot für den Schwerlastverkehr auf der B 10;
- eine
konsequente Überwachung des LkW-Transitverkehrs
- den
Aufbau einer stationären Geschwindigkeitsüberwachungsstation zwischen
Landau-Nord und Godramstein;
- einen
über die gesetzlichen Vorgaben erhöhten Lärmschutz;
- Verbesserung
des öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV);
- Eine
Aussetzung des Teilausbaus der B 10 zwischen Landau-Nord und
Landau-Godramstein bis geklärt ist, ob und wann ein Ausbau der B 10 im
Abschnitt Rinnthal – Annweiler realistisch ist.
Der Stadtrat der Stadt Landau hat sich erstmals in einer Resolution
vom 26. Juni 2001 gegen den vierspurigen Ausbau der B10
ausgesprochen. Nach dem Scheitern eines Mediationsverfahrens hat er sich am
16. April 2013 mit einer Resolution an das Land Rheinland-Pfalz
gewandt und die Rücknahme des Planfeststellungsbeschlusses über einen
Teilausbau des Streckenabschnittes RQ 26 zwischen Landau Nord und Godramstein
sowie
- die
Umleitung des europäischen Transitgüterverkehrs und ein Transitverbot für
den Schwerlastverkehr auf der B10
- den
Aufbau einer stationären Geschwindigkeitsüberwachungsstation zwischen
Landau-Nord und Godramstein
- einen
über die gesetzlichen Vorgaben erhöhten Lärmschutz
- und
eine Verbesserung des öffentlichen Personennahverkehrs mit einzelnen näher
aufgeführten Maßnahmen
gefordert.
In einer Resolution vom 10. März 2015 hat der Stadtrat der Stadt
Landau das Land Rheinland-Pfalz erneut zu
- einer
Realisierung einer LKW-Transitsperrung auf der B10 für den Abschnitt
Pirmasens – Landau
- der
Umleitung des europäischen Transitgüterverkehrs über das bestehende
Autobahnnetz
- und
einer konsequenten Überwachung des LKW-Transitverkehrs
aufgefordert.
Diesen Forderungen ist das Land Rheinland-Pfalz bisher nicht
nachgekommen.
In der Sitzung des Bauausschusses der Stadt Landau am
6. Februar 2018 hat ein Vertreter des Landesbetriebes Mobilität
Speyer die Ausbauplanung, den Lärmschutz, und den Bauablauf des geplanten
vierspurigen Ausbaus des Streckenausbaus Landau-Nord – Landau Godramstein mit
einer Gesamtlänge von 4,1 km dargestellt: Die Kosten für den Ausbau dieses
kurzen Abschnittes mit 7 Brückenbauwerken werden auf 40 Millionen Euro
beziffert. Im Rahmen der ersten Mediation 2004/2005 war noch von Baukosten in
Höhe von 20 Millionen Euro die Rede. Allerdings ist bei dieser aktuellen
Ausbauplanung kein über die gesetzlichen Vorgaben hinausgehender Lärmschutz für
unser Landauer Wohngebiet Schützenhof und unseren Stadtteil Godramstein
vorgesehen, obwohl dies in der Vergangenheit stets Gegenstand der Forderungen
und der Gespräche mit dem Land war.
Der Ortsbeirat Queichhambach hat die B10-Anrainerkommunen um die
Unterstützung seines Positionspapiers „Wenn schon B10-Ausbau, dann Tunnel
zuerst“ vom Februar 2017 gebeten. Er weist in diesem Papier zutreffend
daraufhin, dass eine Realisierung des vierspurigen Ausbaus von Teilabschnitten
ohne vorherige planerischen und finanzielle Klärung eines Ausbaus des
Abschnitts Rinnthal – Annweiler Ost den Anrainerkommunen lediglich Belastungen
durch die bereits beginnenden Bauarbeiten, Flächenverlust und wirtschaftliche
Nachteile bringt, ohne die prognostizierten Vorteile einer durchgängig
vierspurigen Bundesstraße in absehbarer Zeit zu erhalten.
Der durchgängige Ausbau der B10 im Autobahn-Modus (Streckenquerschnitt
RQ 26), in Verbindung mit einem Basistunnel bei der Stadt Annweiler, dürfte
laut BUND Kosten verursachen, die am Ende an die Milliardengrenze herankommen.
Der Umweltverband hat sich daher an den Bundesrechnungshof gewandt und deutlich
gemacht, dass diese enormen Gesamtkosten angesichts eines geringfügigen
wirtschaftlichen Nutzens und der großen Beeinträchtigungen für die
Anrainerkommunen sowie des Biosphärenreservats Naturpark Pfälzer Wald nicht
verantwortbar sind.
All dies veranlasst den Stadtrat der Stadt
Landau vor dem Beginn des B10-Ausbaus im Stadtgebiet von Landau sich erneut an
die Bundesregierung, die Landesregierung, die Mitlieder des Bundestages, die
Mitglieder des Landtages, den Bundesrechnungshof und das MAB-Nationalkomitee zu
wenden und seine Forderungen der vergangenen Erklärungen zu erneuern.
Zudem vertritt die Stadt Landau die
Auffassung, dass der Teilausbau der B10 zwischen Landau-Nord und
Landau-Godramstein ausgesetzt werden soll, bis geklärt ist, ob und wann ein
Ausbau der B10 im Abschnitt Rinnthal – Annweiler realistisch ist.
Gerade die jüngst durch Sanierungsmaßnahmen im B10-Abschnitt Landau –
Birkweiler ausgelösten Verkehrsprobleme in und um unsere Stadt haben
verdeutlicht, dass ein weiterer Ausbau der B10 ohne ganzheitliches Konzept für
die Region nicht vertretbar ist.
Der
Vorsitzende, erläuterte kurz nochmal den Resolutionsantrag des Stadtrates. Der
Resolutionsantrag, sei auf Wunsch des Oberbürgermeisters Herr Hirsch gestellt
worden.
Der Vorsitzende
erkundigte sich nach der Allgemeinen Haltung der Ortsbeiratsmitglieder zu dem
Resolutionsantrages. Und wenn diese dem Antrag zustimmen würden, welche
Ergänzungen im Inhalt gewünscht seien.
Herr
Volkhardt, stellte klar, dass die Freiwillige Wählergruppe sich deutlich für
einen Ausbau ausspreche. Der Tunnelausbau in Annweiler müsse jedoch zuerst
avisiert werden und ein optimaler Lärmschutz sei hierbei auch nicht zu
vernachlässigen. Auch fordere die Fraktion eine Umleitung des Transitverkehrs,
während der Umbauphase. Die Fraktion stimme der Resolution in der Form nicht
zu.
Herr Ohler,
sprach sich im Namen der Bündnis 90 der Grünen, klar gegen einen Ausbau der
Bundesstraße 10 aus. Diese sehen keinerlei Vorteil für die Bürgerinnen und
Bürger, sondern mehr Feinstaubbelastung und Lärm durch den mehr aufkommenden
Verkehr. Auch sehe die Fraktion einen erhöhten Unfall Schwerpunkt im Bereich
eines vier spurigen Streckenausbaus.
Frau
Steigner-Brecht ergänzte Herr Ohlers Aussage, dass die Fraktion sich zusätzlich
nach einem ganztägigen Transitverkehr Verbot aussprechen würde. Und forderte
zuerst ein Gutachten, welches die Wirtschaftlichen Vorteile klar verdeutliche
für einen Ausbau.
Die Fraktion
Bündnis 90 der Grünen, stimme der Resolution nicht zu und forderten eine Ergänzung mit Transitverbot innerhalb
des Resolutionspapieres.
Der
Vorsitzende verwies daraufhin, dass bereits ein Transitverbot im
Resolutionspapier enthalten sei, mit der Umleitung des Transitverkehrs.
Frau
Steigner-Brecht; sprach sich nach wie vor grundlegend gegen das
Resolutionspapier aus.
Der
Vorsitzende verwies daraufhin, dass für den ersten Teil des Bauabschnittes eine
Planfeststellung vorliegen müsse um weitere Nachbesserung umsetzbar machen zu
können.
Herr Nohr
sprach sich für die Ergänzung innerhalb des Resolutionspapieres mit einer
Anbringung einer Mautstelle aus. Durch die Anbringung einer Mautstelle würde
sich der Transitverkehr deutlich regulieren.
Der
Vorsitzende bestätigte Herr Nohrs Aussage und die damit verbundenen Vorteile
durch eine Mautstelle entlang der Bundesstraße 10 zwischen Birkweiler und Godramstein.
Frau
Steigner-Brecht stellte nochmals die Kernforderung hervor, dass ein
Tunnelausbau zuerst umgesetzt werden müsse und kein Ausbau befürwortet werde.
Herr Baur,
habe sich lange Gedanken über die Meinung der Fraktion Bündnis 90 der Grünen
gemacht. Die Entwicklung innerhalb Rheinland-Pfalz und der Stadt Landau sollte
nicht aufgehalten werden und in seiner Wichtigkeit nicht zu bremsen.
Der
Vorsitzende griff nach reger Diskussion ein.
Der Ortsbeirat
stimmte mit zehn Stimmen mehrheitlich für dem Resolutionsantrag zu, mit
Ergänzung einer geforderten Mautstellen Anbringung. Sowie mit 3 Stimmen gegen
und einer Enthaltung.