Der Vorsitzende erläuterte, dass für einen coronakonformen Schulbusverkehr mit der bisherigen Schulstruktur das drei- bis vierfache an Fahrzeugen sowie an Busfahrern*innen notwendig sei. Dies sei für Landau nicht zu bewältigen und organisierbar, auch nicht mit Berücksichtigung von aktuell verfügbaren Zusatzbussen.

Für Landau wurden 35 Fahrten ermittelt, welche verbessert werden könnten. Hierbei bieten die 250 bereitgestellten Fahrzeuge vom Land keine relevante Verbesserung der aktuellen Situation. Man wolle der Schülerbeförderungsproblematik mit den Zusatzbussen zwar entgegensteuern, jedoch benötige man andere Lösungen. Diese könnten in der Schulorganisation liegen. Entweder man führt das Wechselsystem mit A- und B-Klassen ein oder man entzerrt die Schulzeiten. Im Moment werde zwischen 7 Uhr und 8 Uhr der Großteil der Verkehrsteilnehmer auf einer begrenzten Anzahl an Straßen und mit einer begrenzten Anzahl an öffentlichen Verkehrsmitteln abgewickelt. Dies führe zu Problemen und Verzögerungen bei der Schülerbeförderung. Daher bedürfe es eines Wechsels des Schulsystems auch unter dem Aspekt des Infektionsschutzes.

Der Vorsitzende habe bereits viele Gespräche mit Schulleitern*innen geführt. Hieraus habe er entnommen, dass ein Wechsel in A- und B-Klassen aus schulpädagogischer Schicht die schlechtmöglichste Variante sei.

Um den Ausschuss zu informieren, bat der Vorsitzende die Vertreter*innen der Schulen, sich hierzu zu äußern und Stellung zu beziehen. Aus seiner Sicht stellen A- und B-Klassen für Schüler*innen, Eltern und Lehrer*innen eine enorme Herausforderung dar. Pädagogisch sei dies die schlechteste Variante, jedoch aus organisatorischer Sicht von Seiten der Stadt die einfachste, da nur noch die Hälfte der Schülerschaft befördert werden müsste.

 

Herr Maier gab zu Bedenken, dass im Regelbetrieb eine Einteilung in A- und B-Klassen rechtlich nicht erlaubt sei, daher stelle sich die Frage nicht.

 

Frau Brummer (MWS) äußerte sich negativ, eine erneute sehr aufwendige Erstellung von Stundenpläne und Trennung der Schülerinnen vorzunehmen. Sie sei der Auffassung, dass dies erst nach lokaler Notwendigkeit umgesetzt werden sollte.

 

Der Vorsitzende bat unabhängig der juristischen Frage um eine Bewertung aus schulischer Sicht, ob es pädagogisch sinnvoll sei.

 

Frau Hartmann (NRS) sagte, eine Klassenteilung wäre für die Schüler- und Elternschaft eine Katastrophe, pädagogisch für die Kinder ein großer Nachteil.

 

Frau Neumann (IGS) gab zu Bedenken, dass eine Aufteilung in zwei Gruppen auch für die Lehrer*innen sehr belastend sei. Dies bedeute Präsenzunterricht sowie Vor- und Nachbereitung für Home Schooling. Aus dieser Sicht, sei eine komplette Schließung weniger aufwendig als eine Splittung. Sie machte den Vorschlag, das System der A- und B-Klassen nur in der ersten Stunde anzuwenden.

 

Herr Maier wandte nochmals ein, dass er verstehe, dass der Vorsitzende sich informieren wolle, es jedoch die Leitlinien des Landes nicht hergäben und sich die Frage nicht stelle, ob man halbe Klassen einrichte um den Schulbusverkehr zu entzerren. Es sei eine unsinnige Diskussion, daher stellte Herr Maier den Antrag, eine Diskussion über die Schülerbeförderung zu führen.

 

Der Vorsitzende merkte an, dass in dem vergangenen halben Jahr sehr kurzfristige Entscheidungen von der Landesregierung getroffen wurden, mit denen niemand rechnete. Aktuell gäbe es bei allen Landkreisen und kreisfreien Städten die gleichen Diskussionen und die gleiche Problematik bei der Schülerbeförderung. Daher sei es nicht abwegig, dass das Land in der nächsten Zeit einen Systemwechsel möglich machen könnte. Demnach sei es angemessen und nicht grundfalsch, wenn sich der Ausschuss die Meinungen aus pädagogischer Sicht anhöre.

 

Herr Peters (BBS) priorisiere alle Schüler zeitgleich zu beschulen. A- und B-Klassen seien im Moment nicht umsetzbar.

 

Herr Flohn (MSG) sagte, dass eine geteilte Klasse pädagogisch besser gewesen sei als eine komplette Schließung, schulisch jedoch sehr aufwendig.

 

Herr Doll (OHG) sei froh wieder alle Schüler*innen in der Schule zu haben und freue sich über den Präsenzunterricht. Dies wolle man so lange wie möglich beibehalten.

 

Auch Frau Brummer (MWS-Gym) wolle am liebsten alle Schüler zeitgleich unterrichten lassen. Wenn dies nicht möglich sei und nur bei einer vorhandenen Pandemie, sei die geteilte Klasse als zweitbeste Alternative duldbar.

 

Frau Niklas (MWS-RS) gab zu beachten, dass die Maria-Ward-Schule aus zwei Schulen bestehe. Alle wollen Szenario 1, also Präsenzunterricht.

 

Herr Ditsch (MSL) informierte, dass für die 1. bis 6. Klasse annähernd Normalbetrieb stattfinden konnte, es jedoch eine enorme Belastung für Lehrer*innen war. Auch die Montessori Schule bestehe aus 2 Schulen. Er schlug vor, dass man über eine Verlängerung des offenen Anfangs auf 8:30 Uhr oder 8:45 Uhr nachdenken könnte.

 

Der Vorsitzende bat Herrn Grewenig etwas zu der Schulbusverstärkung zu erläutern.

 

Herr Maier gab zu bedenken, dass die Schülerschaft ein Recht auf Bildung hätte und die Schule das letzte sein sollte, das geschlossen werden solle. Es sei nicht richtig, eine A- und B-Schicht einzuführen, wenn es die Infektionszahlen nicht dringend erfordern. Es müsse eine andere Lösung geben, als nach außen den Eindruck zu vermitteln, die Schüler*innen könnten im Wechsel zu Hause bleiben.

 

Herr Grewenig erläuterte, dass die aktuelle Kapazität auf ca. 4.500 Schüler ausgelegt sei. Es sei schwierig zu der Rush-Hour zusätzliche Fahrzeuge und Busfahrer*innen bereitzustellen. Um die Abstandsregeln einhalten zu können, müssten die ca. 100 Schulfahrten auf ein drei- bis vierfaches erweitert werden. Dies sei nicht realisierbar. Man habe etwa 30 Fahrten ermittelt, welche im Moment am dringendsten mit 5 Zusatzbussen entlastet werden müssten.

 

Herr Maier bemängelte, dass das Problem schon vor den Sommerferien bekannt gewesen sei. Es sei absehbar gewesen, dass ein Regelbetrieb erfolge, man hätte den Schülerverkehr schon eher anpassen können, da der Verwaltung bekannt gewesen sei, dass die Fahrzeuge zu voll sind.

 

Frau Heidbreder entgegnete, dass bereits im April der Vorschlag von versetzten Schulzeiten eingebracht und vom Vorsitzenden im Stadtvorstand thematisiert wurde. Dies wurde allerdings vom Schuldezernenten nicht weiterverfolgt.

Um eine Lösung zu finden, bat Frau Heidbreder die Schulleitungen um realisierbare Vorschläge, auf die man aufeinander zugehen könne.

 

Herr Bakhtari sprach sich für versetzte Schulzeiten aus, um die Rush-Hour zu entzerren, da nur zu dieser Zeit ein Fehlbedarf an Fahrten bestehe.

 

Der Vorsitzende schlug vor, die Klassenstufen eins bis sieben nicht zu verändern. Da die älteren Kinder ab Stufe 8 einer erhöhten Betreuung nicht mehr bedürften, könne man den Unterrichtsbeginn zum Beispiel auf die dritte Stunde versetzen und die fehlende Zeit am Nachmittag anhängen. Zusätzlich schlug er vor, den Unterrichtsbeginn um 15 Minuten nach hinten zu verschieben. Aktuelle Verspätungen könnten somit vermieden und Fahrten von Berufspendlern und Schüler*innen entzerrt werden. Desweiteren bestehe die Möglichkeit, dass Eltern ihre Kinder zu Fuß oder per Rad zur Schule fahren lassen, da sich die Verkehrssituation zwischen 7:45 Uhr und 8:15 Uhr erheblich verbessere und somit ein sicherer Schulweg gegeben sei. Dieser Vorschlag sei unabhängig eines eventuellen Systemwechsels, hierbei gehe es darum die Verkehrssicherheit zu erhöhen und nicht vermeidbare Verspätungen zu minimieren.

Es sei bekannt, dass es weiterhin Probleme bezüglich Mittagessen, Sportunterricht, Schließdienste Hausmeister und Arbeitszeiten Lehrer*innen zu lösen gäbe. Eine Kombination aus versetzten Zeiten und zusätzlichen Bussen könne eine mögliche Lösung darstellen.

 

Herr Barlang schlug vor, Schüler*innen zu verpflichten mit dem Fahrrad zu kommen, somit wäre der Sportunterricht und das Turnhallenproblem gelöst. Desweiteren verstehe er nicht, warum der Beginn zur zweiten Stunde keine Option sei.

 

Herr Peters sah den Vorschlag den Schulbeginn um 15 Minuten zu versetzen als eine sehr gute Lösung, insbesondere in der Langfristigkeit. Allerdings sei dies bei der Berufsbildenden Schule nicht umsetzbar, da hier unter anderem die vorgegebenen Arbeitszeiten der Auszubildenden zu berücksichtigen seien.

 

Frau Brummer sehe diese Vorschläge als enorm schwierig umsetzbar. Die Arbeitszeiten der Lehrer*innen würden sich von 8 Uhr bis 18:30 Uhr verlängern. Auch wurde die Schulorganisation bei diesen Ansätzen vernachlässigt. Zum jetzigen Zeitpunkt das Schulsystem kurzfristig abzuändern sei sehr ungünstig.

 

Die anwesenden Schulleiter*innen und Vertreter*innen meinten mehrheitlich, dass die Vorschläge nicht umsetzbar seien. Unabhängig der Organisation bestehe das Problem ausreichend Lehrer*innen einsetzen zu können. Auch bestehen Kooperationen zwischen Schulen für gemeinsamen Unterricht, eine Einteilung in A- und B-Klassen sei nicht möglich.

 

Der Vorsitzende schlug vor, die Idee von Frau Neumann A- und B-Klassen oder A- und B-Schulen nur in den ersten beiden Stunden anzuwenden, rechtlich prüfen zu lassen. Nächster Schritt sei, Mittel vom Stadtrat beschließen zu lassen um zusätzliche Fahrzeuge für die meist ausgelasteten Fahrten einsetzen zu können. Sollten weitere Ideen entwickelt werden, bat er um Mitteilung von Vorschlägen.

 

Auf einen weiteren Vorschlag von Frau Neumann einen Pop-Up-Radweg anzulegen, erklärte der Vorsitzende, dass dies nicht weiterhelfen würde. Das Mobilitätskonzept sehe unterschiedliche Vorrangrouten für verschiedene Verkehrsarten vor. Es sei nicht optimal, einen Radstreifen neben Hauptverkehrsstraßen, die für Pkws gedacht sind, zu errichten. Rheinstraße, Marienring und Westring seien keine gute und angenehme Strecke für Radfahrer.

 

Da es keine weiteren Wortmeldungen gab, bedankte sich der Vorsitzende bei den Schulleitern*innen dieser Sitzung mitgewirkt zu haben und schloss diesen Tagesordnungspunkt.