Beschluss: zur Kenntnis genommen

Abstimmung: Ja: 33

 

 


Der Vorsitzende rief den Tagesordnungspunkt auf und verwies auf die städtebaulich sehr anspruchsvolle Neugestaltung des Kaufhof-Areals. Von dem relativ großen Zeitfenster bis hin zur Realisierung des Bauvorhabens sollte man sich jedoch nicht täuschen lassen. Die nun einberufene gemeinsame Sitzung sollte es dem Stadtrat - vor dessen Konstituierung im August 2019 - am 21.05.2019 ermöglichen, eine Entscheidung zu treffen, auf welcher planerischen Grundlage die Entwicklung des Areals erfolgen soll.

Anschließend begrüßte der Vorsitzende Frau Monika Beltinger vom Planungsbüro LARS consult, Gesellschaft für Planung und Projektentwicklung mbH aus Memmingen, die im Folgenden die Wettbewerbsergebnisse des Realisierungswettbewerbes „Stadttor Landau“ und die eingereichten Konzepte anhand einer Präsentation vorstellen wird. Weiterhin begrüßte der Vorsitzende Herrn Tilmann Probst vom Architekturbüro Probst Architekten Gesellschaft für Architektur und Stadtplanung mbH aus München als Sieger des Wettbewerbs. Herr Probst wird im Anschluss zu Frau Beltingers Vortrag sein Konzept präsentieren und erläutern.

 

Frau Beltinger erwähnte zu Beginn ihres Vortrages, dass sie auszugsweise und nicht im Einzelnen die Wettbewerbsbeiträge vorstellen wird. Aufgrund des privat initiierten Wettbewerbs wurden sechs Architekturbüros aus der gesamten Bundesrepublik eingeladen, die allesamt ein Bearbeitungshonorar erhielten. Die Sichtung und Bewertung der anonymisierten Arbeiten erfolgte durch ein Preisgericht, in welchem Vertreter aus den Stadtratsfraktionen, der Wettbewerbsauslober Herr Ehret sowie mehrere Fachpeisrichter saßen.

Frau Beltinger ging im Folgenden auf die Besonderheiten der Konzepte ein und wies darauf hin, dass es für jeden Teilnehmer eine ausformulierte Bewertung zum Nachlesen gibt (Anm.: Die Präsentation wird im Anhang des Tagesordnungspunktes beigefügt).

Nach der Erläuterung der Beiträge, die im zweiten Durchgang aussortiert wurden, beschrieb Frau Beltinger den Drittplatzierten mit den Worten, dass „zwei städtebauliche Grundideen“ miteinander verknüpft wurden. Zum einen die geschlossene Blockrandbebauung mit einer Gebäudeanordnung in Form von „Stadtzeilen“ und zum anderen eine markante Eckbebauung mittels eines siebengeschossigen Kopfbaus. Kritik gab es aufgrund der „monumentalen Wirkung“ und der Introvertiertheit des Konzepts. Positiv wurden hingegen die Dachgärten, die zu einem besseren urbanen Stadtklima beitragen würden, bewertet.

Das zweitplatzierte Konzept hob sich hinsichtlich der „Offenheit“ zum bestehenden Straßenraum und der an die historische Umgebung angepassten Fassadengestaltung mit einzelnen Stadthäusern positiv ab. Auch das geneigte Dach sei modern interpretiert und stelle somit eine Art „skulpturaler Baukörper“ dar. Das Preisgericht hinterfragte allerdings die Anordnung der Stadthäuser und des somit entstehenden Gassensystems und erachtete letztlich die Belebung dieser neuen öffentlichen Räume und die Umlenkung der Passantenströme weg von der Ostbahnstraße als problematisch.

 

Der Vorsitzende dankte Frau Beltinger für die Vorstellung der Wettbewerbsergebnisse, welche zuvor auch in den Räumlichkeiten der Sparkasse Südliche Weinstraße in der Ostbahnstraße ausgestellt waren. Bevor der Vorsitzende das Wort an Herrn Probst übergab, begrüßte er Herrn Ehret, den Eigentümer des Kaufhof-Gebäudes, sowie dessen Begleiter Herrn Schmelzle, die etwas verspätet in der Sitzung eintrafen.

 

Herr Probst freute sich, sein Konzept selbst vorstellen zu dürfen und begann seinen Vortrag mit einem Modellfoto des Projekts. Ihm war bei der Konzeptionierung wichtig, einen großen Baublock mit neuem, innenliegenden Platz herzustellen und einen 40 m hohen Hochpunkt mit öffentlicher Terrasse und insgesamt zehn Stockwerken als neues „Stadttor“ zu gestalten. Bei dem sechsstöckigen Baublock sind die beiden oberen Ebenen zurückversetzt. Die Erschließung des Innenhofs/Platzes werde durch die Ostbahnstraße erfolgen, indem ein etwa 25 m breiter Hauptzugang gestaltet wird. In Bezug auf die Materialität und Gestaltung erklärte Herr Probst, dass eine Ziegelfassade vorgesehen sei. In den beiden Untergeschossen plant Herr Probst eine Markthalle sowie eine Tiefgarage mit Zugang zu den Gewerbeeinheiten. Die Ladenflächen im Erdgeschoss sollten von außen und vom Blockinnenbereich aus erreichbar sein. Zwei weitere Stockwerke sollten einer Büronutzung zugeführt werden.

 

Der Vorsitzende dankte Herrn Probst für dessen Erläuterungen und betonte, dass alle eingereichten Konzepte Qualitäten besaßen und es daher gut war, dass Fachleute im Preisgericht mitwirkten, um letztlich das „beste Konzept“ für den Standort zu finden. Er übergab sodann das Wort an die Ausschussmitglieder.

 

Ausschussmitglied Frau Dr. Migl sagte offen, dass ihr das zweitplatzierte Konzept besser als der Siegerentwurf gefiel. Sie wollte von Frau Beltinger wissen, wie viele Untergeschosse beim Zweitplatzierten vorgesehen waren und erhielt direkt zur Antwort, dass - ähnlich wie beim Siegerentwurf - zwei Untergeschosse mit Tiefgaragen und Einzelhandel geplant wurden.

 

Ausschussmitglied Herr Freiermuth fragte, für wie viele Pkw Stellplätze in der Tiefgarage hergestellt werden und wie hoch die jetzige Stellplatzzahl sei. Herr Probst antwortete ihm, dass auf zwei Geschosse verteilt 190 Stellplätze entstehen werden. Herr Kamplade erwähnte ergänzend, dass es momentan etwa 40-50 Stellplätze auf den Parkplätzen südlich des Kaufhofs sowie an der Landwehrstraße gebe.

 

Ausschussmitglied Herr Silbernagel interessierte sich für die Belieferung der Gewerbeeinheiten. Werde diese über den Innenhof oder die Ostbahnstraße erfolgen?

Herr Probst erklärte daraufhin, dass die Anlieferung sowie die Zufahrt zur Tiefgarage über die Linienstraße beabsichtigt sei. Es werde einen „Lieferhof“ im Gebäude geben, der mit einem Lastenaufzug mit den unterschiedlichen Geschossebenen verbunden sein wird.

 

Ausschussmitglied Herr Lichtenthäler hatte eine Verständnisfrage hinsichtlich der Tiefgaragenzufahrt. Herr Probst verdeutlichte ihm anhand einer Planzeichnung, dass die Zufahrt über die Linienstraße geplant sei.

Weiterhin fragte Herr Lichtenthäler, was das vorgelegte Konzept in Sachen „Begrünung“ zu bieten habe. Herr Probst nahm hierzu Bezug und erklärte ihm, dass die Begrünung bei der Planung nicht im Vordergrund stand und es sich im Allgemeinen mehr um eine städtische „Aktionsfläche“ handeln würde. Demnach seien drei Bäume im Innenhof vorgesehen. Allerdings werde versucht, Dachbegrünungen an waagerechten Flächen und kleinere Grünflächen, wo es möglich ist, herzustellen.

Zu guter Letzt wollte Herr Lichtenthäler sich über die Breite des Gehweges entlang der Maximilianstraße erkundigen und erhielt von Herrn Probst zur Antwort, dass dieser ca. 4-5 m breit angelegt werden würde. Ziel sei es, den Fußgängerweg attraktiver als jetzt zu gestalten und mit Durchgängen auch an den Blockinnenbereich / den öffentlichen Platz anzubinden.

 

Ausschussmitglied Herr Maier merkte an, dass das Wohnen nun an einer Stelle ermöglicht werde, wo dies zuvor nicht möglich war. Dies wertete er als positiv.

Herr Probst nahm Herrn Maiers Wortmeldung zum Anlass und erwähnte, dass 160 Wohneinheiten entstehen werden. Davon sei der Anteil von Einzimmerwohnungen bei 25 %, Zweizimmerwohnungen bei 50 % und Dreizimmerwohnungen bei 25 %. Weiterhin belaufe sich der Anteil von geförderten Wohneinheiten auf 25 %.

 

Ausschussmitglied Herr Lerch hatte mehrere Fragen: Wie sei die Energieversorgung vorgesehen? Werde Galeria Kaufhof in den Neubau gehen?

Zu letzterer Frage antwortete Herr Ehret, dass dies planerisch offen sei und bei Kaufhof die „Mühlen langsam mahlen“ würden. Der Vorsitzende sagte ergänzend, dass es noch keine Rückäußerung des Konzerns auf die Anfrage der Stadtverwaltung in selbiger Sache gebe.

Hinsichtlich Herrn Lerchs Frage der Energieversorgung erwähnte Herr Probst, dass Haustechniker bei der Entwurfsplanung nicht beteiligt waren. Diese werden in den weiteren Schritten hinzugezogen. Herr Probst war sich sicher, dass es eine regenerative Quelle als Primärversorgung nach EnEV-Standards geben werde. Eine Entscheidung über die Art der Energieversorgung wurde aber noch nicht getroffen.

 

Ausschussmitglied Herr Eichhorn wollte sich vergewissern, ob der Innenhof zu einem „öffentlichen Stadtraum“ werden könnte, auch wenn sich dieser im Eigentum des Herrn Ehret befinde? Könnte hierfür eine Baulast eingetragen werden?

Herr Ehret war nicht abgeneigt, ein Wegerecht zugunsten der Stadt zu vergeben. Dies sei allerdings eine Frage des städtebaulichen Vertrages, der noch geschlossen werden müsste.

 

Ausschussmitglied Frau Dr. Migl erwähnte erneut, dass sie den zweiten Preisträger besser fand. Bei dem Siegerentwurf störte sie die „Massivität“ und fragte aufgrund dessen, ob der geplante Turm für Landau nicht doch zu hoch hinsichtlich der Dimensionierung sei. Des Weiteren äußerte Frau Dr. Migl Bedenken hinsichtlich der zwei Untergeschosse und eines damit verbundenen Grundwasserproblems.

Frau Beltinger nahm Bezug auf den Aspekt der Turmhöhe und erklärte, dass die Höhe im Preisgericht intensiv diskutiert wurde. Man sei sich einig gewesen, ein Merkzeichen im Sinne eines „Stadttors“ zu betonen. Herr Probst ging ebenfalls auf die Höhe ein und wollte das Gebäude nicht als „Hochhaus“, sondern als „hohes Haus“ bezeichnen. Es sei nicht beabsichtigt einen „Klotz“ zu errichten. Mithilfe einer filigranen Fassadengestaltung solle das Gebäude „leicht“ wirken.

Zum Thema „Grundwasser“ bestätigte Herr Probst, dass dieser Aspekt bereits bei der Planung berücksichtigt wurde. Tiefgaragenstellplätze und zwei Kellergeschosse seien erforderlich und müssen ggf. gegen anstehendes Grundwasser abgedichtet werden.

 

Ausschussmitglied Herr Löffel interessierte sich für den bezahlbaren und geförderten Wohnraum des Neubauprojekts. Herr Probst betonte, dass die Schaffung von gefördertem Wohnraum verlangt war und der Baukörper so geschnitten sein werde, dass passende und gut belichtete Wohnungen entstehen könnten. Es werde 25 % geförderter Wohnraum umgesetzt.

 

Der Vorsitzende dankte abschließend Frau Beltinger und Herrn Probst für deren Präsentationen. Die Informationen aus den Präsentationen wurden sodann vom Vorsitzenden als zur Kenntnis genommen erklärt.