Sitzung: 22.06.2021 Hauptausschuss
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 12, Nein: 1, Enthaltungen: 3, Befangen: 0
Vorlage: 230/459/2021
Beschlussvorschlag:
Der Stadtrat fasst den Grundsatzbeschluss, dass eine Teilfläche von ca.
2.287 qm des städtischen Grundstücks Fl.St.Nr. 1028/64 (Gemarkung Landau) zum
Zweck der Modernisierung des Geothermiekraftwerks nur dann an die Firma
ecoprime GmbH veräußert werden soll, wenn die in der Begründung dargestellten
Voraussetzungen erfüllt sind und damit Verbesserungen für die Anwohnerschaft
einhergehen.
Der Verkauf erfolgt zu gegebener Zeit aufgrund einer gesonderten
Sitzungsvorlage.
Der Vorsitzende erläuterte die Sitzungsvorlage der
Liegenschaftsabteilung vom 8. Juni 2021, auf die hingewiesen wird. Man habe
wahrgenommen, dass es in Rat und Verwaltung nach wie vor eine überwiegend
kritische Position zum Betrieb des Geothermiekraftwerkes in Landau habe. Die
anstehende Sanierung liege aber nicht im Zuständigkeitsbereich der Stadt,
sondern beim Bergamt. Wenn auf Basis der Genehmigung und der Planungen eine
eindeutige Verbesserung zu erreichen sei, dann könne man als Stadt auch Ja zum
Flächenverkauf sagen. Die IKAV wolle nun zusätzlich für die Dauer der Bohrung
zusätzliche Flächen, um unter anderem dort die Spülbecken aufzustellen. Von
Seiten der Verwaltung könne er nicht empfehlen, diesem Ansinnen stattzugeben.
Es seien hier noch zu viele Fragen offen.
Ratsmitglied Dr.
Heidbreder fand es gut,
jetzt ein positives Signal zu senden, diese Fläche unter gewissen
Voraussetzungen zur Verfügung zu stellen. Das Kraftwerk habe grundsätzlich das
Potential, um Strom für 4000 Haushalte zu erzeugen. Dies sei zunächst positiv
zu sehen. Wichtig sei daher dieser Vorbehalt. Für sie stelle sich noch die
Frage, was für einen Verkauf und was für eine Verpachtung spreche.
Ratsmitglied
Burgdörfer war der Meinung,
dass Geothermie positiv für die Zukunft sein könne. In Landau habe man aber in
der Vergangenheit große Probleme gehabt. Es habe Schäden in der Stadt gegeben
und eine wachsende Unsicherheit in der Bevölkerung. Man sehe daher die
Erweiterungspläne als eher kritisch an. Als Stadt habe man aber auf den Betrieb
und die Erweiterung keinen Einfluss. Die Verwaltungsvorlage kläre die
Voraussetzungen für den Verkauf der städtischen Grundstücke. Daher könne die
CDU-Stadtratsfraktion der Vorlage zustimmen. Überrascht sei die Fraktion über
den Brief von IKAV. Den dort formulierten Forderungen könne man sich nicht
anschließen.
Ratsmitglied
Albrecht erklärte, dass sich
die SPD-Stadtratsfraktion bei der heutigen Abstimmung enthalten werde. Man sehe
in dieser Erweiterung durchaus Chancen für die Bürgerinnen und Bürger, aber
eben auch Risiken. Der Standort des Geothermiewerkes sei nach wie vor
problematisch. Es müsse letztlich eine verträgliche Lösung für die Bürgerinnen
und Bürger geben. Hinsichtlich des Schreibens von IKAV habe sie die Frage was
passiere, wenn man die Flächen für die Spülbecken nicht zur Verfügung stelle.
Eine weitere Frage sei, wie die Stadt die Risiken einer dritten Bohrung
einschätze.
Der Vorsitzende erwiderte, dass es keinerlei Auswirkungen
auf die Fernwärmeversorgung habe, wenn man die Flächen nicht zur Verfügung
stelle. Die Energie Südwest habe hier eine Redundanz geschaffen.
Ratsmitglied
Freiermuth hielt es auch
angesichts der Klimadiskussion für nicht angebracht, es generell abzulehnen.
Natürlich müsse man die Ängste der Bürgerinnen und Bürger sehr ernst nehmen.
Diese dritte Entlastungsbohrung diene letztlich auch der Sicherheit. In München
gebe es zum Beispiel in der Innenstadt 16 Anlagen, die alle problemlos laufen
würden. Die FWG-Stadtratsfraktion habe eher die positive Tendenz, dies zu
unterstützen.
Ratsmitglied Dr.
Migl lehnte für die Pfeffer
und Salz-Stadtratsfraktion die Vorlage ab. Der Standort des Geothermiewerkes so
nah an der Wohnbebauung sei falsch und nicht tolerabel. Die Betreiber hätten
sich regelmäßig nicht an Auflagen gehalten. Dem jetzigen Betreiber gehe es
darum, mit der dritten Bohrung abzusahnen. In der Konsequenz der bisherigen
Haltung müsse man fordern, dass das Geothermiewerk weg müsse. Dies müsse man
auch politisch fordern und nicht in vorauseilendem Gehorsam Flächen zur
Verfügung stellen. Man dürfe hier nicht willfährig sein.
Ratsmitglied
Silbernagel stimmte für die
FDP-Stadtratsfraktion der Vorlage zu.
Ratsmitglied
Emmerich erklärte, dass die
LINKE-Stadtratsfraktion dem Grundsatzbeschluss sehr positiv gegenüberstehe. Die
Frage sei, wie streng dieses Antragsverfahren hinsichtlich der zusätzlichen
Flächen gehandhabt werde.
Der Vorsitzende machte deutlich, dass es sich hinsichtlich der Genehmigung der dritten Bohrung und der Modernisierung der Anlage hier um ein bergrechtliches Verfahren handle. Ob die temporären Flächen zur Verfügung gestellt werden, sei eine Entscheidung des Stadtrates. Er nehme aber aus dieser Diskussion mit, dass hinsichtlich dieser temporären Flächen eine gewisse Skepsis bestehe.
Der Hauptausschuss beschloss mehrheitlich mit 12 Ja-, 1 Nein-Stimme und 3 Enthaltungen nachfolgenden