Der Vorsitzende verwies auf den Antrag der
CDU-Stadtratsfraktion vom 23. November 2018, der dieser Niederschrift als
Anlage beigefügt ist.
Ratsmitglied
Lerch begründete den Antrag.
Es gebe äußerst kritische Stimmen zu dem Gesetzentwurf des Landes gerade
hinsichtlich der finanziellen Auswirkungen für die Kommunen. Die Intention der
CDU-Fraktion sei, dass hier von Seiten des Jugendamtes der Rat über die Auswirkungen
des Gesetzes für Landau informiert wird. Man begrüße auch den Antrag der
SPD-Stadtratsfraktion hierzu eine Resolution zu verfassen. Die CDU habe noch
Ergänzungen zum Resolutionsentwurf. Er würde es begrüßen, eine breite Mehrheit
für diese Resolution zu bekommen.
Herr Eisenstein gab dann für das Jugendamt den gewünschten
Bericht. Die Stadt Landau stehe insgesamt sehr gut da. Auch durch die
Beschlüsse des Stadtrates habe man in den letzten Jahren eine kontinuierliche
Entwicklung gehabt. Es gebe eine sehr gute Betreuungssituation in Landau mit
unterschiedlichen Trägern und unterschiedlichen Angeboten. Man sei quantitativ,
aber auch qualitativ gut aufgestellt. So habe Landau mit 7,5 die zweitbeste
Kind/Erzieher-Relation in der Pfalz. Das Land orientiere sich aber eher an
einer Relation von 11,0. Alle Stellen die man habe seien bisher vom Land
mitfinanziert worden. Der Gesetzentwurf des Landes sehe nun wesentliche
Änderungen vor. Eine Änderung sei der Rechtsanspruch auf 7 Stunden Betreuung
mit Mittagessen. Dies sei grundsätzlich begrüßenswert, man müsse aber sehen,
dass hierzu im Moment die finanziellen, räumlichen und personellen Kapazitäten
fehlen. Weiter werde die Finanzierung des Landes von bisher Gruppen auf künftig
belegte Plätze umgestellt. Künftig werde es nur noch drei Altersgruppen geben,
die u2, die ü2 und die ü6-Kinder. Eine Bevorratung von Plätzen werde künftig
nicht mehr möglich sein, es dürfe nur noch maximal 8 % freie Plätze im
Jahresdurchschnitt geben. Dies bringe für die Träger eine große finanzielle
Unsicherheit und habe unmittelbare Auswirkungen auf das Personal. Wenn das Land
derzeit noch 2,750 Fachkraftstellen mitfinanziere, seien dies künftig nur noch
2,288 Fachkraftstellen bei gleicher Gruppengröße. Dies bedeute, dass nach
derzeitigem Angebot das Land 230 Stellen dauerhaft bezuschusst. Derzeit habe
man aber 268 Stellen, die auch vom Land bezuschusst werden. Somit gebe es für
38,12 Stellen keinen gesicherten Landeszuschuss. Hinzu kämen noch 13,6
geförderte Stellen aus dem Sozialraumbudget und 11,4 Vollzeitstellen aus dem
Entwicklungsbudget. Somit blieben 13,08 Vollzeitstellen, die nicht finanziert
seien. Diese künftigen Budgets hätten den Nachteil, dass sie nicht dynamisiert,
sondern festgeschrieben seien. Dadurch würden die Budgets jährlich immer mehr
abschmelzen. Es sei eine wesentliche Verschlechterung, da das Risiko bei der
Stadt bleibe und sich die Mitfinanzierung des Landes jährlich verringere. Zur
Folge habe dies, dass man Öffnungszeiten verkürzen oder Personal abbauen müsse.
Ratsmitglied
Maier bat um Auskunft, wie
die Krippenplätze heute berechnet werden.
Herr Eisenstein erläuterte, dass derzeit tatsächlich nur 70
Plätze von 1-jährigen belegt werden. Das Land gehe von 150 Krippenplätzen aus,
im Alter von 0-3 Jahren. Dies sei eine falsche Annahme gewesen, die man dem
Land aber habe deutlich machen können.
Ratsmitglied
Schwarzmüller wollte wissen,
warum nicht alle 150 Plätze belegt seien.
Herr Eisenstein erklärte, dass dies daran liege, dass man
gerade für jüngere Kinder erst noch ausbauen müsse.
Ratsmitglied
Thiel sagte, dass er die
Ministerin so verstanden habe, dass die 8 % nicht tagesaktuell, sondern über
das ganze Jahr und nicht für eine Einrichtung, sondern über den ganzen
Jugendamtsbezirk zu sehen seien.
Herr Eisenstein bestätigte, dass es nicht tagesaktuell, aber
monatsgenau abgerechnet werde. Die 8 % müssten auch auf alle Einrichtungen
verteilt werden. Dies werde zur Platzverknappung führen.
Ratsmitglied
Lerch bat um Erläuterung,
was noch an zusätzlichen Aufgaben dazu komme und wie diese finanziert werden.
Herr Eisenstein erläuterte, dass bisher ca. 7 %
Personalkosten, also etwa 1,1 Millionen Euro von den Trägern übernommen worden
seien. Gesetzlich sei dies künftig nicht mehr festgelegt, so das man abwarten
müsse, wie sich dies entwickle.
Ratsmitglied
Burgdörfer sah eine große
Verunsicherung des Personals.
Herr Eisenstein war der Meinung, dass dies ein wichtiger Punkt sei. Es werde vermehrt zu befristeten Verträgen kommen, weil das System insgesamt wackliger werde. Als Kommune habe man hier keine Möglichkeit zu steuern.