Beschluss: zur Kenntnis genommen

 

 


Der Vorsitzende erläuterte die Sitzungsvorlage der Abteilung Stadtplanung und Stadtentwicklung vom 8. April 2020, die dieser Niederschrift als Anlage beigefügt ist. Er beschrieb das beispielslose Verfahren, bei dem verschiedene Expertisen eingebunden wurden. Das Verfahren habe sich in den letzten Jahren bereits bewährt.

 

Berichterstatter Kamplade informierte anhand der beigefügten Präsentation über die Siedlungsentwicklung im Südwesten der Stadt Landau. Das Verfahren begann am 17. September 2019 mit der Auslobung des Realisierungswettbewerbs und wurde mit dem Juryentscheid am 5. und 6. März 2020 beendet. Die Siedlungsfläche würde einen 13 Hektar großen restriktionsfreien Raum umfassen. Der Jury gehörten 5 Fachpreisrichter und 4 Sachpreisrichter an. Die ersten drei Platzierungen sowie zwei weitere Anerkennungen hätten ein gestaffeltes Preisgeld erhalten. Den ersten Preis hat das Konzept von Thomas Schüler Architekten Stadtplaner aus Düsseldorf mit 6:3 Stimmen gewonnen. Zu dem Konzept werde eine Broschüre erstellt, die in den nächsten Sitzungen verteilt werden soll. Das Konzept sei durch eine klare Struktur, drei Zufahrten von der Wollmesheimer Straße und einem Anger im Zentrum geprägt. Insgesamt würden 850 Wohnungen entstehen. Kein Baukörper sei dabei höher als vier Geschosse. Außerdem sollen verschiedene Wohntypen untergebracht werden, wobei Ein-Familien-Häuser nicht vorgesehen sind. Die Autos sollen zentral in zwei Quartiersgaragen untergerbacht werden. Die Planung erlaube auch einen stufenweisen Ausbau des Gebietes. Um den Rahmenplanungsauftrag dem Preisträger übertragen zu können, sei ein Gremienbeschluss nötig.

 

Ratsmitglied Heidbreder dankte für die Information und Präsentation. Durch das Konzept könne ein sozialökologisches Quartier entstehen. Es bedarf keine 44 Hektar um neuen Wohnraum zu schaffen. Herauszustellen sei der Hofcharakter, welcher sowohl Gemeinschafts- als auch Privaträume vorsehe. Das autonome Quartier sei sicherlich zukunftsorientiert. Die Grünen würden jedoch Nachbesserungsbedarf in Bezug auf die verkehrliche Erschließung sehen. Es sei zudem zu hinterfragen, ob beide Garagen im ersten Bauabschnitt errichtet werden müssten.

 

Ratsmitglied Lerch bezeichnete das geplante Quartier als Quantensprung für die Entwicklung der Stadt Landau. Landau sei ein Mittelzentrum mit der Funktion eines Oberzentrums und es bestehe, insbesondere für die Einheimischen, ein Wohnraumbedarf. In Landau würde das Prinzip Innenentwicklung vor Außenentwicklung verfolgt werden. Das umfangreiche Verfahren war der Bedeutung des Gebietes angemessen. Die CDU wäre zufrieden mit dem Konzept des Preisträgers. Jedoch müssten die zwei folgenden Punkten genauer erörtert werden. Zum einen müsse der Abstand zur Wollmesheimer Straße vergrößert werden, zum anderen würden zentrale Garagen Risiken mit sich bringen. Für bestimmte Gruppen wären die langen Fußwege sicherlich ein Problem.

 

Ratsmitglied Schowalter zeigte sich zunächst kritisch gegenüber dem Vorhaben. Im Nachhinein müsse er dem Weitblick des damaligen Baudezernenten danken. Die Fachjury hätte viele Details in den Konzepten entdeckt. Die Durchmischung der Wohntypen wäre vorteilhaft. Er stimmte den angesprochenen Punkten seiner Kollegen zu. Es ginge darum, gemeinsam eine gute Lösung für die Stadt Landau zu finden. Abschließend dankte er Herrn Kamplade für die Präsentation.

 

Ratsmitglied Freiermuth dankte Herrn Kamplade für die Vorstellung des Konzeptes. Dem neuen Wohngebiet müsste nur ein geringer Teil von Weinbauflächen weichen. Der Name für das Stadtquartier stehe weiterhin zur Debatte. Er sei froh, dass die Wohnbauten maximal viergeschossig wären. Er fragte sich, wo die Besucher der Anwohner parken sollten, wenn eine zentrale Unterbringung geplant sei. Das Quartier werde sicherlich ein Gewinn für die Stadt Landau.

 

Ratsmitglied Herrmann war über das schlüssige Konzept erfreut. Der stufenweise Ausbau wäre eine hervorragende Lösung. Zudem wären die Sicherheit der Wollmesheimer Straße und die Anzahl der Parkplätze wichtige Aspekte.

 

Ratsmitglied Dr. Migl war skeptisch gegenüber dem Vorhaben. Sie fragte nach, weshalb nur im zweiten Entwurf der Bestand aufgegriffen wird. Ihr sei wichtig, dass zunächst nur 5 der 13 ha erschlossen werden, um den situativen Bedarf jederzeit berücksichtigen zu können. Auch der sozialökologische Aspekt sei positiv herauszustellen. Die Fraktion sei jedoch grundsätzlich gegen das Gebiet.

 

Berichterstatter Kamplade antwortete, dass der Bestand nicht angegriffen wird. Die Entwürfe würden den Bestand nur unterschiedlich Titulieren.

 

Ratsmitglied Silbernagel betrachtete die Erschließung des neuen Baugebietes als weiteren Meilenstein für die Stadt. Der Entwurf zeichne sich durch seine Vielseitigkeit aus. Es wurde verdeutlicht, dass der Entwurf durchaus noch angepasst werden könnte. Für ihn sei die Anzahl der geplanten Garagen wohl zu gering.

 

Ratsmitglied Stock dankte Herrn Kamplade für die Ausführungen. Der Stadtrat habe in seiner konstituierenden Sitzung den Klimanotstand ausgerufen, den es bei dem Konzept konsequent zu berücksichtigen gilt.

 

Der Vorsitzende stellte fest, dass das neue Stadtquartier sicherlich viel Diskussionsstoff mit sich bringen würde.

 


Der Hauptausschuss nahm die Informationsvorlage zur Kenntnis.