Der Vorsitzende begrüßte die Präsidentin der Universität Koblenz-Landau Fr. Prof. Dr. Kallenrode. Es wurde besprochen, dass Fr. Prof. Dr. Kallenrode zu gegebenen Zeitpunkt in einem Gremium über die Thematik Uni-Fusion berichtet. Er fragte nach dem aktuellen Sachstand und möglichen Veränderungen in der Thematik.

 

Präsidentin Prof. Dr. Kallenrode sprach von dynamischen Wochen. Die Landesregierung habe sich sichtlich dem Thema angenommen. In den letzten Monaten habe sich das Model entwickelt, dass die Universität Koblenz-Landau zum 1. Oktober 202 ausgelöst werden soll. Danach werde Koblenz eigenständig und Landau fusioniere mit Kaiserslautern. Bis zum Januar 2026 findet eine Übergangsphase statt, die zur Annäherung genutzt werden soll. Währenddessen hat jeder Standort seine eigenen Organe und Gremien. Sie empfinde diesen Zeitraum nach wie vor als ambitioniert. Ziel sei es, dass die Gremien gleichmäßig besetzt werden und ein Name gefunden werde, der beide Standorte präsentiert. Nach neusten Entwicklungen werde eine frühere Verflechtung angestrebt. Die Annäherungsphase sei von großer Bedeutung, da sich beide Standorte aneinander anpassen müssten, und müsste daher unbedingt Bestand haben. Die Universität Koblenz-Landau versuche sich derzeit umzustrukturieren, damit jeder Standort eine höhere Eigenständigkeit erreiche.

 

Der Vorsitzende fragte nach den Auswirkungen des Fusionsprozesses für das Gesetzesvorhaben und die Auswirkungen für den Standort Landau.

 

Präsidentin Prof. Dr. Kallenrode war sicher, dass der Gesetzesentwurf noch in diesem Jahr kommen wird. Das Land frage derzeit sinnvolle Modelle in der Annäherungsphase ab. Klassischerweise leiten sich die Senatsverteilung aus den Fachstrukturen ab, wodurch Kaiserslautern 12 Sitze und Landau 4 Sitze bekäme. Das Gesetz muss spätestens mit dem Hochschulpakt am 1. Oktober 2020 in Kraft treten. Es wurde eine externe Beratung eingeschalten, um die Strukturen zu untersuchen. Die chronische Unterfinanzierung sei vererbbar. Zunächst müsse die Universität Koblenz-Landau sauber getrennt werden. Im Anschluss könne der Zusammenschluss Kaiserslautern-Landau stattfinden. Ob diese Umstrukturierung die finanzielle Unterfinanzierung ausgleicht, könne noch nicht beantwortet werden. Der Großteil der Finanzierung sei gebunden. Zu den Fixkosten gehören das Personal und die Lehrveranstaltungsräume. Der alltägliche Aufwand könne etwas gesteuert werden. Man könne zu dem Entschluss kommen, dass es sich bei der Fusion um keine Hochschulreform, sondern um eine Finanzierungsreform handle.

 

Ratsmitglied Freiermuth betonte die Bedeutung der Universität für die Stadt Landau. Er befürchte, dass die Stadt Landau benachteiligt werde. Er fragte nach der Einstellung der Präsidentin und dem Standort Kaiserslautern gegenüber der Fusion.

 

Präsidentin Prof. Dr. Kallenrode sah das Ministerium in der Pflicht geeignete Schutzmaßnahmen zu entwickeln, damit kein Standort benachteiligt wird. Die Studienplätze müssten erhalten werden. Die genaue Zielsetzung werde in der Annäherungsphase ausgearbeitet. Die Einstellung in Kaiserslautern habe sich in den letzten Wochen stark zum Positiven geändert. Die Beteiligten in Landau seien offen gegenüber der Fusion.

 

Ratsmitglied Herrmann fragte nach, ob es bei den beiden Universitäten schulden gäbe. Wenn Kaiserslautern Schulden hätte, wäre die Eigenständigkeit die bessere Option für Landau.

 

Ratsmitglied Dr. Migl bekräftigte das Interesse der Stadt Landau an der Universität. Sie sehe die Gefahr der Verschuldung und des Zerfalls des Standorts. Besonders der bisherige Verlauf rufe Skepsis hervor.

 

Präsidentin Prof. Dr. Kallenrode erläuterte, dass Universitäten prinzipiell keine Schulden haben können, da sie durch das Land finanziert werden. Vielmehr sei die Universität Landau unterfinanziert. Das gute Klima am Standort Landau läge an dem großen Engagement der Lehrenden und der Belastbarkeit der Studierenden. Die Gefahr der Fusion läge in der Fächerverlagerung zuungunsten des Standorts Landau. Eine 5. Landesuniversität halte Sie aufgrund des politischen Willens der Ministerpräsidentin und der schwierigen Finanzierung kleiner Universitäten für nicht ratsam. Universitäten werden zum Großteil durch Förderprogramme und privaten Spenden finanziert.

 

Ratsmitglied Saßnowski fragte nach dem geeigneten Zeitpunkt der Verflechtung

 

Präsidentin Prof. Dr. Kallenrode erläuterte die zwei verschiedenen Aspekte. Während der akademische Aspekt schnell auf die Standorte verteilt werden kann, dauert die Verflechtung des Verwaltungsapparats deutlich langer. Einen guten bzw. schlechten Zeitpunkt zu prognostizieren, sei daher schwierig.

 

Ratsmitglied Egers zeigt sich erfreut über die veränderte Zeitspanne der Umsetzung. Der Zeitdruck habe sich nach seiner Einschätzung etwas entspannt. Die Universität habe sich gut entwickelt und sei bei diesem Prozess gut von der Stadt begleitet worden. Er fragte sich, wie die Stadt die Universität weiter unterstützen könne, und wie die Präsidentin die Zukunft der Universität beurteile.

 

Präsidentin Prof. Dr. Kallenrode sah vorallem in den Fächern Psychologie und Bildungswissenschaften Entwicklungspotential. Ebenfalls könne die Expertise in den Bereichen Fort- und Weiterbildung verstärkt vorangetrieben werden. Die Universität Landau weiß die Unterstützung der Stadt Landau zu schätzen.

 

Der Vorsitzende dankte Fr. Prof. Dr. Kallenrode für die ausführlichen Erläuterungen. Der Stadtrat müsse entscheiden, welche weiteren Maßnahmen einzuleiten sind. Die Stadtspitze werde weiterhin in den Gesprächen miteingebunden sein.