Der Vorsitzende verwies auf die Informationsvorlage der
Kämmereiabteilung vom 8. März 2019, die dieser Niederschrift als Anlage
beigefügt ist. Er bat den Leiter der Finanzverwaltung, Herrn Messemer, den
Finanzstatus der Stadt Landau zu erläutern.
Herr Messemer erläuterte die Vorlage. Konsumtive
Einzahlungen und Auszahlungen seien alle Einnahmen und Ausgaben des täglichen
Geschäftes ohne Investitionen. Von Gesetz wegen müssten die konsumtiven
Einnahmen höher als die Ausgaben sein. Solange man Kassenkredite habe, müssten
diese zuerst getilgt werden. Hinzu kommen die Vorgaben des Kommunalen
Entschuldungsfonds, die vorschreiben pro Jahr 3,3 Millionen Euro zu tilgen.
Diese Vorgaben habe man dank der Sondertilgung im Jahr 2018 um 7 Millionen Euro
überschritten. Bei den Ausgaben habe man hohe Ausgaben gehabt durch den
Grundstückserwerb in D9 und für die Landesgartenschau gehabt. Insgesamt habe
man in 10 Jahren 110 Millionen Euro investiert, dazu kämen 47 Millionen Euro
beim GML. Man habe sich dabei nicht überschuldet, sondern maßvoll Kredite
aufgenommen. Das Eigenkapital habe sich deutlich weniger schnell aufgebraucht,
in 10 Jahren nur um ca. 10 Millionen Euro. Insgesamt habe man noch eine
Pro-Kopf-Verschuldung von 1.800 Euro. Man habe zudem ein deutliches Plus an
Steuereinnahmen von 28 Millionen Euro gegenüber 2008. Die Liquiditätskredite
habe man dank einer guten Wirtschaftslage und einer überdurchschnittlichen
Entwicklung der Stadt um 30 Millionen Euro zurückführen können. Entwarnung
könne man aber nicht geben, da man immer noch 47 Millionen Euro an
Liquiditätskrediten habe, denen aber keine Werte gegenüberstehen. Die
Haushaltssituation bleibe angespannt, so dass man schauen müsse, dass man die
Kraft bekomme aus eigener Kraft voranzukommen.
Der Vorsitzende dankte Herrn Messemer für seine
Ausführungen. Die Finanzkraft könne kein Argument sein, uns die Kreisfreiheit
zu nehmen. Er danke auch ausdrücklich dem Stadtrat, der sich durch eine große
Finanzdisziplin auszeichne. Entscheidend sei für die Zukunft, die Wirtschaftskraft
zu sichern. Man müsse auch Wohnen und Arbeiten In Landau möglich machen. Es
werde auch weiter darum gehen, die Infrastruktur in Landau zu erhalten und zu
stärken. Das Thema Klimawandel und Klimaschutz werde uns in der nächsten
Wahlperiode in besonderer Weise beschäftigen.
Ratsmitglied
Lerch sprach von einer
beeindruckenden Bilanz, die hier vorgestellt worden sei. Sie sei geprägt von
einer guten Wirtschaftslage und niedrigen Zinsen, einer guten
Gewerbeansiedlungspolitik seitens der Stadt und einem vernünftigen
Haushaltsmanagement. Er danke dem Finanzdezernenten und dem Team der
Finanzverwaltung für jahrelange gute Ergebnis. Landau stehe eigentlich gut da.
Das eigentliche Problem sei die Landesregierung, durch die es eine chronische
Unterfinanzierung der Kommunen gebe. Aus der kommunalen Verbundmasse würden
jährlich 500 Millionen Euro herausgenommen, um andere Dinge zu finanzieren. Das
Land reagiere darauf mit Umverteilung. In diesem Bericht zum Finanzstatus sehe
die CDU-Stadtratsfraktion eine Bestätigung ihrer Politik.
Ratsmitglied
Maier stellte fest, dass es
dem Stadtrat am Ende immer um Landau gegangen sei. Man habe als Stadt den Mut
gehabt, Weichen zu stellen. Die SPD-Stadtratsfraktion danke dem Stadtvorstand
und der Verwaltung für die gute Arbeit.
Ratsmitglied
Hartmann gratulierte dem
Stadtvorstand und der Verwaltung für eine offensichtlich erfolgreiche
Finanzpolitik. Die Abschlüsse der Jahre waren erheblich besser als die
Planungen. Die 4 Millionen Euro Kreditgrenze hemme uns in den Bemühungen, noch
mehr tun zu können. Daher sei es wichtig, die Liquiditätskredite zu tilgen.
Dann könne man auch höhere Investitionen einfordern.
Ratsmitglied
Freiermuth sah in dem
Bericht eine Bestätigung für die Wirtschaftspolitik der Stadt. Wenn die Wirtschaft
gut sei, würden auch die Einnahmen steigen. Die Menschen die hier arbeiten,
müssten aber auch unterkommen. Daher sei Wohnungsbau wichtig und zwar sowohl im
Mietwohnungsbau als auch im Eigenheimbau. Für ihn sei wichtig, dass weiter in
Bildung investiert werde. Die bestehende Koalition habe sich aus seiner Sicht
bewährt. Man dürfe das sinnvolle Wirtschaften nicht aufgeben.
Ratsmitglied Dr.
Migl stellte fest, dass die
Liquiditätskredite immer noch bei 47 Millionen Euro stehen würden, dies sei der
gleiche Stand wie vor 10 Jahren. Diesen Krediten würden keinerlei Werte
gegenüberstehen. Die Haushaltslage bleibe angespannt, eine Entwarnung sei nicht
möglich. Einen Nachholbedarf gebe es beim barrierefreien Wohnen. Nicht nur
dabei sei noch viel zu tun.
Der Vorsitzende unterstrich, dass man einer Überschuldung
habe entgegensteuern können. Wenn man so weiterarbeite, könne man auch die ein
oder andere konjunkturelle Delle überstehen.
Ratsmitglied
Eisold betonte, dass nicht
alles falsch sein könne, was das Land mache. Sonst hätte man in Landau nicht
ein solch gutes Ergebnis, wie es heute dargelegt worden sei. Er würde gerne
wissen, wie der Stand bei der Wohnungsbaugesellschaft sei. Außerdem bitte er um
Erläuterung wie es zu den großen Differenzen zwischen den Planungsergebnissen
und den tatsächlichen Abschlüssen komme.
Der Vorsitzende entgegnete, dass man im Sinne des
vorsichtigen Kaufmanns plane. Genauso sei man auch beim Haushaltsvollzug
vorsichtig.
Ratsmitglied Dr.
Bals unterstrich, dass der
niedrige Zinssatz auch ein Kriterium sei, der diesen Erfolg möglich gemacht
habe. Vor diesem Hintergrund wolle er wissen, wie lange es dauere, bis die
Liquiditätskredite vollkommen abgebaut seien.
Herr Messemer antwortete, dass man hierfür fast eine Glaskugel brauche, er wage hier keine Prognose.