Sitzung: 09.12.2009 Ortsbeirat Nußdorf
Ortsbeiratsmitglied Thiel erläuterte den Antrag der
SPD-Ortsbeieratsfraktion, welcher dieser Niederschrift als Anlage beiliegt.
Hieraus stellte er die Fragen an die anwesenden Vertreter des Entsorgungs- und
Wirtschaftsbetriebes Landau, ob die Überflutungen zu verhindern gewesen wären,
der Kanal hätte evtl. größer dimensioniert und der alte Kanal mitbenutzt werden
sollen? Des Weiteren fragte er, ob sie auch Anregungen und/oder Empfehlungen
zur künftigen Verhinderung solcher Schäden geben könnten?
Er reichte Fotographien herum, die das Herausschießen des Wassers aus dem
Kanalschacht und das ganze Ausmaß der Überflutungen dokumentieren. Herr
Menacher musste angesichts der Bilder zugeben, dass er es sich so schlimm
nicht vorgestellt hätte.
Nun fand ein umfangreicher Informations- und
Meinungsaustausch statt, in welchem seitens der EWL-Vertreter u. a. die
Berechnungsgrundlagen zur Dimensionierung des Kanalsystems aufgezeigt wurden.
Außerdem hätten hierzu auch Aufzeichnungen von Regenreihen des Geilweilerhofes
und des deutschen Wetterdienstes gedient.
Der Regen am 03.07.2009 sei als 10jähriges „Ereignis“
einzustufen, dessen Wassermengen das Kanalnetz nicht unbedingt aufnehmen können
müsse, da es hierfür nicht ausgelegt sei. Einmal in zwei Jahren dürfe ein Kanal
überlaufen. Ein Schaden alle 10 – 15 Jahre sei durchaus akzeptabel. Aufgrund
der vorgelegten Bilder und der örtlichen Begebenheiten sei es sicher, dass das
heraustretende Wasser aus dem Mischwasserkanal stammte.
Warum sich bei stärkeren Regenfällen Wasser sogar jährlich
am Anwesen Frank Heß, Geißelgasse 28, durch die Wand drücke, konnte von Seiten
des EWL noch nicht nachvollzogen werden. Trotz Sicherung seines Anwesens mit
Sandsäcken, so Herr Heß, sei am 03.07.09 das Wasser mit einer Höhe von
0,40 Meter in sein Anwesen geflossen.
Von den EWL-Vertretern konnte kein direkter
Zusammenhang der Überflutung mit dem aus der Badewanne im 1. Obergeschoss des
Nachbargebäudes Elke Klug, Geißelgasse 30, gekommenen Wassers hergestellt
werden. Es zeigte sich jedoch im Laufe der Diskussion, dass das dortige Fehlen
eines Rückschlagventils, für dessen Einbau jedes Anwesen selbst verantwortlich
sei, die Ursache gewesen sein könnte.
Auch könnten bei diesem Unwetter die jeweiligen Dach- und
Hausanschlüsse an das Kanalsystem Einfluss auf die Art der Überflutung und die
entstandenen Schäden gehabt haben.
Ein angesprochener möglicher Zusammenhang zwischen den
Überflutungen und den vorhandenen Nußdorfer Regenrückhaltebecken konnte von den
EWL-Vertretern ausgeschlossen werden.
Als möglicher Ansatzpunkt zur Lösung der Problematik könnte
die Wiederverwendung des alten Kanalnetzes ins Auge gefasst werden.
Aus der Bevölkerung sei an ihn, so der 1. stv. Ortsvorsteher Diemert herangetragen worden, bestimmte Straßenzüge im Kanalnetz anders anzuschließen. Als Beispiel einer Entlastung sei der Anschluss der Hubhof- und der nördlichen Pfarrer-Lehmann-Straße an die Kirchhohl genannt worden.
Gemäß Ortsbeiratsmitglied Bauer sei aus dem großen
Schachtdeckel gegenüber der östlichen Dorfplatzseite bereits viermal in diesem
Jahr Wasser ausgetreten; allein zweimal davon im Juli. Herr Menacher sah
hierzu kein Zusammenhang mit der Dimension des dortigen Kanalnetzes – im
Gegenteil. Dort sei sogar der Abfluss vergrößert worden, sodass der Wasserpegel
hätte sinken müssen.
Als Möglichkeit nannten die Herren Eck und Menacher,
Messsonden und Kameras in das Kanalnetz einzusetzen, um dieses zu kalibrieren
und darin das Verhalten des Wassers festzuhalten. Daneben könnte das Kanalnetz
auch auf Verstopfungen überprüft sowie die Hausanschlüsse in Augenschein
genommen werden.
Laut Herrn Eck nimmt sich der EWL der Nußdorfer Angelegenheit an und versucht, eine Lösung zu finden. Die Anwohner sollten stets derartige Ereignisse dokumentieren und sich dann direkt mit Herrn Menacher in Verbindung setzen.