Sitzung: 06.07.2021 Stadtrat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 25, Nein: 17, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 660/261/2021
1.
Den
neuen Quartiersgrenzen für die Abgrenzung der Parkräume gemäß Anlage 1 wird
zugestimmt. Es wird unterschieden zwischen Innenstadt (orange), Alter Meßplatz
(grau) und Stadtquartieren (blau). Letztere werden durch die Abgrenzung der
Ringstraßen unterschieden: West, Nord, Ost, Süd und Nordost.
2.
Der
Aufnahme der Südstadt und des Wohnparks am Ebenberg nach Anlage 2 in die
Parkraumbewirtschaftung der Stadt Landau wird zugestimmt.
3.
Der
Aufnahme der Parkplätze in der Eutzinger Straße, Löhlstraße und am Westbahnhof
in die Parkraumbewirtschaftung nach Anlage 2 wird zugestimmt. Die Tarife
richten sich nach den benachbarten Stadtquartieren.
4.
Im
orangen Parkquartier (Innenstadt) wird der unmittelbaren Senkung des
Jahresparktickets auf 300 Euro (bisher: 410 Euro) pro Jahr, der Senkung des
Monatstickets auf 25 Euro (bisher 41 Euro) sowie der Anpassung der
Kurzzeitparktarife und Tagestickets ab dem 1. Januar 2023 auf 3,5 Cent pro
Minute (bisher: 2,5 Cent pro Minute) sowie 3,50 Euro pro Tag zugestimmt.
Unmittelbar wird außerdem ein 4-Monats-Ticket eingeführt (100 Euro).
5.
In
den blauen Parkquartieren (Nord, Nordost, Ost, Süd, West) wird der Senkung des
Jahresparktickets auf 150 Euro (bisher: 410 Euro bei Bewirtschaftung), der
Senkung des Monatstickets auf 12,50 Euro (bisher 41 Euro), der Senkung des
Tagestickets auf 2 Euro (bisher: 2,50 Euro) und dem Kurzzeittarif auf 2 Cent
pro Minute sowie der Einführung eines 4-Monats-Tickets (50 Euro) und
Wochen-Tickets (7 Euro) zugestimmt.
6.
Im
grauen Parkquartier (Alter Meßplatz) wird der unmittelbaren Senkung des
Jahresparktickets auf 240 Euro (bisher: 410 Euro), der Senkung des
Monatstickets auf 20 Euro (bisher 41 Euro), der Einführung eines
4-Monats-Tickets (80 Euro) und der Einführung eines Wochen-Tickets (10 Euro) ab
1. Januar 2023 zugestimmt. Angenommen wird auch die Erhöhung des Kurzzeit- und
Tagestarifs zum 1. Januar 2023 auf 3 Cent pro Minute und 3 Euro pro Tag.
7.
Es
werden ab Beschluss dieser Vorlage keine neuen Anwohnerparkausweise ausgegeben.
Bereits ausgegebene Anwohnerparkausweise werden im Rahmen einer
Übergangsregelung 12 Monate über die im Parkausweis ersichtliche Geltungsdauer
hinaus zum Parken anerkannt. Wer frühzeitig, das bedeutet innerhalb dieser 12
Monate, seinen Anwohnerparkausweis gegen ein Dauerparkticket eintauscht, erhält
für ein Dauerparkticket einmalig einen Preisnachlass von 50%.
Der Vorsitzende erläuterte die Sitzungsvorlage des
Stadtbauamtes vom 24. Juni 2021, die dieser Niederschrift als Anlage beigefügt
ist. Mit dieser Vorlage werde man auch die Anträge der SPD-Stadtratsfraktion
sowie der Koalition beraten. Es gebe in der Südstadt seit Jahren einen
Handlungsbedarf. Während der Landesgartenschau habe man eine Sonderregelung für
die Südstadt gehabt, die aber nicht dauerhaft tragfähig sei. Wenn man ehrlich
zueinander sei, dann sei es ganz egal was man mache – es werde immer ein
höherer Aufwand und höhere Kosten geben.
Beigeordneter
Hartmann betonte, dass er
seine Meinung geändert habe. Er sei bis vor 2 Jahren davon ausgegangen, dass
die Ausweitung des Anwohnerparkkonzeptes auf die Südstadt wünschenswert und
möglich sei. Eine solche Ausweitung sei aber nicht möglich. An diesem Punkt
aber drehe man sich im Kreis, das Problem in der Südstadt aber sei drängend.
Man habe beim Anwohnerparken ein real existierendes Fairnessproblem. Wenn
nämlich ein wertvolleres Gut weniger koste, stimme etwas nicht. Das ganze
bisherige System sei ineffizient. Er glaube mittlerweile nicht mehr, dass
dieses System wirklich gut sei. Man habe sich nur daran gewöhnt. Der Vorschlag
gehe dahin, dieses über Jahrzehnte gewachsene System zu reformieren. Mit diesem
Vorschlag erhalten man für 12,50 Euro den Zugriff auf 1.400 Parkplätze. Würde
man es lassen wie bisher, gäbe es nur 700 Parkplätze und der Parkplatzmangel
würde sich verschärfen.
In den ersten beiden
Jahren dieses Systemwechsels passiere zunächst nicht allzu viel. Es werde
schlussendlich Ticketpreise geben, die sehr gering ausfallen würden. Auch aus
ökologischer Sicht mache das ganze Sinn. Man ordne das System neu und mache es
fairer. Es bleibe das Problem der Gebührenordnung, an der man aber nicht
vorbeikomme. Daher habe sowohl der Antrag und das Anliegen der Koalition als
auch der Antrag der Linken seien Sympathie. Natürlich sei auch das neue System
nicht perfekt, aber allemal besser als das bisherige. Er sei gespannt ob gut am
Ende dann auch gut genug sei.
Ratsmitglied
Maier erklärte, dass wohl
feststehe, dass das heute vorgestellte Parkkonzept ein Fehlschlag werde. Man
hätte dies vermeiden können, wenn man die Bürger beteiligt hätte. Natürlich
gebe es beim Thema Parken keine Lösung, mit der am Ende alle zufrieden sind. Am
Ende gehe es in der Kommunalpolitik darum, die Menschen mitzunehmen. Daher der
Antrag der SPD-Stadtratsfraktion, die Entscheidung heute auszusetzen und erst
ein echtes Bürgerbeteiligungsverfahren durchzuführen. Mit dieser Entscheidung
mache man das alltägliche Leben der Landauerinnen und Landauer schlechter. Aus
seiner Sicht sei die Resolution der Linken nicht durchdacht.
Das vorliegende
Konzept mache alle Bemühungen zunichte, die Innenstadt autofrei zu machen.
Sinnvoll wäre es vielmehr, das Anwohnerparken so weit wie möglich auszuweiten
und den externen PkW-Verkehr auf zentrale Plätze am Stadtrand auszulagern. Hier
würde sich der neue Messeplatz anbieten, den man hier noch stärker einbeziehen
könne. Wer heute dieser Sitzungsvorlage zustimme, zerstöre ein Stück
Lebensqualität in der Innenstadt. Die SPD-Stadtratsfraktion lehne die Vorlage
ab.
Ratsmitglied
Saßnowski wies darauf hin,
dass man dieses Parkraumkonzept und die Auswirkungen ausführlich diskutiert
habe. Im Endeffekt sei die Folgen nicht abzusehen, man vertraue hier auf das
Fachwissen der Verwaltung. Man mache dieses Konzept jetzt, weil es überfällig
und die Verwaltung und ihr Dezernent mutig seien. Es werde keine Lösung geben,
mit der jeder zufrieden ist. Allerdings sei es aber auch keine Lösung einfach
nichts zu machen. Man sei gewählt um Entscheidungen zu treffen für alle
Landauerinnen und Landauer. Die Entscheidung, die man heute treffe, mache das
System fairer und verteile die Kosten gerechter. Zugleich begrüße man den
Vorstoß der Linken für eine fairere Gebührenordnung. Die
GRÜNE-Stadtratsfraktion stimme der Vorlage sowie den Anträgen der Koalition und
der LINKEN zu.
Ratsmitglied
Bakhtari betonte, dass die
Einführung des Anwohnerparkens in der Südstadt rechtlich nicht möglich sei.
Daher solle das Dauerparken auf die Bewohner der Innenstadt und evtl. weiterer
Quartiere ausgeweitet werden. Als CDU-Fraktion trage man die Resolution der
Linken mit, da sie von der Idee her richtig sei.
Ratsmitglied Gies hatte große Zweifel, dass mit diesem Vorschlag
das grundsätzliche Problem gelöst werde. Dieses neue System sei weder
durchdacht noch sozial gerecht. Durch das neue System werde der Autoverkehr
gezielt in die Innenstadt gelockt. Es sei zudem eine völlig unverhältnismäßige
Erhöhung der Gebühren. Das Ganze habe mit bürgernaher Politik nichts zu tun.
Die Freien Wähler würden sich ein zentrales Parkhaus in Zentrumsnähe
vorstellen. Aus all diesen Gründen lehne die FWG-Stadtratsfraktion die Vorlage
ab.
Ratsmitglied
Kleemann war der Meinung,
dass der hohe Preis unsozial sei. Zudem werde man eine Reduzierung des Verkehrs
in der Innenstadt damit nicht erreichen. Dann mache es aber keinen Sinn,
Dauerparkausweise für die Innenstadt zu verteilen. Das neue Parkkonzept sei ein
fauler Kompromiss zwischen GRÜNE, CDU und FDP. Die Pfeffer und
Salz-Stadtratsfraktion lehne dies ab.
Ratsmitglied
Silbernagel bescheinigte der
Verwaltung, es sich nicht einfach gemacht zu haben. Es sei ein langwieriger
Prozess gewesen. Die Stadt müsse Parkräume zur Verfügung stellen, dies könne
aber nicht umsonst erfolgen. Man spreche hier von Parkgebühren von 82 Cent pro
Tag. Wenn man einen PkW habe, müsse man Parkgebühren auch in die KfZ-Kosten
einrechnen. Eine passgenaue Regelung für alle zu finden, sei aber schlicht
nicht möglich. Die FDP-Stadtratsfraktion werde der Vorlage zustimmen. Dem
Antrag der Linken könne man nicht zustimmen, da dieser nicht schlüssig sei.
Ratsmitglied
Emmerich unterstrich, dass
es sich die LINKE-Stadtratsfraktion nicht einfach gemacht habe. Das derzeitige
Anwohnerparken sei ein Flickenteppich und weitgehend suboptimal. Beim jetzt
vorgelegten aktuellen Vorschlag bestehe das Problem der Sozialverträglichkeit.
Allerdings sei die soziale Umsetzung eines gerechten Parkkonzeptes mit der
bestehenden Gebührenordnung schlicht nicht möglich. Daher werbe er für die von
seiner Fraktion eingebrachte Resolution. Der Antrag der Koalition ermögliche es
der Linke, diesem Konzept zuzustimmen. Dem Änderungsantrag der SPD werde man
nicht zustimmen. Man hätte sich hier im Vorfeld mehr konstruktive Mitarbeit
gewünscht. Nur Fundamentalopposition funktioniere auf Dauer nicht. Die
LINKE-Stadtratsfraktion stimme der Vorlage zu.
Ratsmitglied
Schwarzmüller entgegnete zum
Antrag der LINKEN, dass es wohl ein hoher Aufwand wäre, die Gebühren sozial zu
berechnen. Es werde sehr wohl so sein, dass der Verehr durch dieses Konzept in
die Innenstadt gelockt werde. Aus eigener Anschauung wisse sie, dass doch jeder
freie Parkplatz angesteuert werde. Sie könne die Begründungen, warum
Anwohnerparken nicht mehr möglichsein soll, nicht nachvollziehen. Dieses
Problem scheine nur die Verwaltung zu haben. Zudem müsse es möglich sein,
Parktickets online zu erwerben.
Ratsmitglied
Kerbstat war der Meinung,
dass Geld eine ungeeignete Methode sei, um Autos aus der Innenstadt zu
vertreiben.
Ratsmitglied
Klemm erinnerte daran, dass
die Grünen einst Pioniere beim Thema Bürgerbeteiligung gewesen seien.
Mittlerweile aber hätten sich die Grünen von der Bürgerbeteiligung
verabschiedet. Parken sei ein wichtiges Thema, das alle betreffe. Dies jetzt
ohne Bürgerbeteiligung durchzupeitschen sei der falsche Weg.
Ratsmitglied Dr. Wissing erklärte, dass es unbestritten sei, dass der Parkdruck in der Südstadt immer größer werde. Dies könne sie, da sie in der Südstadt lebe und arbeite, sehr gut beurteilen. Sie selbst sei durchaus autoaffin, halte es aber nicht für sinnvoll, dass Parkraum umsonst zur Verfügung gestellt werde. Sie stehe hinter diesem Parkraumbewirtschaftungssystem und sei der Meinung, dass eine weitere Vertagung der Entscheidung um mehrere Wochen keinen Sinn mache.
Der Stadtrat beschloss mehrheitlich mit 25 Ja- und 17 Nein-Stimmen: