Beschluss: zur Kenntnis genommen

Abstimmung: Ja: 16

 

 


Der Vorsitzende rief den Tagesordnungspunkt zur Informationsvorlage der Abteilung Stadtplanung und Stadtentwicklung vom 22.02.2021 auf, die sich in der Anlage zur Niederschrift befindet. Der Vorsitzende erwähnte, dass die Planungen zu den „Uferschen Höfen“ in den Ausschüssen schon mehrfach behandelt wurden und sich wichtige Veränderungen bei der Planung ergeben hätten. Er begrüßte den Investor und Projektentwickler Herrn Peter Siebert, Geschäftsführer der Siebert & Co. KG in Weinheim, der die Änderungen seiner Planungen seit Juni 2020 vorstellen werde. Der Vorsitzende übergab sodann das Wort an Herrn Siebert.

 

Herr Siebert nannte als größte Veränderung seiner Projektplanung den Wegfall des Supermarktes, was jedoch im Endeffekt zu einem insgesamt besseren Konzept führte. Demnach sei z.B. keine Tiefgarage mehr erforderlich und eine barrierefreie Durchwegung möglich. Die Innenbebauung des Quartiers bleibe wie in der Ursprungsplanung erhalten.

 

Herr Kamplade ergänzte Herrn Sieberts Berichterstattung aus der Sicht der Verwaltung. Der Wegfall des Supermarktes biete zahlreiche Chancen insbesondere für kleinteilige Nutzungen. Herr Kamplade zog diesbezüglich einen Vergleich zu den Hackeschen Höfen in Berlin, die ebenfalls Dienstleistungen, Künstlerateliers, Geschäfte und Wohnperspektiven miteinander in einem Quartier vereinen. Die Aufteilung werde die Menschen dazu einladen, durch die Husarengasse zu gehen. Vielleicht gelinge auch eine barrierefreie Durchfahrbarkeit, schlussfolgerte Herr Kamplade.

 

Herr Siebert informierte nach Herrn Kamplades Ergänzungen den Ausschuss über die geplante Zeitschiene der verschiedenen Abschnitte. Beginnen werde er mit der Sanierung von Bestandsgebäuden in der Kramstraße (zunächst Hausnummern 8 und 10). Eine Vermarktung strebe er für den Oktober 2021 an, mache dies aber auch von der Nachfrage zukünftiger Nutzerinnen und Nutzer abhängig. Ursprünglich, so Herr Siebert, sollte der City-Markt der „Frequenzbringer“ des Quartiers werden. Nun sei beabsichtigt, das gesamte Viertel derart attraktiv zu gestalten, dass es als Ganzes ein „Frequenzbringer“ werde.

 

Der Vorsitzende erinnerte an die vergangenen Diskussionen und über die Probleme, die mit der Ansiedlung eines Supermarktes einhergegangen wären. Die derzeitige Planung berge weniger Konflikte und sei weiterhin attraktiv.

 

Der Vorsitzende eröffnete im Anschluss die Fraktionsrunde.

 

Ausschussmitglied Herr Baur bezeichnete die Planung zu den Uferschen Höfen als „Juwel“ in der Innenstadt und als Landaus „kleines Kreuzberg“. Positiv sah Herr Baur die Einbindung der Bürgerinnen und Bürger sowie den zugänglichen Altstadtbereich. Er gehe davon aus, dass das Quartier eine hohe Anziehungskraft ausstrahlen werde.

 

Ausschussmitglied Herr Löffel äußerte kein Bedauern über den Wegfall des Supermarktes und zeigte sich erfreut über den hohen Substanzerhalt und die erzeugte „Lindenstraßenromantik“. Begrüßenswert sei zudem, dass das Bauvorhaben kaum Eingriffe in die Tiefe vorsehe. Der Bau einer Tiefgarage hätte sicherlich Probleme bereitet und das Bauvorhaben aufgrund archäologischer Funde verzögert.

Abschließend fragte Herr Löffel, zu wann Herr Siebert eine Eröffnungsfeier plane. Die Nähe zur Gastronomie am Deutschen Tor führte auch zur Herrn Löffels Frage, ob es bereits Neuigkeiten hinsichtlich deren Vermietung gebe.

 

Herr Siebert beabsichtige den letzten Bauabschnitt Anfang des Jahres 2024 zu vollenden, mache dies allerdings von der Vermietung und der allgemeinen Nachfrage abhängig. Je nach Nachfrage könnte sogar eine Eröffnung Mitte des Jahres 2023 möglich sein.

 

Ausschussmitglied Herr Eisold lobte das positive Projekt und die neu gewonnene Struktur, in dem viele Bestandsgebäude erhalten werden können und die Entsiegelung der Flächen bzw. ein höheres Maß der Begrünung angestrebt werde.

Dass kein Marktbetreiber für den Supermarkt gefunden werden konnte, verwunderte Herrn Eisold aufgrund der angrenzenden Nahversorgung („hohe Marktdichte“) nicht.

Zu guter Letzt fragte Herr Eisold, wie viele oberirdische Pkw-Stellplätze hergestellt und inwiefern Solaranlagen auf den Dächern angebracht werden.

 

Herr Kamplade konnte in Bezug auf Herrn Löffels Frage bezüglich der Vermietung der leerstehenden Gastronomie im Deutschen Tor keine Auskünfte geben, da im Moment Verhandlungen mit Interessenten laufen würden. Er zeigte sich zuversichtlich, dass bis Sommer 2021 ein Durchbruch erzielt werden könnte und betonte, dass die Stadt unterstütze, wo es gehe.

 

Zu Herrn Eisolds Frage der oberirdischen Stellplätze erklärte Herr Kamplade, dass die Stellplatzermittlung noch nicht abgeschlossen sei. Das vorgelegte Konzept sehe ca. 10 Stellplätze vor, die nach Abzug des Bestandes nachgewiesen werden müssten. Eine Tiefgaragenlösung sei definitiv nicht der richtige Weg, da zu stark in den Boden eingegriffen werden müsste und die Bestandsgebäude dann nicht erhalten werden könnten.

 

Hinsichtlich der Solaranlagen informierte Herr Kamplade, dass es bei dem Bauvorhaben weder Einschränkungen noch Verbote gebe. Solange es sich nicht um ein Denkmal handele, könne der Bauherr auch Solaranlagen auf den einzelnen Dächern anbringen.

 

Ausschussmitglied Herr Freiermuth begrüßte die Planung und freute sich, dass die Uferschen Höfe aus dem „Dornröschenschlaf“ geweckt werden. Die Aufwertung des Areals sei sinnvoll und der Wegfall des Marktes „verschmerzbar“. Herr Freiermuth hätte zwar eine Tiefgarage für gut empfunden, werde aber dennoch der Informationsvorlage bzw. dem Bauvorhaben zustimmen.

 

Ausschussmitglied Herr Herrmann signalisierte seine Zustimmung und freute sich über die Aufwertung des Stadtkerns. Er werde der Eröffnung des Quartiers mit Spannung entgegenfiebern. Hinsichtlich des Wegfalls der Tiefgarage war Herr Herrmann der Meinung, dass dies von Experten festgelegt und bewertet werden müsse.

 

Ausschussmitglied Herr Niederberger hielt die positive Entwicklung des Areals für gut. Er sei gespannt, wie die Uferschen Höfe den Handel in der Landauer Innenstadt beleben könnten. Derzeit leide die Innenstadt unter der Corona-Pandemie, weshalb sich Herr Niederberger erhoffe, dass sich neue Händler im neuen Quartier auch tatsächlich ansiedeln werden.

 

Herr Siebert nahm Bezug auf Herr Niederbergers Befürchtung und betonte, dass der Handel im Areal Theaterstraße / Kleiner Platz Richtung Nullpunkt gehe und er dem Quartier „neues Leben einhauchen“ wolle. Die Lage sei sehr gut, weshalb Herr Siebert mit positivem Denken an den Bau und die Vermarktung gehe.

 

Ausschussmitglied Herr Schmidt erwähnte, dass er bereits von Anfang an keinen Bedarf eines City-Marktes gesehen habe. Er begrüße daher die aktuellen Entwicklungen des Bauprojekts und sah in dem Wegfall keinen Verlust.

Herr Schmidt richtete abschließend eine Frage an Herrn Siebert und wollte wissen, wie Herr Siebert den Bedarf z.B. von Loftbüros ermittelt habe.

 

Herr Siebert antwortete Herrn Schmidt, dass die „tolle Struktur“ und das „Flair“ die Grundlage für die Überlegung der Errichtung von Loftbüros waren. Entsprechende Nachfragen und Interessenten gebe es bereits. Auch hinsichtlich der Vermarktung der Wohnflächen sehe Herr Siebert kein Nachfrageproblem.

 

Ausschussmitglied Frau Kleemann hielt das neue Konzept hinsichtlich der Erhaltung vieler Gebäude und den flexiblen Nutzungsmix für gut und könne sich vorstellen, die Uferschen Höfe zur „Marke“ zu machen. Sie begrüßte das Konzept und bezeichnete es als nachhaltig und zukunftsfähig.

 

Beratendes Ausschussmitglied Herr Scherrer war davon überzeugt, dass der Wegfall des Supermarktes eine neue Aufenthaltsqualität bedeute.

Herr Scherrer fragte konkret nach Senioren-Wohnformen. Wie könne die Anfahrbarkeit z.B. von Pflegediensten gewährleistet werden? Hinsichtlich der Parkplatzsituation sah Herr Scherrer eher eine Verschlechterung zum vorherigen Konzept. Herr Scherrer bot daher an, ein Positionspapier innerhalb des Beirates für die Belange älterer Menschen zu erarbeiten und auch die Fragen der Mobilität einfließen zu lassen.

 

Der Vorsitzende befürwortete die Einreichung eines Positionspapiers des Beirats für ältere Menschen.

 


Weitere Wortmeldungen gab es nicht, so dass der Vorsitzende die Informationsvorlage als zur Kenntnis genommen erklärte.