Beschluss: zur Kenntnis genommen

Abstimmung: Ja: 16

 

 


Der Vorsitzende erwähnte in den einleitenden Worten zur Informationsvorlage der Abteilung Stadtplanung und Stadtentwicklung vom 28.05.2020, die der Niederschrift als Anlage beigefügt ist, dass der Stand der Baulandentwicklung zu den Neubaugebieten auch in die Ortsbeiräte eingebracht wurde und der nun folgende Vortrag auch in Wollmesheim und Arzheim von Frau Weinbach präsentiert wurde.

 

Frau Weinbach erwähnte zu Beginn ihres Vortrages, dass die politische Diskussion um die Neubaugebiete und die geänderten Rahmenbedingungen z.B. hinsichtlich Dichte oder Starkregenvorsorge eine Überarbeitung der Strukturkonzepte erforderlich machte. Die Grundstücke sollen kleiner als zunächst angenommen werden, was zu einer Verdichtung führe. Bei der Überarbeitung war wichtig, die Identität der einzelnen Stadtdörfer aufzugreifen und in die neuen Baugebiete einfließen zu lassen. Am Beispiel Godramsteins veranschaulichte Frau Weinbach, dass neben identitätsstiftenden Merkmalen auch Aspekte wie Nachbarschaftsbeziehungen, Gebäudestellungen, Vernetzungen und Beschattungen, z.B. durch Bäume, berücksichtigt wurden. Ein innenliegender Spielplatz konnte zudem in die Planungen von Godramstein integriert werden, ohne Flächen für Baugrundstücke zu verlieren oder einzubüßen.

Als weiteres städtebauliches Kriterium, das bei der Überarbeitung der Neubaugebiete herangezogen wurde, nannte Frau Weinbach die Dichte, hier Wohneinheit (WE) je Hektar (ha). Insbesondere führte dies im Neubaugebiet von Arzheim zu Überarbeitungen der bisherigen Planungen. Zunächst wurde das Neubaugebiet mit 25 WE/ha geplant. Die Nachverdichtung führte im nächsten Schritt zu 34 WE/ha. Durch veränderte Flächenverfügbarkeiten könne nun jedoch mit 37 WE/ha geplant werden, erläuterte Frau Weinbach anhand einer Grafik.

Im Stadtteil Wollmesheim fand eine Überarbeitung der Erschließung statt, so dass es hinsichtlich der öffentlichen Flächen zu weniger Abzügen, z.B. aufgrund von Einbahnstraßenregelungen, kam. Die eingesparte Fläche könne für die Wohnbebauung herangezogen werden. Aufgrund dessen erhöhte sich der Dichtewert WE/ha auf 38.

Am Beispiel Mörzheims ging Frau Weinbach auf das städtebauliche Kriterium der Entwässerung ein und erklärte, dass sich zunächst die Frage stellte, ob die Grundstücksentwässerung direkt über die Grundstücke erfolgen könne. Die Bodenbeschaffenheit mache dies allerdings in allen westlichen Stadtteilen nicht möglich. Alternativ mussten daher die Dachflächen als Retentionsflächen angenommen und eine Flachdachbebauung vorgesehen werden. Da sich die Neubaugebiete allesamt am Ortsrand befinden, könne der Baustil, hier: die Abweichung der Dachform, abweichen. In allen Neubaugebieten der vier Ortsteile sollen daher die Gebäude Flachdächer oder flachgeneigte Dächer erhalten.

Abschließend ging Frau Weinbach auf die Vorteile von begrünten Dächern - insbesondere auf die Wasserspeicherung, Klimaverbesserung und schallschützende Wirkung - ein, erläuterte das Energiekonzept durch Erdwärme und zeigte anhand einer Zeitschiene den weiteren voraussichtlichen Verlauf der Neubaugebietsentwicklung.

 

Der Vorsitzende dankte Frau Weinbach für den Vortrag und die facettenreiche Darlegung des Sachstandes.

 

Ausschussmitglied Frau Heidbreder dankte Frau Weinbach und der Verwaltung für ihren Einsatz und der erfolgten ökologischen Betrachtung der Neubaugebiete. Sie und ihre Stadtratsfraktion seien bekanntlich keine großen Freunde der Neubaugebiete. Die Nachverbesserungen stellen allerdings einen Kompromiss dar, den die Stadtratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen mittragen könne. Dennoch forderte Frau Heidbreder den Bedarf von Baugrundstücken zu hinterfragen. Am Beispiel Dammheims war schließlich zu erkennen gewesen, dass auf der Warteliste nicht nur Einheimische standen. Sie befürwortete daher eine Tranchenlösung und eine Prüfung inwieweit eine stückweise Vermarktung der Baugrundstücke bzw. eine Veränderung der Vergaberichtlinie möglich sei.

 

Der Vorsitzende merkte an, dass die Umstände der Grundstücksvergabe und die Gegebenheiten in Dammheim „untypisch“ waren.

 

Ausschussmitglied Herr Löffel begrüßte, dass die Verdichtungen der vier Stadtteile im Nachhinein von den ursprünglichen Annahmen übertroffen wurden und nun mehr Wohnraum geschaffen werden könne. Die Mischung der Gebäudetypologien sei gut. Das Gesamtkonzept stimme seiner Meinung nach.

Weiterhin erwähnte Herr Löffel, dass für das energetisch optimierte Bauen eine Flachdachlösung die ideale Form sei und die Stadt Landau auch in diesem Feld eine Vorreiterrolle im Land einnehmen dürfte.

 

Ausschussmitglied Herr Eisold freute sich für die Stadtdörfer und deren positive Entwicklung hinsichtlich der Neubaugebiete. So sei es wichtig, die identitätsstiftende Struktur der Ortsteile aufrechtzuerhalten und zugleich ökologisches Bauen zu ermöglichen.

Herrn Eisold war es noch wichtig zu erwähnen, dass die Eingliederung der Neubaugebiete in die Stadtdörfer derart erfolgen solle, dass sie keine „Fremdkörper“ ergeben.

 

Ausschussmitglied Herr Freiermuth fand die Entwicklungen interessant. Es sei gut, auf eine Dichte von ca. 35 WE/ha zu kommen. Auch die dargelegte Mischung zwischen Einfamilien- und Doppelhäusern mache Sinn.

Kritisch äußerte sich Herr Freiermuth hingegen zum Thema „Regenrückhaltung durch Flachdächer“, wie es zuvor von Frau Weinbach anhand des Beispiels „Mörzheim“ vorgestellt wurde. Er sehe Flachdächern skeptisch entgegen. Könne ggf. als Alternative für die Entwässerung eine Lösung „unter der Straße“ gefunden werden?

Weiterhin erwähnte Herr Freiermuth, dass er in den Ausarbeitungen die Verbote von Steingärten und den Umgang mit Zisternen vermisste. Zisternen seien z.B. hinsichtlich der Gartenbewässerung in Erwägung zu ziehen.

 

Der Vorsitzende ging auf Herrn Freiermuths Anmerkung zu den Steingärten ein und betonte, dass das Verbot von Steingärten bereits „Generalkonsens“ sei. Die von Herrn Freiermuth angesprochenen Zisternen seien bezüglich ihrer Finanzierung schwierig umzusetzen.

 

Ausschussmitglied Herr Herrmann fand die Umsetzung gut, insbesondere, weil viele junge Familien gerne im Dorf leben möchten. Er signalisierte daher seine Zustimmung.

 

Ausschussmitglied Frau Kleemann bat um Auskunft, wie der Siedlungsrand bei den Neubaugebieten ausgestaltet werden soll.

 

Frau Weinbach nahm Bezug auf Frau Kleemanns Frage und erläuterte, dass der Siedlungsrand zunächst einmal aus Grünmulden bestehen wird. Breite Feldhecken seien als Abgrenzung nicht angedacht. Die Mulden werden der Regenwasserrückhaltung dienen, aber auch bepflanzt werden und damit eine gute Ortsrandgestaltung ausbilden.

 

Ausschussmitglied Herr Niederberger sprach sich dafür aus, die Baulandentwicklung in der vorgestellten Form auszuprobieren und für neue Konzepte und zukunftsweisende Bauformen zu werben.

 

Ausschussmitglied Herr Schmidt begrüßte die Entwicklungen und die kreativen Lösungen hinsichtlich der Dachentwässerung.

 

Ausschussmitglied Herr Eichhorn ging auf das Thema „Regenwasser“ ein. Es gebe hier einen Paradigmenwechsel und die Dachbegrünung habe mittlerweile einen anderen Stellenwert erlangt. Dennoch bestünde die Schwierigkeit, wie mit dem Niederschlagswasser umzugehen sei. Regenrückhaltebecken gebe es nicht mehr in den Planungen. In Wollmesheim z.B. werde es Mulden für die Versickerung geben. Für die Stadtteile ergeben sich somit Fragestellungen, wie mit der neuen Situation umzugehen ist. Letztlich müssen alle Stadtteile für die neuen Konzepte werben, wollen sie nicht die Gesamtentwicklung gefährden.

 

 

 


Weitere Wortmeldungen gab es nicht, so dass der Vorsitzende die Informationsvorlage als zur Kenntnis genommen erklärte.