Beschluss: einstimmig beschlossen

Beschlussvorschlag:

Der Kulturausschuss stimmt dem vorliegenden Entwurf vorbehaltlich der Änderungen und Ergänzungen zu.

 


Frau Haas erklärte, dass es aktuell ein paar Änderungen gegeben habe und noch geben werde und Sie auf dem Stand vom 05.12.2018 berichten werde. Sie erklärte die Struktur der Abonnements: Abo 1: konzertant; Abonnement 2: klassisch, Abonnement 3: unterhaltend; Abonnement 4: aktuell.

 

Die Saison starte im Abonnement 1 mit dem Aboplus-Konzert mit Avi Avital. Er habe die Mandoline wieder in den Konzertsaal zurückgeholt und ihr zu neuem Ansehen verholfen. Avi Avital trete in den renommiertesten Konzertsälen weltweit auf und sei ein Vertreter des Crossover, würde Klassik mit zeitgenössischer Musik und Jazz mischen. Alexander Hülshoff habe den Vorschlag von Frau Haas gerne aufgenommen, um mit Stipendiaten der Villa Musica ein Programm zu erarbeiten. Des Weiteren werde die Deutsche Staatsphilharmonie wieder zwei Konzerte geben und im Jahr 2020 ihren 100. Geburtstag mit einem Jubiläumskonzert feiern. Das Orchester und Orchesterwerke würden in allen Konzerten im Mittelpunkt stehen, berichtete Frau Haas. Sie erwähnte, dass am 06.12.18 der neue Chefdirigent der Deutschen Staatsphilharmonie vorgestellt werde. Sie erklärte, dass für das noch offene Konzert im November Passo Avanti am 28.11.2019 verpflichtet werden konnte. Auch dieses Ensembe sei im Crossover Bereich zu Hause und befasse sich in dem Programm mit der Frage, wie Mozart wohl heute komponieren würde. Zeitgenössische Musik und Jazz würden mit Mozarts Musik kombiniert. Unter dem Motto „Rising Stars“ werde es ein Konzert mit der jungen Geigerin  Moné Hattori, einer der besten ihrer Generation, geben.

 

Im Abo 2 werde „Die Orchesterprobe“, einer Komödie nach Karl Valentin aufgeführt. Er sei inzwischen ein Klassiker, ein Vorreiter im Bereich Comedy/Kabarett. Das NRW Juniorballett sei ein junges Ensemble mit besonders talentierten Absolventen von Tanzakademien aus aller Welt, die mit renommierten Choreografen Geschichten erzählen würde, in diesem Fall zum Thema „Zauberflöte“. Frau Haas verwies hierbei auf die Spielzeit 2017/18, bei dem das NRW Juniorballett bereits mit „Der Orientexpress“ die Besucher mit innovativen Tanzeinlagen begeisterte. Des Weiteren werde mit „Die Physiker“ auch die immer noch aktuelle Frage angesprochen, ob das, was machbar ist, auch sinnvoll für die Menschheit sei, Dürrenmatt habe sich seinerzeit mit den Folgen der Nukleartechnik befasst heute gehe es eher um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz und Genmanipulation. Frau Haas hoffe hierbei auf den Besuch von Schulklassen. Zudem werde das Pfalztheater Kaiserslautern, welches in der Spielzeit 2018/19 erfolgreich mit dem Stück „Die Leiden des jungen Werther“ gastierte, mit der Oper „La Traviata“ zu Gast sein. Das Pfalztheater stehe für moderne Inszenierungen von klassischen Stoffen.

 

Herr Dr. Strack fragte, seit wann das Karl Valentin Theater ein Orchester habe.

 

Frau Haas erklärte, dass es sich um ein 3-Personen Stück handle und ein Pianist den musikalischen Teil sowie die Darstellung mehrerer Orchestermusiker übernehmen werde, das Orchester sei im Stück fiktiv.

 

Frau Haas berichtete, dass im Abo 3 ursprünglich ein französischer Chansonabend mit dem Bariton Vladimir Korneev geplant war. Hierbei stellten sich die Verhandlungen jedoch als schwierig dar. Das Stück solle durch „Eros & Ramazotti“, eine wahnwitzige musikalische Komödie mit den großen Hits Italiens, ersetzt werden. Als vielversprechend nannte Frau Haas das Musical „Ein Amerikaner in Paris“, welches erstmals in deutscher Sprache auf Tournee sei und mit einem großen Ensemble gastieren werde. Weiterhin werde das Stück „Tour de Farce“ im Abo 3 vertreten sein. Die klassische Tür-auf-Tür-zu-Komödie mit viel Tempo und rasanten Kostümwechseln sei der Renner der Hamburger Kammerspiele. „Diese Nacht oder nie“ sei eine schwungvolle Komödie mit Musik, gesungen und gespielt von Isabel Varell und Heiko Ruprecht.

 

Herr Dr. Strack fragte, warum die Verhandlungen mit Vladimir Korneev schwierig wären.

 

Frau Haas erklärte, dass Herr Korneev sehr gefragt sei, nicht nur als Sänger, sondern auch Schauspieler, die zu realisierende Vorstellung hätte vom Aufwand her den Rahmen gesprengt.

 

Herr Dr. Strack fragte, ob es nur am Honorar liegen würde oder auch an der Ausstattung.

 

Frau Haas erklärte, dass die Kosten einer Veranstaltung nicht nur im Honorar lägen, sondern auch Nebenkosten wie z.B. Reisekosten mit einkalkuliert werden müssten. Die Einzelheiten seien jedoch nicht im Rahmen dieser Sitzung zu thematisieren.

 

Im Abo 4 solle „Filament – The Circus Club“, eine akrobatische Zirkusshow, wieder junges Publikum in die Jugendstil-Festhalle locken, so Frau Haas. Sie erinnerte hierbei an die Veranstaltung „Scotch und Soda“ von der Spielzeit 2017/18. Auch dieses Stück habe eine Dramaturgie – es stelle Teenager in den Mittelpunkt und zeige Akrobatik im Stile des Cirque Nouveau. „Heisenberg“ sei ein modernes Märchen, eine Liebesgeschichte mit Tiefgang mit Charles Bauer und Anna Stieblich, die am Ernst-Deutsch-Theater große Erfolge gefeiert habe. Eine innovative Tanzcompagnie sei „DantzaZ“, die Tanzcompagnie komme aus Spanien und leiste Pionierarbeit im Bereich neuer Tanzformen. Jährlich würden 12 Choreografen, 6 internationale und 6 heimische eingeladen, um die Tanzsprache weiterzuentwickeln. Mit der Tragikomödie „Vater“ ende das Abo 4. Das Stück handle zwar von Demenz, die ungewöhnliche Erzählstruktur – die Handlung wird entlang der der Erlebniswelt des 80jährigen Mannes gezeigt – erzeuge eine geradezu komödiantische Dynamik. Die tragikomische Gratwanderung habe nachhaltige Wirkung, erklärte Frau Haas.

 

Frau Follenius-Büssow empfand das Programm als sehr gut. Es fehle jedoch ein provokatives Stück, welches in die Aboreihe 4 passen könne. Sie fragte, was Frau Haas vom Kulturausschuss bräuchte, um ein solches Projekt wagen zu können.

 

Frau Haas fragte, was Ihrer Meinung nach als provokativ gelten würde.

 

Frau Follenius-Büssow nannte als Beispiel das Off-Theater. Damit solle gezeigt werden, dass in Landau auch diese Art von Theater gezeigt werden könne. Es werde vermutlich nicht den Saal füllen und man müsse damit rechnen, dass Besucher den Saal frühzeitig verlassen, was jedoch in Ordnung sei.

 

Frau Haas fragte nach der Zielführung eines solchen Versuches, wie das Publikum erreicht werden solle.  

 

Frau Follenius-Büssow erklärte, dass dies zeigen würde, dass die Stadt Landau bereit wäre, etwas zu wagen. Das Stück solle etwas Neues sein, was das Publikum herausfordere. Es solle ja auch nur einmal stattfinden. Die Werbung solle entsprechend gestaltet werden und über die „Rheinpfalz“ erfolgen. Sie schlug vor, solch eine Veranstaltung im Alten Kaufhaus stattfinden zu lassen.

 

Frau Haas merkte an, dass sie grundsätzlich einen gedeckelten Finanzrahmen zur Verfügung habe, bei dem die Einnahmen und Ausgaben ausgeglichen sein sollten. Um ein solches Projekt realisieren zu können, müsse es zusätzliche Mittel geben. Die Vertreterinnen und Vertreter des Kulturausschusses könnten in ihren Fraktionen für die Erhöhung des Etats werben. Der Stadtrat sei letztlich für den finanziellen Rahmen verantwortlich. Sie verwies auf die Veranstaltung mit „DantzaZ“. Dies sei eine innovative Tanzcompagnie mit einer außergewöhnlichen Bewegungssprache. Sie bedauerte, dass der innovative oder auch provokative Anteil von Veranstaltungen im städtischen Spielplan von den Mitgliedern des Ausschusses zu wenig wahrgenommen würde. Ein einzelnes Gastspiel einer Off-Produktion würde die Besucherinnen und Besucher betrachte sie als schwierig. Hier wäre eine theaterpädagogische Begleitung sinnvoll, um die Besucher nach einem Stück nicht ratlos zurück zu lassen. Um Nachhaltigkeit zu erzielen, müsse ein provokatives Stück gut vorbereitet und nachbereitet werden. Unter den aktuellen Umständen könne dies jedoch nicht geleistet werden.

 

Der Vorsitzende verwies auf das kürzlich stattgefundene Konzert „Bach and Baltic“, welches ebenfalls ungewöhnlich und neuartig gewesen sei und begeistert aufgenommen wurde.

 

Frau Trippner erklärte, aus studentischer Sicht würde sich jüngeres Publikum angesprochener fühlen, wenn es viel gesellschaftliches, junges Theater vorfinden würde. Bisher würde es die Studenten eher nach Karlsruhe locken.

 

Frau Haas erklärte, dass eine große Stadt wie Karlsruhe ein vielfältigeres Angebot mit kleinen produzierenden Theatern habe. Dies könne mit 30 Veranstaltungen im Jahr im Gastspielbetrieb jedoch nicht geleistet werden. Eine Führung hinter den Kulissen könne bei einem Gastspielbetrieb nicht stattfinden, sondern nur in einem festen Theater.

 

Der Vorsitzende verwies darauf, dass zu den Veranstaltungen jederzeit alle Ausschussmitglieder herzlich eingeladen wären.

 

Frau Höhlinger erklärte, dass das Kulturprogramm in einer kleinen Stadt wie Landau bereits breit gefächert wäre. Es gäbe allerdings kein Theater, welches einen Fundus hätte und eine Führung anbieten könne. Die Nachfrage in den Großstädten sei hierbei größer. Auch müsse sich die Leistung Kunst in finanzieller Sicht ausgleichen.

 

Herr Dr. Strack widersprach dieser Meinung. Kunst sei nicht immer schön und es sei in Ordnung, wenn das Publikum den Saal verlassen würde.

 

Herr Kiefer erklärte, dass er außerhalb der Jugendstil-Festhalle in Landau eine große Vielfalt an Kunst erlebe und diese experimentelle Aufgabe weniger der Kulturabteilung zugewiesen werden müsse. Das Abo 1 zeige jedes Jahr ein revolutionäres Konzert. Er verwies auf die Veranstaltungen mit dem Chawwerusch Theater. Er selbst wäre von Bekannten angesprochen worden, dass die Veranstaltung „Die Leiden des jungen Werther“ aufgrund der neuartigen und revolutionären Interpretation kaum zu ertragen gewesen sei. Wenn es eine Pause gegeben hätte, hätten viele Besucher die Festhalle vorzeitig verlassen. Außerdem könne ein Team von zwei bis drei Personen die Arbeit eines festen Theaters nicht stemmen.

 

Herr Dr. Blinn wies darauf hin, solch eine Diskussion bereits geführt zu haben. Es würde nicht darum gehen, eine eigene Theatergruppe zu unterhalten. Es sei Auslegungssache, was „Provokation“ bedeute. Er widersprach der Ansicht, dass Kunst sich finanzieren müsse, da es Aufgabe des Staates sei, diese zu subventionieren.

 

Frau Haas bat die Ausschussmitglieder erneut um die Wahrnehmung des aktuellen Anteils im Kulturprogramm und verwies auf die Veranstaltung „Die Leiden des jungen Werther“. Dies sei eine sehr moderne  Inszenierung gewesen auf der Höhe dessen, was zur Zeit an Stadt- und Staatstheatern geboten werde.  Das Pfalztheater Kaiserslautern sei aktuell und innovativ in seinen Inszenierungen.

 

Herr Dr. Hülsenbeck erwähnte, dass die Universität Landau einen Fachbereich Didaktisches Spiel unter Leitung von Frau Ohmer habe. Man könne den Kontakt zur Universität suchen und diese seitens der Stadtverwaltung Landau unterstützen.

 

Frau Follenius-Büssow bat darum, nicht falsch verstanden zu werden. Ihrerseits sei es nur eine Anregung gewesen. Ihr sei bewusst, dass das Kulturangebot in Landau breit gefächert sei. Zu dem bisherigen Programm habe sie keinerlei Kritik. Sie habe nur eine Anregung geben wollen, neues Publikum zu suchen und auch Kooperationen mit anderen Kulturstätten oder Gastspielhäusern zu bilden.

 

Der Vorsitzende erklärte, dass dies auch genauso aufgefasst wurde und bestätigte, dass es auch von den Mitgliedern des Kulturausschusses gewünscht sei, Anregungen zu äußern und Diskussionen anzuregen. Unterschiedliche Auffassungen sollten Teil der Kulturausschuss-Sitzung sein. Die Anregungen würden gerne aufgenommen, allerdings könne eine unmittelbare Umsetzung nicht versprochen werden. Er wies darauf hin, dass bereits eine Verbindung mit der Universität durch den Martha-Saalfeld-Preis geschaffen sei. Die Stadt sei weit davon entfernt, kommerziell zu denken. 

 

Herr Dr. Strack teilte nicht die Meinung mit Frau Haas, dass schwierige Stücke eine gute Vorarbeit bräuchten. Er wies darauf hin, dass Herr Schlimmer eine gute Fachkraft wäre, sich mit schwierigen Stücken auseinanderzusetzen.

 

18:05 stieß Herr Tas zur Sitzung hinzu.

 

Herr Dr. Strack schlug vor, eine neue Abo-Reihe „Abo-Uni“ in Kooperation mit dem Fachbereich „Darstellendes Spiel“ anzubieten. Die Studenten könnten hierbei als Beispiel ihre Abschlussarbeit in der Jugendstil-Festhalle vorstellen. Die Stadt solle die Universität in der Hinsicht mehr fördern. Es bräuchte keine feste Aboreihe zu werden, sondern könne einmal jährlich stattfinden. Sollte es finanziell keinen Mehrwert haben, wäre dies nicht schlimm.

 

Frau Haas stellte das Kinder-und Jugendprogramm vor. „Die Zauberflöte – Bravo, bravo Papageno“ sei ein sehr erfolgreiches Stück gewesen. Das Landauer Publikum habe das Angebot eines Kinderstücks am Freitagnachmittag sehr gut angenommen.

 

Sie berichtete, dass auch die Landauer Meisterkonzerte weiterhin gut gefragt seien. Im kommenden Jahr werde Ludwig Van Beethoven das Thema sein.

 

Als Sonderveranstaltung könne Sie in der kommenden Spielzeit „Kleine Frau – was nun?“ jedem ans Herz legen. In der aktuellen Spielsaison wäre witterungsbedingt der Umzug ins Alte Kaufhaus nötig gewesen, was dem Stück jedoch nicht geschadet hätte, sondern eher eine schöne geschlossene Atmosphäre gegeben hätte, erklärte Frau Haas.

 

Für das Jahreskonzert sei Frau Haas noch mit dem Vorsitzenden der Stadtkapelle im Gespräch.