Der Vorsitzende rief den Tagesordnungspunkt samt den Unterpunkten 3.1 und 3.2 auf und übergab das Wort an Herrn Seitz für weitere Ausführungen zur Altstadtsatzung und den Schwerpunktthemen Außendämmung und Klimaschutz.

 

Herr Seitz zeigte zu Beginn seiner Präsentation verschiedene Komponenten einer energetischen Sanierung von Gebäuden. So gehe es bei der Sanierung zum einen um eine Minimierung des Energiebedarfs und zum anderen um eine Optimierung der Energieversorgung, was Herr Seitz anhand einer Grafik veranschaulichte.

Im weiteren Verlauf des Vortrags ging Herr Seitz auf verschiedene Gliederungs- und Dekorelemente einer Fassade ein und zeigte positive Gestaltungsbeispiele aus unterschiedlichen Regionen Deutschlands, die mitunter Straßenbilder aufgrund der angebrachten Außendämmung harmonisch veränderten aber auch oftmals komplette Veränderungen der Gebäude mit sich zogen.

Weiterhin zeigte Herr Seitz den Geltungsbereich der Altstadt- und Innenstadtsatzung in Landau sowie die Verteilung der (Einzel-)Denkmäler und Denkmalzonen im Stadtgebiet. Dort gelten besondere gestalterische Anforderungen an eine energetische Sanierung der Gebäude.

Als Alternative zur Außendämmung nannte und veranschaulichte Herr Seitz Maßnahmen für energetische Sanierungen im Innenbereich, z.B. in Form von Wandaufdoppelungen oder Wandheizungen.

Zum Schluss empfahl Herr Seitz, Einzelfallbetrachtungen vorzunehmen. Denn Klimaschutz und Stadtbildpflege seien keine gegensätzlichen Positionen, die sich ausschließen.

 

Herr Kamplade verdeutlichte den Ausschussmitgliedern, dass es bei der Betrachtung der Thematik „Außendämmung“ in Landau nicht um einzelne Fassaden gehe, sondern vielmehr um eine jahrhundertelange gewachsene Struktur in der gesamten Altstadt. Die Stadt Landau lebe von ihrer Vielfalt. Herr Kamplade bezeichnete den Konflikt zwischen Ästhetik bzw. Stadtbildpflege und Klimaschutzzielen als „schwer überwindbar“. Dennoch sei der Konflikt lösbar, z.B. in dem mehr Aufklärungsarbeit geleistet werde und die Eigentümerinnen und Eigentümer der Immobilien bereit seien, das Stadtbild zu bewahren und trotzdem CO² einsparende Maßnahmen zu ergreifen.

Abschließend betonte Herr Kamplade, dass Einzelfallentscheidungen das Ziel der weiteren Vorgehensweise sein sollen und die bestehenden Satzungen hierfür ausreichend Spielraum bieten.

 

Ausschussmitglied Frau Heidbreder dankte Herrn Seitz für die Darstellungen. Frau Heidbreder entnahm der Sitzungsvorlage und dem Vortrag den zentralen Satz, dass eine Liberalisierung der Gestaltungsvorgaben kein sinnvoller Weg zur Erreichung der Klimaziele ist. Vielmehr sollte eine ganzheitliche ökologische Betrachtung Alternativen zur Außendämmung ergeben. Bisher gebe es für Maßnahmen zur Energiegewinnung und -einsparung kaum Einschränkungen.

Frau Heidbreder lobte zudem die lösungsorientierte Haltung des Stadtbauamtes. Sie bat allerdings die Verwaltung darum, die Energieberatung RLP in die Beratungen einzubeziehen und für eine offensive Aufklärung der Bauherren zu sorgen. Frau Heidbreder erhoffe sich somit eine Minimierung der Zielkonflikte: Wärmedämmung und Klimaschutz und dennoch der Erhalt gewachsener Stadtstrukturen.

 

Ausschussmitglied Herr Lerch bezeichnete den von der SPD-Stadtratsfraktion gestellten Antrag als „gut gemeint“ aber „nicht gut gemacht“. So sei zwar mit dem Antrag beabsichtigt, Maßnahmen zu ergreifen um die Umweltziele erreichen zu können, aber die Gefahr von Fehlentwicklungen werde von der SPD-Stadtratsfraktion ignoriert.

Die Vorlage der Verwaltung sei gut. Sie enthalte deutliche Hinweise zu einer differenzierten Betrachtung und einer Beratung einzelner Bauherren, da „Dämmung nicht gleich Dämmung“ sei und es vielmehr um die Gesamtbilanz der CO²-Einsparung gehe.

Herr Lerch resümierte, dass die derzeit gültige Satzung gute Voraussetzungen z.B. für die Beratung von Bauherren und den Einbezug von Energieagenturen biete. Daher werde die CDU-Stadtratsfraktion dem Antrag der SPD-Stadtratsfraktion nicht zustimmen.

 

Ausschussmitglied Herr Maier hielt die von der Verwaltung formulierten Argumente für fragwürdig, da diese unterschiedlich ausgerichtet und gewichtet werden könnten. Herrn Maier sei bewusst, dass auch die Herstellung von Außendämmstoffen und später deren Entsorgung CO²-lastig sei. Dennoch sei erwiesen, dass sich eine Außendämmung auf Dauer lohnen würde. Die Vorlage sei daher nicht nachhaltig und klimafreundlich. Für Herrn Maier stelle die Innendämmung nur die „zweitbeste Lösung“ dar.

Herrn Maiers Auffassung nach, sei die beste Energie die, die gar nicht erst produziert werden müsste. Aus seiner Sicht müssten ästhetische Vorstellungen des Bauamtes gegenüber Klimaschutzzielen eindeutig zurückstehen.

Die Begründung der ablehnenden Haltung der Verwaltung sei Herrn Maier zu „pauschal“ formuliert und er verwies abschließend auf ein Beispiel in der Kronstraße, das zum Präzedenzfall wurde.

 

Ausschussmitglied Herr Freiermuth habe mit seiner Fraktion die Thematik „Außendämmung“ lange intern diskutiert, insbesondere, weil es Zielkonflikte, wie auch von Herrn Kamplade erläutert, geben könnte.

Herr Freiermuth bezeichnete die von der Verwaltung ausgearbeitete Vorlage und den anschaulichen Vortrag von Herrn Seitz als gut. So wurden beispielsweise die Solaranlagen positiv in die Vorlage eingearbeitet. Früher habe die Verwaltung restriktivere Formulierungen verwendet.

Abschließend stellte Herr Freiermuth die Frage: Wie kalkuliere der Bauherr? Schließlich gingen entweder bei Innendämmungen Wohnflächen verloren oder die Außendämmung führe zu massiven äußerlichen Veränderungen der Immobilie.

 

Ausschussmitglied Frau Kleemann gab zu bedenken, dass das Material der Außendämmungen zu einer späteren Entsorgungsproblematik führen werde. Denn schließlich handele es sich um den „Sondermüll von morgen“.

 

 

Weitere Wortmeldungen gab es nicht, so dass der Vorsitzende in die Abstimmung zum Antrag der SPD führte.