Sitzung: 12.03.2019 Bauausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 13, Nein: 2
Vorlage: 610/548/2019
Beschlussvorschlag:
1. Für das in der Anlage
umgrenzte Gebiet südlich der Ortslage Arzheim (Flurstücke 2829, 2830, 2831,
2832, 2833, 2834, 2835, 2836, 2837, 2838, 2839, 2840, 2841 und teilweise die
Flurstücke 144, 2825 und 2878; Gemarkung Arzheim) wird der Bebauungsplan „AH 6, Am Bittenweg" aufgestellt. Der
Aufstellungsbeschluss ist gemäß § 2 Abs. 1 BauGB ortsüblich bekannt zu machen.
2. Die Verwaltung wird beauftragt, die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit gemäß § 3 Abs. 1 BauGB und die frühzeitige Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange gemäß § 4 Abs. 1 BauGB auf der Grundlage der Planungsziele vorzunehmen.
Der Vorsitzende führte in
die Sitzungsvorlage der Abteilung Stadtplanung und Stadtentwicklung vom
22.02.2019 ein, auf die verwiesen wird. Es sei schwer gewesen, die
Grundstückseigentümer zum Verkauf zu überzeugen. Doch nun könne „weißer Rauch“
verkündet werden. Sein Dank gelte den vielen Beteiligten, denen es gelungen
war, eine Fläche von 1,3 ha für die Entwicklung auszuweisen. Somit könnten etwa
25 Bauplätze geschaffen werden. Bis schließlich der Baubeginn der ersten
Wohnhäuser erfolgen könne, rechne der Vorsitzende mit einer Dauer von zwei bis
zweieinhalb Jahren.
Ausschussmitglied Herr Eichhorn sprach seinen Dank aus und freute sich, dass die Maßnahmen der „Initiative
Landau baut Zukunft“ nun Formen annehmen würden. Im ersten Schritt sei in der
hiesigen Sitzung der Aufstellungsbeschluss für eine „moderate Außenentwicklung“
abzusegnen. Es sei gut, sukzessive kleinere Baugebiete zu entwickeln und
bedarfsorientiert, wie dies nun in Arzheim geschehe, vorzugehen. Für ihn
stellte sich allerdings die Frage, weshalb hier die Einstufung des Baugebietes
als „Allgemeines Wohngebiet“ erfolgen sollte.
Herr Kamplade äußerte sich
zu Herrn Eichhorns Frage und erklärte, dass es kein konkretes Vorhaben gebe,
weshalb das Baugebiet als „Allgemeines Wohngebiet“ ausgewiesen werden sollte. Die
Verwaltung würde dies schon seit einigen Jahren praktizieren, da somit Optionen
für nicht störendes Gewerbe, wie z. B. für einen Physiotherapeuten,
offengehalten und keine „unnötige Einschränkungen“ gemacht werden.
Ausschussmitglied Herr Eichhorn wollte sich weiterhin erkundigen, ob sich der südliche Ortsrand Arzheims
um etwa 150 m nach Süden verschieben würde.
Herr Schneider bestätigte
dies und erklärte ihm, dass im Norden Gartenflächen angrenzen würden und das
Gebiet zu feucht für eine Bebauung sei. Diese Grünzäsur sei schon lange
bekannt.
Ausschussmitglied Herr Maier zeigte sich froh, dass ein Baugebiet in Arzheim entstehen könne. Zu einem
späteren Zeitpunkt sei dann zu diskutieren, wie die Bebauung genau aussehen
sollte. Seiner Meinung nach sollte der Bedarf für eine Mehrfamilienhaus- und
Reihenhausbebauung abgefragt werden. Die Verwaltung genieße hier sein
Vertrauen. Zum Schluss betonte Herr Maier, dass er sich aber auch einer
Einfamilienhausbebauung nicht versperre.
Der Vorsitzende
versicherte Herrn Maier, dass die Erfahrungen aus Dammheim bei der Betrachtung
Arzheims, z. B. hinsichtlich der Grundstücksvergabe, berücksichtigt werden
würden.
Ausschussmitglied Frau Heidbreder sah die Ausweisung der Fläche als Baugebiet als „vertane Chance“ an. Sie
und ihre Stadtratsfraktion würden daher die Sitzungsvorlage nicht mittragen.
Die „wertvolle Fläche“ könnte sinnvoller genutzt werden. Es sei Frau
Heidbreders Auffassung nach vielversprechender die Menschen „nah an die Stadt“
zu bringen, was letztlich ein geringeres Verkehrsaufkommen bedeuten würde.
Schade fand sie zudem, dass es im Dorfkern Arzheims viel Leerstand gebe, was
ebenfalls eine Versiegelung von neuen Flächen fraglich mache. Abschließend
appellierte Frau Heidbreder an den Bauausschuss, verantwortungsvoll zu handeln.
Der Vorsitzende erklärte
anlässlich Frau Heidbreders ablehnender Haltung, dass die Stadt hohe Bemühungen
aufbringen würde, um Leerstände in den Ortsteilen zu minimieren. Er sei
überzeugt, sobald die Arzheimer Hauptstraße saniert sei, auch vermehrt
leerstehende Gebäude nachgefragt und hergerichtet werden würden. Zudem arbeite
die Verwaltung daran, ein Sanierungsgebiet auszuweisen, damit z. B. die
Bauherren steuerliche Vergünstigungen für die Sanierung der Leerstände erhalten
können. In Arzheim werde somit die „Innenentwicklung“ nicht vernachlässigt und
es gibt keine Veranlassung, Maßnahmen der Innen- und der Außenentwicklung
gegeneinander aufzuwiegen.
Ausschussmitglied Herr Freiermuth freue sich für Arzheim, auch weil das Projekt auf „Messers Schneide“
stand. Die Arzheimerinnen und Arzheimer hätten „wie die Löwen“ gekämpft.
Deshalb reagierte Herr Freiermuth mit Unverständnis auf die ablehnende Haltung
der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen. Er könne nicht nachvollziehen,
warum eine mögliche Entwicklung in Arzheim von den Grünen derart „abgebügelt“
werde.
Ausschussmitglied Herr Lerch richtete seine Wortmeldung an Frau Heidbreder und betonte, dass die hier
zu beschließende Entwicklung ein „vernünftiges Maß“ darstelle. Herr Lerch bat Frau
Heidbreder darum, sich in die Lage der Leute zu versetzen, die in den
Ortsteilen sowie den dortigen Strukturen aufgewachsen seien und wohnen würden.
Es sei daher unwahrscheinlich, dass diese Leute in ein Mehrfamilienhaus oder in
das Stadtzentrum ziehen werden. „Auch das sind in Landau Lebende“, so Herr
Lerch, für die es gilt, ein Angebot zu schaffen. Die kategorisch ablehnende
Haltung sollte von der Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen hinterfragt
werden.
Der Bauausschuss empfahl im Anschluss mehrheitlich bei zwei Gegenstimmen dem Ortsbeirat Arzheim, dem Hauptausschuss sowie dem Stadtrat den nachfolgenden Beschlussvorschlägen zuzustimmen.