Sitzung: 27.06.2017 Stadtrat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 27, Nein: 14, Enthaltungen: 0, Befangen: 0
Vorlage: 240/065/2017
den Nachtragshaushalt
2017, der nach Vorlage der Verwaltung wie folgt abschließt:
1. |
im Ergebnishaushalt der Gesamtbetrag der
Erträge auf der Gesamtbetrag der
Aufwendungen auf Jahresfehlbetrag |
131.966.725 € 144.205.890 € -12.239.165 € |
2. |
im Finanzhaushalt die ordentlichen
Einzahlungen auf die ordentlichen
Auszahlungen auf Saldo der ordentlichen
Ein-und Auszahlungen die außerordentlichen
Einzahlungen auf die außerordentlichen
Auszahlungen auf Saldo der
außerordentlichen Ein-und Auszahlungen die Einzahlungen aus
Investitionstätigkeit auf die Auszahlungen aus
Investitionstätigkeit auf Saldo der Ein-und
Auszahlungen aus Investitionstätigkeiten die Einzahlungen aus
Finanzierungstätigkeit auf die Auszahlung aus
Finanzierungstätigkeit auf Saldo der Ein-und
Auszahlungen aus Finanzierungstätigkeit der Gesamtbetrag der
Einzahlungen auf der Gesamtbetrag der
Auszahlungen auf Veränderung des
Finanzmittelbestands im Haushaltsjahr |
125.135.681 € 132.009.940 € -6.874.259 € 0 € 0 € 0 € 8.376.878 € 16.214.229 € -7.837.351 € 15.757.810 € 1.046.200 € 14.711.610 € 149.270.369 € 149.270.369 € 0 |
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3. |
über den
Nachtragsstellenplan |
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Der
Vorsitzende erläuterte
die Sitzungsvorlage der Kämmereiabteilung vom 23. Mai 2017, die dieser
Niederschrift als Anlage beigefügt ist. Landau baut Zukunft sei eine
Initiative, die man in Rat und Verwaltung vor 15 Monaten gestartet habe. Dabei
gehe es ausdrücklich nicht darum, Landau eine XXL-Entwicklung zu verpassen,
sondern es gehe um eine bedarfsgerechte Zukunftsentwicklung. Es sei
zugegebenermaßen ein sehr komplexes Verfahren und ja, es gebe offene Fragen.
Der Verkehr sei sicherlich die größte Herausforderung. Die Marktentwicklung sei
zu beobachten und die Preisgestaltung entsprechend anzupassen. Alle diese
offenen Fragen würden Unruhe erzeugen, seien aber Ausdruck der Transparenz des
Verfahrens. Man arbeite Stück für Stück offene Fragen ab und sei sich der
Verantwortung bewusst. Man werde es nicht allen recht machen können, letztlich
sei eine Abwägung zu treffen für die unterschiedlichen Aspekte. Fakt sei, dass
man mehr Wohnraum brauche für uns, für Menschen die heute hier leben und für
Menschen die hier arbeiten. Und man brauche Wohnraum für Familien. Es bleibe
dabei, dass Innenentwicklung vor Außenentwicklung Vorrang behalte. Dies gelte
im Übrigen auch für die Stadtdörfer. In besonderer Weise werde man die Belange
der Winzer berücksichtigen und weitestgehend die weinwirtschaftlichen Betriebe
schonen. Die heutigen Beschlüsse seien der Einstieg in ein ordentliches
Baulandverfahren, der Nachtragshaushalt sei die Ermächtigungsgrundlage für das
weitere Vorgehen. Es werde nur über einen kommunalen Zwischenerwerb gehen, denn
man brauche die Steuerung der Bodeninanspruchnahme. Die Fortschreibung des
Flächennutzungsplans sei längst überfällig. Ein weiterer Beschluss sei die
Reduzierung des VU-Gebietes, es gebe aber noch keinerlei inhaltlichen
Festlegungen. Das Thema Verkehrsregelung sei Thema im zweiten Halbjahr 2017.
Schließlich fälle man heute auch noch den Aufstellungsbeschluss zum
Gewerbegebiet D12 und zur Wohnungsbaugesellschaft, für die man eine Lösung
entwickeln wolle. Dies sei ein sehr komplexer Bereich, hier seien noch viele
Details zu regeln. Es gehe insgesamt um eine nachhaltige Stadtentwicklung und
um die Daseinsvorsorge. Es gehe um ökonomische und ökologische Verantwortung
auch für unsere Nachfahren. Vor diesem Hintergrund empfehle man die Zustimmung
zu den vorgelegten Beschlussvorlagen.
Ratsmitglied
Lerch erklärte, dass
Landau attraktiv sei. Daraus ergebe sich die Frage, wie man damit umgehe.
Unternehmen wollen hier ansiedeln, bestehende Unternehmen erweitern. Daher
stehe die CDU-Stadtratsfraktion im Interesse der Stadt dem Gewerbegebiet D 12
positiv gegenüber. Man dürfe Unternehmen, die zu uns kommen wollen, nicht
abweisen. Es sei kein Selbstzweck Unternehmen anzusiedeln, sondern im Interesse
der Stadt Landau.
Die Präsenz
vieler Bürgerinnen und Bürger im Ratssaal zeige, wie sehr das Thema Landau baut
Zukunft die Menschen bewege. Der Stadtrat müsse abwägen und entscheiden, was
für die Bürger in ihrer Gesamtheit richtig und gut sei. Man wolle die Identität
der Stadt bewahren und erhalten. Das Prinzip sei Innen- vor Außenentwicklung in
der Innenstadt und in den Stadtdörfern. Es sei ein gestuftes Verfahren und das
sei richtig so. Man könne nicht wissen, wie die Situation in 10 Jahren sei.
Natürlich seien noch viele Punkte offen. Man werde eine Initiative starten, auch
für die Innenstadt ein Einheimischenmodell zu machen.
Alle wollen
eine Wohnungsbaugesellschaft, nur wollen alleine reiche nicht. Nur mit eigenen
Mitteln werde das nicht funktionieren. Das vorgelegte Modell sei das einzig
realistische Modell, alles andere sei Theorie. Die Sparkasse sei ein
vernünftiger und verlässlicher Partner. Dieses Modell sollte man gehen, es gebe
keine Alternative. Man stehe vor weitreichenden Entscheidungen. Die
CDU-Fraktion habe sich die Sache nicht leicht gemacht, nun sei das ganze entscheidungsreif.
Der Nachtragshaushalt sei der Rahmen hierfür, er schaffe Transparenz für den
Rat, die Bürger und die Aufsichtsbehörde. Es gebe viele gute Argumente für Pro
und Contra. Die CDU-Stadtratsfraktion werde den Vorlagen zustimmen.
Ratsmitglied
Vogler unterstrich,
dass jeder ein berechtigtes Interesse habe. Es gehöre sicherlich Mut zu der
Entscheidung heute. Fakt sei, dass der Verkehr auf der Wollmesheimer Höhe
zunehme. Es müssten intelligente Lösungen gefunden werden. Landau sei
gewachsen, weil Landau zunehmend attraktiver geworden sei. Man brauche Wohnraum
für viele Menschen in allen Bereichen und für alle Bevölkerungsschichten.
Menschen wollten in Landau leben und arbeiten, daher werde die SPD-Fraktion
auch dem Gewerbegebiet D 12 zustimmen. Die SPD habe in der Fraktion sehr
kontrovers diskutiert. Man werde sehr unterschiedlich abstimmen. Bei der
Wohnungsbaugesellschaft wolle man nicht auf Sand bauen. Aus ihrer Sicht sei die
Sparkasse ein guter Partner. Es sei dies der erste Schritt, dass man Wohnungen
für Menschen mit geringerem Einkommen bekomme. Wichtig sei ihr, weiter auf
Baugemeinschaften zu setzen.
Man blicke in
die Zukunft unserer Stadt. Wichtig sei, dass es auf die Freiwilligkeit des
Verkaufs der Grundstücksflächen hinauslaufe. Eine Enteignung sei damit quasi
vom Tisch. Probleme müssen gelöst werden, aber dies sei machbar.
Ratsmitglied
Hartmann gab zu
bedenken, dass durch die geplante Bebauung wertvolle Böden, die über
Jahrhunderte entstanden seien, für immer verloren gingen. Es werde ein Verlust
an Lebensraum für Tier- und Pflanzenwelt geben. Mit dem Verkehr werde man Lärm
und Luftverschmutzung ernten. Nun sei Flächenverbrauch nicht gleich
Flächenversiegelung, dennoch werde sich das Klima dadurch verschlechtern. All
dies seien Gründe für Bündnis 90/Die Grünen, dieses Vorhaben generell
abzulehnen. Man müsse die Funktion einer Stadt ernst nehmen auch als ein Ort,
in dem Wohnraum geschaffen werde für Menschen die sich kein Einfamilienhaus
leisten könnten. Dennoch gestehe er zu, dass diese Stadt wachse und noch weiter
wachsen werde. Allerdings hätten sich alle Bevölkerungs-prognosen als falsch
erwiesen. Die Verwaltung plane, dass bis 2030 in Mehrfamilienhäusern 1.300
Wohneinheiten entstehen sollen. Mit Landau baut Zukunft wolle man sogar 2.500
Wohneinheiten in 12 Jahren schaffen. Dies müsse man auch vor den Fehlern der
Vergangenheit betrachten. So seien im Wohnpark Am Ebenberg nur 900
Wohneinheiten geplant worden, keine einzige Sozialwohnung sei dort entstanden.
Mit dem Beschluss heute werde es auch immer unwahrscheinlicher, dass die Fläche
des ehemaligen Rangierbahnhofs jemals bebaut werde. Die Flächen, die zur
Bebauung vorgesehen sind, seien auch nicht für sozialen Wohnungsbau geeignet.
Er halte auch die Verkaufsbereitschaft für höchst fragwürdig. Wenn man
ernsthaft die Stadt erhalten wolle, dann müsse man auch die städtische Struktur
erhalten. Die Vorgehensweise aber, wie sie heute vorgetragen werde, sei falsch.
Aus all diesen Erwägungen heraus lehne die Bündnis 90/Die Grünen-Stadtratsfraktion
die nachfolgenden Vorlagen ab.
Ratsmitglied
Freiermuth betonte,
dass der FWG die ganze Entwicklung auch Sorge bereitet habe. Man müsse aber
wirklich die Gesamtentwicklung sehen. Landau wachse schneller als
prognostiziert. Die Leute würden mit den Füßen abstimmen, da habe man gar keine
Chance. Zudem habe sich in den letzten zwei Jahrzehnten der qm-Verbrauch pro
Person verdoppelt. Der Rat sei sich einig bei dem Grundsatz Innenentwicklung
vor Außenentwicklung. Man wolle verdichten, allerdings dürfe es auch nicht zu
dicht werden. Er sei der Auffassung, dass man auch in der Innenstadt das
Einheimischenmodell zumindest andenken müsse. Auch über den Bodenpreis werde zu
diskutieren sein. Man werde auch an kleineren Wohneinheiten nicht vorbeikommen.
Nachvollziehbar sei, dass es übereinen kommunalen Zwischenerwerb erfolgen
solle.
Die
Wohnungsbaugesellschaft sei schon immer ein schwieriges Thema. Der jetzt
gefundene Kompromiss sei eine gute Lösung.
Die Probleme
der Winzer müsse man ernst nehmen. Man sehe aber eine grundsätzliche
Entwicklung auf die man reagieren müsse. Der Bedarf sei definitiv vorhanden,
man müsse darauf reagieren. Die FWG-Stadtratsfraktion stimme den vorgelegten
Beschlüssen zu.
Ratsmitglied
Dr. Migl erklärte,
dass man Ja sage zur Pfälzer Landschaft und zum Weinbau als
Wirtschaftsgrundlage. Man glaube nicht das soziale Märchen, das hier
aufgetischt werde. So wie diese Initiative angelegt sei, verbaue Landau seine
Zukunft. Aus dem was heute hier vorliege sei nicht ersichtlich, dass es
tatsächlich zur Schaffung von preiswertem Wohnraum komme. Sie weise auch darauf
hin, dass sich die Ortsbeiräte von Arzheim und Wollmesheim gegen diese
Initiative ausgesprochen hätten. Wenn man das so mache wie vorgeschlagen, dann
franze Landau an den Rändern aus in die Fläche. Dies sei keine Innenentwicklung
mehr. Man könne es sich nicht leisten, weiterhin so viel Bodenfläche zu
verbrauchen, die Bodenressourcen seien endlich. Durch diesen Nachtragshaushalt
würden heute Fakten geschaffen und Pflöcke eingerammt. Trotz der Reduzierung
sei die Fläche für die vorbereitende Untersuchung immer noch zu groß. Den
Gewerbepark lehne die Pfeffer- und Salz-Fraktion ab. Man müsse mit Boden anders
umgehen, man könne auch platzsparender bauen. Es gebe eine ganze Reihe von
Widersprüchen, die die Verwaltung nicht auflösen könne. Deshalb sage die
Pfeffer- und Salz-Stadtratsfraktion Nein zu den Vorlagen.
Ratsmitglied
Vogler entgegnete zu
den Ausführungen von Herrn Hartmann, dass man es sich mit der Feststellung zu
einfach mache, dass es aufgrund von vielen Häusern die nur noch mit einer
Person über 70 Jahren bewohnt sind zu potentiellen Leerständen komme. Ältere
Menschen wollten selbstbestimmt leben. Man könne die Menschen doch nicht
zwangsumsiedeln. Auch stelle sich ihr die Frage, ob es bei verdichteter
Bauweise denn keine Verkehrsprobleme gebe.
Ratsmitglied
Hartmann erwiderte,
dass für viele ältere Menschen ein Mehrfamilienhaus mit Aufzug durchaus eine
Alternative sein könne. Fakt sei, dass zwei Drittel der Gebäude in Landau
Einfamilienhäuser seien. Selbstverständlich bleibe die Verkehrsproblematik auch
bei einer verdichteten Bebauung. Je dichter aber bebaut sei, umso unnötiger
werde ein Auto.
Der
Vorsitzende stellte
klar, dass man die Fläche bewusst genauso gewählt habe, damit man immer
reagieren könne.
Ratsmitglied
Wagner wollte wissen,
wann die Sozialwohnungen unter Oberbürgermeister Dr. Wolff verramscht worden
seien. Es gebe Fragen, die seien seit Monaten offen und bis heute nicht
beantwortet. Transparenz sehe für ihn anders aus.
Der
Vorsitzende
antwortete, dass die Wohnungen Ende der 90er-Jahre veräußert worden seien.
Hintergrund sei gewesen, dass man die Mittel für ein anderes Sozialprojekt
benötigt habe. Durch die Wohnungsbaugesellschaft solle eine Verdopplung der
Wohnungen von derzeit 250 auf 500 erfolgen. Hinsichtlich der offenen Fragen
verweise er darauf, dass man das Verfahren bewusst so gewählt habe.
Ratsmitglied
Lerch unterstrich,
dass die CDU im Gegensatz zu den Grünen einen breiten Mix haben wolle. Man sei
überzeugt, dass es richtig sei, den Menschen nach ihrem Gusto Angebote zu
machen.
Ratsmitglied
Lichtenthäler stellte
klar, dass keine Wohnungen verramscht worden seien. Die damalige Veräußerung
sei ein Sonderfall gewesen und der Situation Birnbachsiedlung geschuldet
gewesen. Ein weiterer Verkauf der restlichen Wohnungen sei vom Rat verhindert
worden. Das Problem sei dem Rat bekannt gewesen. Die Bündnis 90/Die
Grünen-Stadtratsfraktion werde der Wohnungsbaugesellschaft zustimmen.
Der Vorsitzende stellte klar, dass seit 20 Jahren das Thema Wohnungsbau-gesellschaft immer wieder aufgerufen werde.
Der Stadtrat beschloss mehrheitlich mit 27 Ja- und 14 Nein-Stimmen: