Sitzung: 24.09.2019 Stadtrat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 28, Nein: 3, Enthaltungen: 11, Befangen: 0
Vorlage: DEZ1/018/2019
- die Einführung der Ehrenamtskarte
Rheinland-Pfalz für die Stadt Landau in der Pfalz mit den dargestellten
Vergünstigungen.
- Der Stadtrat beauftragt die
Verwaltung, den Abschluss der notwendigen Kooperationsvereinbarung mit dem
Land Rheinland-Pfalz herbeizuführen und die organisatorischen Abläufe zu
regeln.
- Der Stadtrat beauftragt die
Verwaltung, jährlich über die Inanspruchnahme und die Erfahrungen mit der
Ehrenamtskarte zu berichten.
Der Vorsitzende erläuterte die Sitzungsvorlage des
Dezernates I vom 1. August 2019, die dieser Niederschrift als Anlage beigefügt
ist. Er bat zunächst Herrn Maier den Änderungsantrag der SPD-Stadtratsfraktion
zu begründen.
Ratsmitglied
Maier war der Meinung, dass
man der Vorlage anmerke, dass die Ehrenamtskarte gar nicht richtig gewünscht
sei. Die angeblichen Argumente der ADD hinsichtlich der Einnahmeausfälle seien
aus seiner Sicht nur vorgeschoben. Es gebe auch viele andere Kommunen, die 50%
Ermäßigung gewähren, die auch direkt dem Karteninhaber zugute kämen.
Der Vorsitzende entgegnete, dass die Ministerpräsidentin
selbst den Vorschlag der 2:1-Regelung gemacht habe. Wenn man beispielsweise bei
der Stadtholding nämlich die 50 %-Regelung machen würde, müsse die Stadt aus
ihrem Haushalt Mittel zuschießen, um die Reduktion der Einnahmen bei der
Stadtholding auszugleichen. Wenn man dies nicht mache, sei man sehr schnell im
Bereich einer verdeckten Gewinnausschüttung und dies sei mit ihm als Geschäftsführer
der Holding nicht zu machen. Die Verwaltung empfehle daher den Antrag
abzulehnen und die Vorlage der Verwaltung zu beschließen.
Ratsmitglied
Saßnowski betonte, dass das
Ehrenamt einen wichtigen Platz in unserer Stadt habe. Die Grünen hätten aber
Skepsis, da die Hürden für die Ehrenamtskarte relativ hoch seien. Man wolle sie
aber dennoch gerne ausprobieren. Der Charme liege darin, dass sie in ganz
Rheinland-Pfalz gelte. Den Spagat zu schaffen zwischen den finanziellen
Möglichkeiten einerseits und der Wertschätzung andererseits sei immer
schwierig. Mit der 2:1-Lösung sei dies aber aus ihrer Sicht gut gelungen. Die
GRÜNE-Stadtratsfraktion stimme der Verwaltungsvorlage zu und lehne den
Änderungsantrag der SPD-Stadtratsfraktion ab.
Ratsmitglied Burgdörfer dankte allen, die sich ehrenamtlich
einsetzen. Ehrenamt verdiene kein Geld, sondern Anerkennung. In Landau sei man
bereits auf einem guten Weg. Die Einführung der Ehrenamtskarte sei ein weiterer
Baustein zur Würdigung des Ehrenamtes. Dabei gebe die 2:1-Lösung die
Möglichkeit, die fehlenden Einnahmen zu kompensieren. Die CDU-Stadtratsfraktion
stimme der Vorlage zu.
Ratsmitglied
Freiermuth stellte fest,
dass ohne Ehrenamt viele Vereine nicht überleben könnten. Keiner mache das
Ehrenamt aber wegen der Ehrenamtskarte. Es sei allerdings ärgerlich, dass man
mit 4 Stunden Ehrenamt pro Woche durch das Raster falle. Er könne auch die
Logik nicht nachvollziehen, dass man jemand mitnehmen müsse um freien Eintritt
zu erhalten. Das ganze sei ein riesiger Verwaltungsaufwand, ein Monstrum. Er
habe Zweifel, dass man dem Ehrenamt damit einen Gefallen tue. Die
FWG-Stadtratsfraktion stimme dem nicht zu.
Der Vorsitzende unterstrich nochmals, dass die
Ehrenamtskarte ein weiterer Mosaikstein in der Würdigung der ehrenamtlichen
Arbeit sei. Man werde als Stadt natürlich auch alles andere, was man schon
mache, weiterführen.
Ratsmitglied Gies hielt es für wichtig, das Ehrenamt weiter zu
stärken und zu fördern. Die hohen Anforderungen an die Ehrenamtskarte seien
aber extrem. Dadurch würden wohl nur wenige in den Genuss der Ehrenamtskarte
kommen. Auch das Angebot sei überschaubar, wobei man die 2:1-Lösung gut finde.
Letztlich müsse man schauen, ob der Aufwand lohne. Die AfD-Stadtratsfraktion
stimme der Vorlage zu.
Ratsmitglied Dr.
Migl war der Meinung, dass
die Ehrenamtskarte mehr Substanz haben sollte. Sie halte daher den Vorschlag im
Antrag der SPD für wesentlich attraktiver. Die Pfeffer und
Salz-Stadtratsfraktion stimme dem Antrag der SPD zu.
Ratsmitglied
Silbernagel erklärte, dass
die FDP-Stadtratsfraktion die Ehrenamtskarte gut finde. Es seien ja auch nicht
nur die Angebote in Landau, die zur Verfügung stehen. Vielmehr gelte die
Ehrenamtskarte ja landesweit. Man müsse hier einfach mal über den Tellerrand
hinausschauen. Die Ehrenamtskarte öffne in Landau den Weg ins Freibad, ins
LaOla und in den Zoo. Er rege an, ob die Inhaber der Ehrenamtskarte nicht auch
eine persönliche Einladung zum Neujahrsempfang erhalten könnten. Die
FDP-Stadtratsfraktion stimme der Vorlage zu.
Der Vorsitzende dankte für den Vorschlag und nahm die
Anregung gerne auf.
Ratsmitglied
Stock fand die Hürden von
mindestens 5 Stunden ehrenamtlicher Arbeit pro Woche für die Ehrenamtskarte zu
hoch. Dies werde vielen Menschen nicht gerecht. Auch der Kreis der Berechtigten
müsse vergrößert werden, daher müssten die Hürden herabgesetzt werden. Die
LINKE-Stadtratsfraktion werde dem Antrag der SPD zustimmen.
Ratsmitglied
Maier empfand die
Argumentation, dass man mit der Karte die Angebote anderer Kommunen nutzen
könne, als peinlich. Die meisten Kommunen würden es schaffen, deutlich bessere
Angebote zu machen als wir.
Der Vorsitzende erwiderte, dass man sich mit unseren
Angeboten nicht zu verstecken brauche. Man sei in Gesprächen mit externen
Anbietern, dass Angebot außerhalb des städtischen Spektrums zu erweitern.
Ratsmitglied Hartmann sagte, dass er einer der Skeptiker dieser Ehrenamtskarte sei, da die vom Land vorgegebenen Hürden zu hoch seien. Aber man rede jetzt in 5 Jahren zum vierten Mal darüber. Jetzt sollte man es machen mit, wie er denke, guten Angeboten.
Der Stadtrat beschloss mehrheitlich mit 28 Ja-, 3 Nein-Stimmen und 11 Enthaltungen: