Sitzung: 29.01.2019 Bauausschuss
Der Vorsitzende rief den
Tagesordnungspunkt samt den beiden Unterpunkten 2.1 und 2.2 auf. Zuvor wurde
der Antrag der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen vom Stadtrat in den
Bauausschuss zur weiteren Beratung verwiesen. Die bisherige Situation sei nun
in der Informationsvorlage, vgl. TOP 2.2, dargestellt. Nach Überprüfung und
Auffassung der Verwaltung, hielten sich Aufwand und Ergebnis nicht die Waage.
Der Vorsitzende war deshalb davon überzeugt, dass ein elektronisches
Parkleitsystem für Landau wie vom Antragsteller vorgeschlagen nicht
erforderlich bzw. nicht zielführend sei, was letztlich durch einen Besuch beim
Planungsbüro PTV Group in Karlsruhe bestärkt wurde. Demnach sei in Zukunft eine
smartere Verkehrslenkung denkbar. Für das vorgeschlagene Parkleitsystem mit Schranken
für die Zufahrtskontrolle müsse zunächst eine Machbarkeitsstudie, welche etwa
20.000 EUR kosten würde, erfolgen. Insgesamt rechne der Vorsitzende mit
Investitionskosten für das angefragte dynamische Parkleitsystem in Höhe von
600.000 EUR. Hinzu kämen jährliche Kosten für die Wartung und den laufenden
Unterhalt. Alleine für den Weißquartierplatz, den er als Beispiel nannte,
müssten sechs Schranken angebracht werden. Der Vorsitzende sehe schlichtweg
keinen Bedarf in Landau. Menschen, die nach Landau kämen, seien meist
ortskundig. Dennoch betonte der Vorsitzende, dass „nicht Nichts zu tun“ sei.
Der Störfaktor (Anm. „Plakatekleber“) befände sich im Gefängnis, so dass
zunächst kostengünstigere Beschilderungen mit farblichen Markierungen oder
Nummerierungen zur Orientierung aufgestellt werden könnten. Die Verwaltung
werde entsprechende Vorschläge erarbeiten und für die Beschlussfassung in den
Gremien vorbereiten. Zu guter Letzt schlug der Vorsitzende vor, die Thematik
weiter zu diskutieren und zunächst in kleineren Dimensionen zu denken.
Ausschussmitglied Frau Heidbreder war froh, dass der Antrag ihrer Stadtratsfraktion im Bauausschuss
thematisiert werde. Landau habe ihrer Meinung nach viel Potential für die
Einführung eines Parkleitsystems. Sie stimmte dem Vorsitzenden zu, dass auch
smarte Ideen zu diskutieren seien, denn durchschnittlich würde jeder Deutsche
im Jahr 41 Stunden Zeit für die Parkplatzsuche aufwenden. Eine Verkehrslenkung
schone zum einen die Nerven der Verkehrsteilnehmer und käme zum anderen der
Umwelt zugute.
In der Ausarbeitung der Verwaltung gebe es allerdings einen Widerspruch, so
Frau Heidbreder. Denn nicht nur Gäste können von einem Verkehrsleitsystem
profitieren, sondern auch die Einheimischen. Für Frau Heidbreder seien
farbliche Schilder nicht zielführend. Sie seien zwar kostengünstiger aber
weniger effizient.
Frau Heidbreder nahm zudem Bezug auf den Aspekt der Kosten. Auch sie war
sich über deren Höhe bewusst und könnte sich als Gegenfinanzierung für die
hohen Investitionskosten eine Erhöhung der Parkgebühren vorstellen. Frau
Heidbreder fragte, ob Fördermittel des Landes herangezogen werden könnten und
bat die Verwaltung um eine entsprechende Überprüfung.
Frau Heidbreder fände eine Schrankenlösung am sinnvollsten und besser als
Magnetstreifen oder Kameraüberwachungen. Welche smarten Lösungen könnte es
außerdem noch geben?
Ausschussmitglied Herr Lerch hielt den Antrag der Grünen im Kern für richtig. Allerdings wies Herr
Lerch darauf hin, dass die Investitionskosten in Höhe von 600.000 EUR nur über
die Parkgebührenerhöhung gedeckt werden könnten, wenn diese um 50 % angehoben
werden würden. Herr Lerch hielt dieses Konzept für schlichtweg nicht
ausgereift. Für ihn sei es sinnvoller, das bestehende System zu optimieren
sowie die Kosten-Nutzen-Relation zu berücksichtigen. Vielleicht sei in ein oder
zwei Jahren das System konkreter und auch ausgereifter, sodass eine
Entscheidung durch die Gremien gefällt werden könnte.
Ausschussmitglied Herr Maier erinnerte daran, dass seine Stadtratsfraktion vor einiger Zeit einen
ähnlichen Antrag stellte. Es sei offensichtlich, dass ein elektronisches
Parkleitsystem viel Geld koste. Nach wie vor hielt Herr Maier es für praktisch,
wenn die Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer wüssten, wohin sie fahren,
um einen Parkplatz zu finden. Herr Maier bat daher die Verwaltung, die
Entwicklung zu beobachten, denn schließlich sei die Grundidee richtig – auch
wenn diese im Moment eine „Spur zu groß“ sei.
Ausschussmitglied Herr Freiermuth war davon überzeugt, dass die Verkehrsteilnehmerinnen und
Verkehrsteilnehmer zielgerichtet große Parkplätze wie z.B. den Alten Messplatz
ansteuern würden. Zudem könne sich Herr Freiermuth nicht vorstellen, dass die
geschätzten Kosten in Höhe von 600.000 EUR für die Einführung eines
elektronischen Parkleitsystems ausreichen würden.
Weiterhin nahm Herr Freiermuth auf Frau Heidbreders Argument hinsichtlich
der Parkplatzsuchdauer Bezug und entgegnete ihr, dass höchstens in der
Adventszeit eine höhere Parkplatzsuchdauer gegeben sei. Nichtsdestotrotz hielt
Herr Freiermuth Schilder mit farblichen Markierungen nicht unbedingt hilfreich,
denn in erster Linie sollte die Stadt Parkplätze anbieten. Daher verstehe Herr
Freiermuth auch nicht, weshalb sich die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen
gegen die Gestaltung des Weißquartierplatzes mit einer Tiefgarage sträube.
Schließlich biete dieser Platz viele Entwicklungsmöglichkeiten.
Herr Freiermuth begrüßte smartere Lösungen und könnte sich eine App-Lösung
vorstellen, welche letztendlich nicht mit hohen Umbaukosten verbunden wäre.
Herrn Freiermuth war bewusst, dass ein gezielter Austausch mit vielen
Beteiligten erfolgen müsse und dies Zeit beanspruchen werde. Die Höhe der
Investitionskosten, so wie in der Informationsvorlage der Verwaltung
beschrieben, mache für ihn jedoch „keinen Sinn“.
Ausschussmitglied Herr Lichtenthäler betonte, dass in diversen Workshops zum Mobilitätskonzept das Thema
„Verkehrsleitplanung“ im Mittelpunkt stand. Es könne seiner Auffassung nach
nicht Ziel sein, weitere Parkplätze zu schaffen. Herr Lichtenthäler stimmte
dennoch zu, dass die Investitionskosten zu hoch seien und es sinnvoll sei, noch
abzuwarten. Schließlich könnten sich ggf. „ständig neue Fördertöpfe“ durch das
Land ergeben. In die Beschilderungen und deren farbliche Markierungen zu
investieren, hielt Herr Lichtenthäler auch nicht für angebracht. Lieber sollte
sich die Verwaltung Zeit lassen und zunächst die durch den „Plakatekleber“
zerstörten Schilder erneuern.
Herr Lichtenthäler erklärte zum Schluss, dass der Antrag seiner
Stadtratsfraktion nicht weiter zu verfolgen sei.
Der Vorsitzende
verdeutlichte, dass es durchaus gelingen könne, ein Parkleitsystem für Landau
„maßzuschneidern“. Die Verkehrslenkung sowie das Fahren und Parken werde auch
in Zukunft einen hohen Stellenwert bei der weiteren Betrachtung durch die
Verwaltung haben.
Ausschussmitglied Herr Tas meldete sich abschließend zu Wort und ging auf den Aspekt der
Gegenfinanzierung ein. Er berichtete, dass hauptsächlich Anwohnerinnen und
Anwohner unter einer Erhöhung der Parkgebühren leiden müssten. Herr Tas bat
deshalb darum, die Anliegen der Anwohnerinnen und Anwohner nicht außer Acht zu
lassen.
Weitere Wortmeldungen gab es nicht, so dass der Vorsitzende den
Tagesordnungspunkt 2 als zur Kenntnis genommen erklärte.