Der Vorsitzende begrüßte die die zu diesem Tagesordnungspunkt eingeladenen Gäste und leitete kur in die Thematik ein. Sein Augenmerk liege zum einen darauf, auf die schwierige Situation in diesem Bereich hinzuweisen und gegebenenfalls Lösungsansätze zu finden.

 

Frau Leiner berichtete zunächst über die Situation in der ambulanten Pflege. Sie wies insbesondere darauf hin, dass im gesamten Pflegebereich mehr als 500.000 Fachkräfte fehlen würde. Es sei somit nicht nur ein Problem der ökumenischen Sozialstation, sondern ein generelles.

Die Corona-Pandemie sowie die damit einhergegangene Impfpflicht habe die Situation weiter verschärft. Die negative Berichterstattung über den Pflegeberuf würde ebenfalls nicht dazu beitragen neue Bewerberinnen und Bewerber zu finden.

Aus Ihrer Sicht müsste ein Umdenken bei der Berichterstattung erfolgen. Außerdem müsste das gelten Tarifwerk angepasst werden. Insbesondere die Dienste zu ungünstigen Zeiten müssten besser entlohnt werden.

 

Herr Dawo schloss sich den Ausführungen von Frau Leiner an. Er wies ergänzend auf die schwierige finanzielle Situation vieler Pflegedienste hin. Seiner Meinung nach wären die gezahlten Entgelte im Vergleich zu den Gestehungskosten zu niedrig.

 

Herr Lang berichtete, dass die Corona-Krise viele Probleme offengelegt und dynamisiert habe. Es gäbe viele Menschen, die das System „Pflege“ komplett verlassen würden.

Auch andere Rahmenbedingungen, zum Beispiel die Wohnraumfrage, würden sich negativ auswirken.

Auch sei eine Veränderung im Anspruchsdenken der Beschäftigten spürbar, die von den Diensten aufgrund der derzeitigen Kostenstrukturen aber nicht abgedeckt werden könnten.

 

Herr Freiermuth erkundigte sich, in diesem Zusammenhang, ob es genügend Kurzzeitpflegeplätze gäbe.

 

Herr Lang führte aus, dass die Nachfrage in diesem Bereich sehr groß sei.

 

Frau Leiner ergänzte, dass Plätze fehlen würden, was sich insbesondere auch negativ auf pflegende Angehörige auswirken würde.

 

Als Vertreter des Krankenhauses führte Herr Levy aus, dass auch hier die Situation zunehmend schwierig werden würde. Den Fachkräftemangel würden Langzeiterkrankte und die alternde Belegschaft zusätzlich erschweren.

 

Frau Frey erkundigte sich ob es einen Betriebskindergarten gäbe. Dies könne dabei helfen, die Mitarbeiter früher wieder in die Beschäftigung zu holen.

 

Herr Levy erklärte, dass es keinen Betriebskindergarten gäbe. Auch er würde darin Vorteile sehen. Die Möglichkeit von Kinderbetreuung wirke sich direkt auf die Verfügbarkeit von Fachkräften aus.

 

Frau Vogler berichtete aus der Sicht der Pflegeschule, dass die Ausbildungszahlen Rückläufig wären. Auch die Abbrecher-Quote sei mit 20% recht hoch. Dies würde sich zukünftig ebenfalls negativ auf die Verfügbarkeit von Fachkräften auswirken.

 

Frau Frey erkundigte sich, ob es möglich wäre Quereinsteiger zu beschäftigen.

 

Frau Vogler erklärte, dass dies nicht ohne weiteres möglich sei. Es gäbe aber auch Ausbildungen mit kürzerer Dauer.

 

Herr Alhammoud wies darauf hin, dass die Zuwanderung und eine gute Integration der Zugewanderten hier Möglichkeiten bieten könnte.

 

Herr Dawo berichtete in diesem Zusammenhang über seine Erfahrungen mit ausländischen Fachkräften. Diese wären oft schnell desillusioniert über die Arbeit und Aufnahme in Deutschland, weshalb viele wieder in Ihre Heimatländer zurückkehren würden.

 

Der Vorsitzende bedankte sich bei den Berichterstattern und erklärte, dass man die Situation weiter im Blick haben müsste.

Die Situation in der Pflege, unabhängig davon ob es sich um ein Krankenhaus, Pflegeheim oder einen ambulanten Dienst handeln würde, habe direkte Auswirkung auf die Menschen. Obwohl die kommunale Ebene in diesem Bereich nur einen eingeschränkten Handlungsspielraum habe, müsse man die Entwicklungen im Blick haben.