Beschluss: zur Kenntnis genommen

 

 


Der Vorsitzende begrüßte Herrn Michael Ehret und Herrn Prof. Florian Burgstaller, die eine Präsentation über die aktuelle Entwicklung des Kaufhof-Areals vorbereitet hatten, welche der Niederschrift beigefügt ist. Das Areal habe eine wichtige städtebauliche Bedeutung und es sei interessant zu wissen, wie es mit der Handelsimmobilie „Kaufhof“ weiter gehen werde. Bei der Entwicklung des Areals sei eine hohe Sensibilität geboten, weshalb auch das Thema in der hiesigen gemeinsamen Sitzung besprochen werde. Der Vorsitzende betonte, dass Veränderungen notwendig seien und es einen straffen Zeitplan geben werde – auch im Hinblick auf den weiteren Gremienlauf.

 

Herr Ehret in seinen Funktionen als neuer Grundstückseigentümer des Kaufhof-Areals seit Ende Januar 2018 sowie als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Ehret + Klein Projektentwickler aus Starnberg erhielt das Wort und stellte die Idee der zukünftigen Nutzung vor. Sein Unternehmen sei spezialisiert auf den Erwerb von mischgenutzten Immobilien. Beim Erwerb eines bestehenden Gebäudes stelle sich stets für einen Projektentwickler die Frage, welche Nutzung bereits vorhanden sei. Zudem müsste ermittelt werden, welche Ängste, Wünsche und sonstige Themen in der Bevölkerung von Belang seien. Die Erarbeitung eines zielgruppengerechten Konzepts, bezogen auf das Quartier, spiele eine wichtige Rolle. Schließlich sei auch wichtig zu wissen: Wer werde einziehen? Wer werde dort einkaufen? Aus wirtschaftlicher und energetischer Sicht werde dann hinterfragt, ob das alte Gebäude erhaltenswert sei. Herr Ehret erwähnte, dass der bestehende Mietvertrag mit Galeria Kaufhof zum 31.01.2021 enden werde. Ihm war bewusst, dass ihm und seinem Unternehmen große Verantwortung obliege und er als „Nicht-Landauer“ letztlich ein Projekt für Landau entwickeln möchte.

 

Herr Prof. Burgstaller, Studiendekan an der Hochschule Karlsruhe und Berater des Unternehmens Ehret + Klein, ging im Anschluss zu Herrn Ehrets Vorstellung mittels diverser Visualisierungen auf den starken Charakter der Ostbahnstraße ein und wie eine zukünftige Bebauung im Bereich des heutigen Kaufhofs aussehen könnte. Er nahm hierzu Bezug auf einen Studierendenwettbewerb aus dem Jahr 2017.

 

Zu guter Letzt ging Herr Ehret in seinem Vortrag auf die Zeitschiene des Projekts ein und betonte, dass er die Immobilie im eigenen Bestand halten werde. Von Oktober 2018 bis Februar 2019 ist die Durchführung eines Realisierungswettbewerbes angedacht, so dass im Anschluss die Planung ausgearbeitet werden und zwischen den Jahren 2021 und 2023 die bauliche Umsetzung erfolgen könne.

 

Der Vorsitzende dankte den Vortragenden – auch für deren Bereitschaft, die Bürgerinnen und Bürger mittels Workshop einbeziehen zu wollen. Er sei froh, dass Herr Ehret Eigentümer und zugleich Projektentwickler sei. Schließlich handele es sich bei dem Bauvorhaben um einen „tiefen Eingriff ins Herz“ der Stadt.

 

Ausschussmitglied Herr Dr. Bals bedauerte, dass mit dem Abriss des Kaufhofs eine seit 50 Jahren andauernde Identität und auch Geschichte Landaus an einem markanten Ort verloren gehe. Die Kaufhof-Immobilie sei schon fast als „Wahrzeichen“ zu betrachten.

 

Ausschussmitglied Herr Lichtenthäler erinnerte daran, dass vor einigen Jahren noch das „ECE-Gespenst“ spukte und eine Shopping-Mall im Gespräch war. Herr Lichtenthäler zeigte sich nun positiv, dass der Handel mitgenommen werden soll. Gebe es denn konkretes Interesse seitens der bisherigen Mieter, den Standort zu halten?

 

Ausschussmitglied Herr Freiermuth fragte Herrn Ehret, welche Erkenntnisse durch die Analyse gewonnen wurden. Wo gehe die Reise hin?

 

Ausschussmitglied Frau Dr. Migl nahm Bezug auf Herrn Lichtenthälers Wortmeldung und betonte, dass sie kein Einkaufscenter „durch die Hintertür“ wolle. Weiterhin habe es sie gestört, dass der Vortrag zu allgemein gehalten war.

 

Ausschussmitglied Herrn Eisold war bewusst, dass die Wirkung des Gebäudes wie im Originalzustand nicht mehr hinzubekommen sei. Er zog einen Vergleich zum Ostringcenter und betonte, dass auch dieser Bereich einen Charme mit seiner prägenden Struktur habe. Herr Eisold sei Neuem gegenüber aufgeschlossen und hielt eine Anpassung des Kaufhof-Projekts an die Umgebung für sinnvoll. Es solle seiner Meinung nach kein Fremdkörper entstehen, dabei müsse das Gebäude nicht unbedingt im Historismus errichtet werden. Herr Eisold bat zudem darum, die geplante Wohnbebauung auch für „Otto-Normal-Verdiener“ vorzusehen.

Zu guter Letzt hielt Herr Eisold das Abhalten eines Workshops für sinnvoll und befürwortete dieses Vorgehen. Eine Fertigstellung des Projekts zur 750-Jahrfeier der Stadt Landau hätte eine „tolle Signalwirkung“.

 

Ausschussmitglied Herr Lerch lobte die beeindruckende Präsentation und betonte, dass Herr Ehret kein „Newcomer“ sei und Erfahrungen in der Projektentwicklung habe. Herr Lerch hinterfragte allerdings, ob die Interessen von Herrn Ehret mit denen der Stadt kompatibel seien. Er hoffe, dass es kein „Strohfeuer“ geben werde, denn eine „leerstehende Ruine“ sei nicht gewollt. In diesem Zusammenhang zog Herr Lerch einen Vergleich zur Karstadt/Hertie-Immobilie in Neustadt. Sofern der Erhalt der jetzigen Immobilie nicht machbar sei, so lege Herr Lerch Wert auf eine harmonische Bebauung, welche letztlich in die Umgebungsstruktur passe. Durch das Einbinden des Herrn Prof. Burgstaller könne mit einer solchen harmonischen Bebauung gerechnet werden.

 

Herr Ehret nahm Bezug auf die Wortmeldungen der Ausschussmitglieder und erklärte, dass er im Gespräch mit der Regionalleitung des Kaufhofs über eine Folgenutzung stehe.

Hinsichtlich der zukünftigen Nutzung strebe Herr Ehret einen Nutzungsmix an. Es werde kein Shopping-Center geben, dennoch sei Einzelhandel im Erdgeschoss geplant. Obere Stockwerke könnten zum studentischen oder familiengerechten Wohnen dienen. Herr Ehret könne sich beispielsweise vorstellen, größere und kleinere Geschäfte sowie Cafés im Erdgeschoss unterzubringen. Er sprach hier von „Erlebnis und Service“. Es sei allerdings für genauere Aussagen zu früh und der Workshop am 29.08.2018 sollte abgewartet werden. Sicher stehe jedoch, dass eine Kernsanierung unwirtschaftlich sei. Momentan stünden die oberen Geschosse des Gebäudes leer. Eine alltagstaugliche Nutzung sei dort auch nicht mehr denkbar.

 

Ausschussmitglied Herr Hartmann fragte nach der Umsetzung einer Quote für den sozialen Wohnungsbau. Herr Ehret versicherte ihm, dass er als Eigentümer mit der Stadt einen städtebaulichen Vertrag eingehen werde. Darin könne die Höhe der Quote geregelt werden, denn die Stadt habe schließlich die Planungshoheit inne. Herr Ehret betonte in diesem Zusammenhang, dass das Einhalten von Quoten für den sozialen Wohnungsbau nichts Neues für sein Unternehmen sei und sie dies sogar von sich aus den Kommunen etliche Male vorschlugen.

 

Ausschussmitglied Herr Lerch wollte wissen, weshalb Herr Ehret, der bundesweit aktiv sei, den Weg nach Landau gefunden habe. Herr Ehret kenne die Südpfalz aus Zeiten seines Studiums in Karlsruhe und seines Wehrdienstes in Germersheim. Über Herrn Prof. Burgstaller, der in Karlsruhe lehrt, bekam er den Tipp, dass die Stadt eine Entwicklung des Areals begrüßen würde und der vorherige Eigentümer aus Prag die Immobile verkaufen wollte.

 

Ausschussmitglied Herr Thiel interessierte sich für die zukünftige Unterbringung von Stellplätzen. Herr Ehret beabsichtigte, so der momentane (Planungs-)Stand, eine Tiefgarage mit ausreichender Kapazität zu bauen. Oberirdische Stellplätze werde es nicht geben.

 

Ausschussmitglied Frau Dr. Migl richtete an die Verwaltung die Frage, ob ein neuer Bebauungsplan für das Kaufhof-Areal nötig sei. Dies wurde ihr direkt von Herrn Kamplade bestätigt. Der derzeit gültige Bebauungsplan könne dann nicht mehr verwendet werden.

 

 

Da sich keine weiteren Wortmeldungen der Ausschussmitglieder abzeichneten, dankte der Vorsitzende den beiden Vortragenden und verabschiedete diese.