Sitzung: 22.06.2021 Hauptausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 10, Nein: 6, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 660/261/2021
Beschlussvorschlag:
1.
Den
neuen Quartiersgrenzen für die Abgrenzung der Parkräume gemäß Anlage 1 wird
zugestimmt. Es wird unterschieden zwischen Innenstadt (orange), Alter Meßplatz
(grau) und Stadtquartieren (blau). Letztere werden durch die Abgrenzung der
Ringstraßen unterschieden: West, Nord, Ost, Süd und Nordost.
2.
Der
Aufnahme der Südstadt und des Wohnparks am Ebenberg nach Anlage 2 in die
Parkraumbewirtschaftung der Stadt Landau wird zugestimmt.
3.
Der
Aufnahme der Parkplätze in der Eutzinger Straße, Löhlstraße und am Westbahnhof
in die Parkraumbewirtschaftung nach Anlage 2 wird zugestimmt. Die Tarife
richten sich nach den benachbarten Stadtquartieren.
4.
Im
orangen Parkquartier (Innenstadt) wird der unmittelbaren Senkung des
Jahresparktickets auf 300 Euro (bisher: 410 Euro) pro Jahr, der Senkung des
Monatstickets auf 25 Euro (bisher 41 Euro) sowie der Anpassung der
Kurzzeitparktarife und Tagestickets ab dem 1. Januar 2023 auf 3,5 Cent pro
Minute (bisher: 2,5 Cent pro Minute) sowie 3,50 Euro pro Tag zugestimmt.
Unmittelbar wird außerdem ein 4-Monats-Ticket eingeführt (100 Euro).
5.
In
den blauen Parkquartieren (Nord, Nordost, Ost, Süd, West) wird der Senkung des
Jahresparktickets auf 150 Euro (bisher: 410 Euro bei Bewirtschaftung), der
Senkung des Monatstickets auf 12,50 Euro (bisher 41 Euro), der Senkung des
Tagestickets auf 2 Euro (bisher: 2,50 Euro) und dem Kurzzeittarif auf 2 Cent
pro Minute sowie der Einführung eines 4-Monats-Tickets (50 Euro) und
Wochen-Tickets (7 Euro) zugestimmt.
6.
Im
grauen Parkquartier (Alter Meßplatz) wird der unmittelbaren Senkung des
Jahresparktickets auf 240 Euro (bisher: 410 Euro), der Senkung des
Monatstickets auf 20 Euro (bisher 41 Euro), der Einführung eines
4-Monats-Tickets (80 Euro) und der Einführung eines Wochen-Tickets (10 Euro) ab
1. Januar 2023 zugestimmt. Angenommen wird auch die Erhöhung des Kurzzeit- und
Tagestarifs zum 1. Januar 2023 auf 3 Cent pro Minute und 3 Euro pro Tag.
7.
Es
werden ab Beschluss dieser Vorlage keine neuen Anwohnerparkausweise ausgegeben.
Bereits ausgegebene Anwohnerparkausweise werden im Rahmen einer
Übergangsregelung 12 Monate über die im Parkausweis ersichtliche Geltungsdauer
hinaus zum Parken anerkannt. Wer frühzeitig, das bedeutet innerhalb dieser 12
Monate, seinen Anwohnerparkausweis gegen ein Dauerparkticket eintauscht, erhält
für ein Dauerparkticket einmalig einen Preisnachlass von 50%.
Der Vorsitzende verwies auf die Sitzungsvorlage des
Stadtbauamtes vom 18. Juni 2021, auf die hingewiesen wird. Die Anregungen aus
der gemeinsamen Sitzung des Bauausschusses und des Mobilitätsausschusses habe
man in die Verwaltungsvorlage aufgenommen.
Beigeordneter
Hartmann erläuterte die
Vorlage. Seit mehr als einen Jahrzehnt habe man die Thematik des Parkens in der
Südstadt. Es gebe eine teils sehr hohe Auslastung der Parkplätze in der
Südstadt. In all den Jahren sei man immer wieder zu dem gleichen Ergebnis
gekommen, dass eine Ausweitung des Anwohnerparkens nicht realisierbar sei. Die
Struktur des Anwohnerparkens in der Südstadt sei historisch gewachsen.
Mittlerweile seien die Probleme so groß, dass es besser sei, es auslaufen zu
lassen. Man werde jetzt mit dem Umstellungsprozess beginnen. Es solle künftig
Dauerparktickets geben. Die alten Anwohner parkquartiere würden verschwinden.
In dem künftigen Parkquartier Innenstadt werde es künftig 1.670 Stellplätze
geben. Man werde neue Parkquartiere haben, die größer und verständlicher seien.
Es bedürfe hierfür auch einer Preisanpassung. Die Herstellungskosten eines
öffentlichen Stellplatzes würden bei ca. 760 Euro liegen. Aus den Vorberatungen
heraus habe man die Anregungen aufgenommen und die Preise nochmals nach unten
angepasst. Dieses neue Parkkonzept sei ein großer Wurf, aber durchaus nicht
unkompliziert. Es sei aber ein nachvollziehbareres und verständlicheres System.
Ratsmitglied Dr.
Heidbreder stellte fest,
dass es Tatsache sei, dass mehr Anwohnerparkausweise ausgegeben worden seien
als Parkplätze vorhanden sind. Mit dem neuen Parksystem ermögliche man künftig
in der Innenstadt fast 2000 Parkplätze. Richtig sei, dass es für diejenigen,
die aktuell einen Anwohnerparkausweis haben, teurer werde. Aber das ganze
System werde fairer, gerechter und verständlicher. Die Umstellungsphase dauere
2 Jahre, so dass sich jeder darauf einstellen könne. Mit dieser Regelung werde
niemand ins kalte Wasser geworfen. Sicher werde es für manche eine Belastung
sein. Das vorliegende neue System werde den Parkdruck lösen. Die
GRÜNE-Stadtratsfraktion werde der Vorlage zustimmen.
Ratsmitglied
Bakhtari freute sich, dass
nach den Beratungen im Mobilitätsausschuss die Preisschraube nach unten gedreht
worden sei. Die Koalition habe das Thema der sozialen Abfederung in die
Diskussion gestellt. Dies fehle in der Vorlage noch. Man bitte, dies bis zur
Stadtratssitzung einzuarbeiten.
Ratsmitglied Dr.
Blinn erklärte, dass die SPD
das Gesamtkonzept und somit auch die Vorlage ablehne. Man wolle beim
Anwohnerparken mit den Anwohnerparkausweisen bleiben. Das Konzept sei
unausgewogen und unsozial. Man befürchte Wildwest-Methoden beim Kampf um die
freien Parkplätze. Dies widerspreche einer autoärmeren Innenstadt. Niemand von
uns wisse, wie es in 10 Jahren aussehe. Die Innenstadt werde in Zukunft wohl
weniger Geschäftsstadt sein. Gerade deshalb müsse die Innenstadt lebenswert
bleiben. Das vorliegende Konzept hingegen werde den Parksuchverkehr anregen und
nicht abmildern. Vorrang müssten die Menschen haben, die in der Innenstadt
wohnen. Diese bräuchten Parkplätze und manchmal auch direkt vorm Haus. Es habe
auch nichts mit Populismus zu tun, seine Meinung kundzutun und Alternativen
aufzuzeigen.
Ratsmitglied Gies war der Meinung, dass es unbestritten sei,
dass das Parksystem überarbeitet werden müsse. Man habe aber Zweifel, dass mit
dieser Vorlage das grundsätzliche Problem gelöst werde. Dieser Vorschlag sei
nämlich weder sozial noch gerecht. Durch das geplante System werde der
Autoverkehr nicht aus der Stadt geholt, sondern vielmehr in die Stadt
importiert. Es sei eine völlig unverhältnismäßige Erhöhung der Gebühren. Die
FWG-Stadtratsfraktion lehne die Vorlage ab.
Ratsmitglied Dr.
Migl konnte den „Jubel“ über
diese neue Regelung nicht nachvollziehen. Sie sehe das völlig anders. Für
Menschen in der Innenstadt müsse es das Anwohnerparken weiterhin geben.
Natürlich sei auch das alte System nicht immer gerecht gewesen. Dies hier
vorliegende sei aber überhaupt nicht gerecht und auch nicht sozial. Daher lehne
die Pfeffer und Salz-Stadtratsfraktion die Vorlage ab.
Ratsmitglied
Silbernagel betonte, dass
auch ihm die Entscheidung nicht ganz leicht
falle. Niemand sei für Gebührenerhöhungen oder Parkgelderhöhungen.
Jedoch sei dies ein Steuerungssystem, bei dem ein Rädchen ins andere greife.
Man müsse schon die Frage stellen, was ein Parkplatz eigentlich wert sei. Die
FDP-Stadtratsfraktion stimme der Vorlage zu.
Ratsmitglied
Emmerich sah dringenden
Handlungsbedarf. Das derzeitige Anwohnerparken sei ein Flickenteppich und
suboptimal. Es sei auch nicht mehr zeitgemäß und stehe einer Verkehrswende
entgegen. Man befürworte das vorliegende Grundrezept, allerdings sei darin eine
Sozialverträglichkeit nicht erreicht. Die LINKE-Stadtratsfraktion werde zur
Sitzung des Stadtrates einen entsprechenden Antrag für eine Resolution zur
Sozialverträglichkeit einbringen.
Ratsmitglied
Schwarzmüller war der
Auffassung, dass sich offenbar nur ganz wenige mit den Anwohnerinnen und
Anwohnern unterhalten hätten. Der Preis sei ja vielleicht noch tragbar, die
eigentliche Belastung sei der nicht mehr vorhandene Parkplatz. Sie kritisiere
vor allem die Nichtbeteiligung der Anwohner. Das Parkaufkommen in der
Innenstadt werde mehr werden.
Ratsmitglied
Saßnowski erinnerte daran,
dass dieses eigentliche Problem des fehlenden Parkplatzes schon jetzt bestehe.
Viele würden jetzt schon doppelt bezahlen, weil sie trotz Anwohnerparkausweis
keinen Anwohnerparkplatz bekämen. Gerade dieses Problem löse man mit dem hier
vorliegenden Konzept, da künftig alle Parkplätze allen zur Verfügung stünden.
Es sei auch eine Illusion zu glauben, man könne mit dem Anwohnerparken direkt
vor der Haustür parken. Man müsse Probleme manchmal einzeln angehen. Es gebe
keine Lösung für alle Probleme auf einmal. Die schlechteste Lösung wäre nichts
zu machen. Man könne sich auch nicht nur auf Landauer konzentrieren. Ohne
Menschen, die nach Landau pendeln, wäre Landau nichts. Eine solche Haltung
gegen Menschen, die nicht in Landau leben, sei respektlos.
Ratsmitglied Freiermuth unterstrich, dass Parkplätze kostbar seien.
Mit diesem System aber, habe man kein Auto weniger. Für viele sei es eine
immense Gebührenerhöhung. Dies sei für viele ein ernsthaftes Problem. Man müsse
auch bedenken, dass ein Auto gerade hier in einer ländlichen Region
überlebenswichtig sei. Ohne Auto sei man in einer ländlichen Region
aufgeschmissen.
Ratsmitglied
Schwarzmüller stellte klar,
dass das System des Anwohnerparkens natürlich überarbeitet werden müsse, aber
nicht so wie vorgeschlagen. Die aufgemachte Rechnung mit dem Mehr an
Parkplätzen sei eine Milchmädchenrechnung, da niemand wisse, wie viele
Parktickets gekauft werden.
Ratsmitglied
Emmerich war der Auffassung,
dass dies natürlich nicht das perfekte Konzept sei, mit dem man zu 100 % zufrieden
sein könne. Aber das Anwohnerparken sei jetzt schon nicht fair, auch ohne die
Südstadt. Es gebe mehr Anwohnerparkausweise als Parkplätze. Der jetzige
Vorschlag sei sicher nicht optimal, aber besser als es jetzt sei.
Ratsmitglied Dr.
Heidbreder schloss sich den
Ausführungen von Herrn Emmerich an. Man sollte dies jetzt einfach mal
ausprobieren und nach 2 Jahren evaluieren. Im Nachgang habe man dann ja auch
noch Regelungsmöglichkeiten. Sie halte es für wichtig, diese
Selbstverständlichkeit, dass Parkplätze vorhanden sind, zu durchbrechen.
Beigeordneter Hartmann stellte klar, dass Behindertenparkplätze ausgenommen seien und in diesem Konzept auch keine Rolle spielen würden. Als Verwaltung müsse man die Gesamtsituation im Blick haben. Er sei all jenen dankbar die anerkennen, dass das jetzige System fehleranfällig sei.
Der Hauptausschuss beschloss mehrheitlich mit 10 Ja- und 6 Nein-Stimmen nachfolgenden