Beschluss: zur Kenntnis genommen

Abstimmung: Ja: 15

 

 


Der Vorsitzende rief die Informationsvorlage der Abteilung Stadtplanung und Stadtentwicklung vom 26.11.2018 auf, welche der Niederschrift beigefügt ist, und begrüßte herzlich Herrn Jörg Faltin vom Büro FALTIN+SATTLER FSW Düsseldorf GmbH in seiner Funktion als Gesamtkoordinator des Realisierungswettbewerbs sowie Herrn Prof. Manuel Bäumler vom Architekturbüro Schellenberg + Bäumler Architekten, Dresden, als Sieger des Wettbewerbs. Von Herrn Faltin würden mittels einer Präsentation im Folgenden die Ergebnisse des Wettbewerbs vorgestellt. Der Vorsitzende erinnerte zuvor an die konstruktive Diskussion innerhalb der Jury und die guten Erfahrungen, welche die Stadt Landau in der jüngsten Vergangenheit durch diverse Wettbewerbsverfahren sammeln konnte. Der Einbezug einer Jury mit Sach- und Fachverstand habe sich bewährt. Sichtbare (Wettbewerbs-)Ergebnisse können bereits im Wohnpark Am Ebenberg bestaunt werden. In der hiesigen Bauausschusssitzung werde es einen Rückblick zur genauen Aufgabenstellung und den Anforderungen des Wettbewerbs geben. Der „öffentliche Aufschlag“, d.h. die Ausstellung der insgesamt 23 eingereichten Entwürfe, werde in der Sparkasse Südliche Weinstraße in der Ostbahnstraße erfolgen. Der Vorsitzende übergab anschließend das Wort an Herrn Faltin.

 

Zu Beginn seiner Präsentation erwähnte Herr Faltin, dass er während der Koordination des Wettbewerbs „Fan“ von der Stadt Landau in der Pfalz wurde.

Hinsichtlich den Voraussetzungen des Areals in Landau lobte Herr Faltin, dass eine gewisse Qualität durch den Grünzug des angrenzenden Gebietes D9 bereits geschaffen wurde, der nun in Herrn Prof. Bäumlers Entwurf fortgeführt werde. Attraktiv sei zudem, dass das Gewerbegebiet D12 an die Sport- und Freizeitareale grenze und somit eine besondere Vielseitigkeit innehätte. Restriktionen hingegen gebe es hinsichtlich der Abstände hin zur Autobahn 65, die es zu berücksichtigen gelte. Des Weiteren ging Herr Faltin in seiner Präsentation auf die Vorzüge der erst-, zweit- und drittplatzierten Entwürfe ein. Insgesamt wurden 23 eingereichte Konzepte analysiert und von der Jury bewertet. Auf die kurz vor der Veröffentlichung stehende Wettbewerbsbroschüre wurde verwiesen.

 

Der Vorsitzende merkte an, dass es nun in naher Zukunft darum gehen werde, an welchen Aspekten des Siegerentwurfs festgehalten werden soll und wo es noch Klärungsbedarf gebe. Letztlich habe sich der Entwurf des Herrn Prof. Bäumler von den anderen Konzepten abgehoben. Der Vorsitzende freue sich auf die weitere Zusammenarbeit und übergab das Wort an Herrn Kamplade.

 

Herr Kamplade erläuterte den straffen Zeitplan, den es nun einzuhalten gelte. Baurecht könne somit in etwa zwei Jahren geschaffen werden. Zunächst müssten allerdings noch verschiedene Aspekte geklärt werden. Die Erweiterung des Gewerbegebiets diene dazu, der hohen Nachfragenach Gewerbeflächen in der Stadt Landau mittelfristig gerecht zu werden. Mit Herrn Prof. Bäumler wurde vor der hiesigen Sitzung besprochen, wie die nächsten Schritte ausgestaltet werden können, um die straffe Zeitplanung einzuhalten.

 

Herr Messemer habe sich im Rahmen der Jurysitzung ebenfalls für den Planungsentwurf des Siegers ausgesprochen, obwohl die Vermarktung nicht die einfachste sein werde. Der Entwurf sei mit einer guten Struktur versehen, die allerdings eine gewisse Flexibilität bei der Vermarktung fordern werde. Hinsichtlich der beiden Hofstellen funktioniere die Integration gut. Mit den Inhabern der Hofstellen stünde man in guten Gesprächen. Der Hofstelle des Herrn Schmitt (Saatguthändler) wurde eine 17 ha-große Ersatzfläche angeboten. Für die Gremien werden nun entsprechende Sitzungsvorlagen erarbeitet und dann zur Beschlussfassung vorgelegt.

 

Ausschussmitglied Herr Eichhorn hätte gerne Herrn Faltin direkt gelobt, der bereits in der Jury als Moderator gut durch die Bewertung der Wettbewerbsergebnisse führte (Anm. Herr Faltin musste die Sitzung frühzeitig verlassen). Das Wettbewerbsverfahren war mit ihm in guten und kompetenten Händen. Positiv sei auch zu erwähnen, dass während der Jurysitzungen stets Fachleute bei der Hand waren, die auftauchende Fragen direkt beantworten konnten. Bei dem Wettbewerbsverfahren handelte es sich außerdem um ein faires Verfahren ganz im Sinne der Gleichbehandlung. Herr Eichhorn freute sich, dass sein Siegervorschlag bzw. Favorit letztendlich von der Jury auch als Sieger gekürt wurde.

 

Ausschussmitglied Herr Tas hob die beeindruckenden Ergebnisse des Wettbewerbes hervor. Im Planungsentwurf des Siegers stach der Grünzug heraus und auch der Mix aus verschiedenen Nutzungen sei positiv zu werten. Eine gute und effiziente Wirtschaftspolitik benötige Ressourcen und Erweiterungsmöglichkeiten. So seien beispielsweise die nicht unerheblichen Steuereinnahmen der Gewerbetreibenden als wichtiger Bestandteil für eine prosperierende Stadt anzusehen. Die SPD-Stadtratsfraktion begrüße daher die vorgelegte Sitzungsvorlage und werde die Verwaltung unterstützen, die „Weichen zu stellen“.

 

Ausschussmitglied Herr Lichtenthäler hatte damals im Jahr 2013 bei der Aufstellung des Bebauungsplans für das Gewerbegebiet D10 schon seine Schwierigkeiten und habe daher dagegen gestimmt. Bei dem nun vorliegenden Entwurf für den Abschnitt D12 fand er jedoch den Grünbereich gut, welcher sich aus dem Abschnitt D9 heraus fortsetzt und zur Bahnlinie hin abschließt. Konkret müsse bei der späteren Grundstücksvergabe und den angestrebten Nutzungen Vieles angeschaut werden und er erinnerte in diesem Zusammenhang an die vergangenen Diskussionen über die zulässigen Gebäudehöhen anderer Bauabschnitte.

Des Weiteren fragte Herr Lichtenthäler, ob Mörlheim befürchten müsse, dass sich das Gewerbegebiet über die Bahnlinie hinweg erweitern könnte. Sei diesbezüglich etwas in der Neuaufstellung des Flächennutzungsplans enthalten? Herr Schneider verneinte dies und erklärte, dass die besagte Fläche nicht in der gegenwärtigen Planung als Gewerbegebiet ausgewiesen werde. Herr Kamplade erklärte ergänzend, dass laut der Gewerbeflächenstudie zunächst die Flächen im Norden der Stadt reaktiviert werden sollten. Die Fläche zwischen Autobahn und Mörlheim hingegen sei auch im neuen Flächennutzungsplan als Grünland bzw. landwirtschaftliche Fläche ausgewiesen.

 

Ausschussmitglied Herr Freiermuth war der Meinung, dass der Sieger zurecht gewonnen habe. Ihm sei bei der Entwurfsplanung direkt der Grünzug aufgefallen. Er könne sich deshalb sehr gut vorstellen, dass später, wenn die Entwicklung des Gewerbegebietes abgeschlossen sein wird, eine größere biologische Vielfalt als momentan vorhanden sein könnte. Erfreulich wertete Herr Freiermuth auch die zu erwartenden Steuereinnahmen für die Stadt, erinnerte allerdings daran, dass die Wirtschaft auch „einschlafen“ könnte.

Weiterhin ging Herr Freiermuth auf die integrierten Hofstellen ein. Er erwähnte, dass Herr Schmitt (Saatguthändler) ihm sein Leid geklagt habe, da ihm Ersatzflächen angeboten wurden, die weit abgeschnitten liegen würden. Herr Messemer nahm hierzu Bezug und erklärte, dass Herrn Schmitt eine ca. 8 ha-große Fläche angeboten werde, über deren Vergabe im Hauptausschuss am 08.01.2019 entschieden wird. Ursprünglich habe die Verwaltung ihm 17 ha angeboten. Mittlerweile sei seitens des Herrn Schmitt ein Anwalt beauftragt, da es sich nach Auffassung des Herrn Schmitt um eine inhomogene Fläche handeln würde. Weiterhin sei man aber zuversichtlich, sich bei der Flächenfrage zu einigen.

 

Dies bestätigte auch der Vorsitzende.

 

Ausschussmitglied Herr Wagner betonte, dass er im Vorfeld der Erweiterungsabsicht des Gewerbegebietes um den Abschnitt D12 nicht zugestimmt habe. Dies lag allerdings darin begründet, dass eine terminliche Enge ihm keine Teilnahme an der Jurysitzung ermöglichte. Herr Wagner nehme sonst gerne an solchen Prozessen teil.

Letztendlich lobte Herr Wagner den Sieger des Wettbewerbs und stufte den geplanten Grünzug ebenfalls wie seine Vorredner als sehr positiv ein. Zudem lobte Herr Wagner den Umgang mit den beiden Hofstellen und deren Integration im Planungsentwurf.

Skeptisch zeigte sich Herr Wagner nur zu Beginn, da er sich beim Aufrufen des Entwurfs zunächst „erschlagen“ fühlte. Er empfand die Gestaltung auf den ersten Blick zu wuchtig und kritisierte die hohe Dichte der Versiegelung.

Abschließend regte Herr Wagner an, die stillgelegte Bahnlinie im Süden Richtung Offenbach und Herxheim zu reaktivieren. Dies sei interessant und würde den Nahverkehr stärken sowie eine Anbindung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in dem Areal bedeuten.

 

Ausschussmitglied Herr Lerch fand, dass der hohe Anteil an Ökologie positiv für das Gewerbegebiet sei und viele Chancen bieten würde. Dennoch eröffneten sich Fragen bei Herrn Lerch. Zuvor habe Herr Messemer nämlich angemerkt, dass die Vermarktung nicht ideal sei, so dass Herr Lerch gerne wissen wollte, warum dies so von ihm eingeschätzt werde. Weiterhin hinterfragte Herr Lerch, weshalb nicht mehr in die Höhe gebaut werden könne.

Herr Messemer nahm Stellung und erklärte, dass andere Wettbewerbsentwürfe aus monetärer Sicht besser seien. Im zweiten Blick ergeben sich allerdings beim Siegerentwurf Vorteile durch die Struktur und die guten Angebote hinsichtlich verschiedener angedachter Sharing-Produkte. Weiterhin erklärte Herr Messemer, dass produzierendes Gewerbe nicht in die Höhe gehen könne und somit hohe Gebäude eher für den Dienstleistungssektor geeignet seien. Allerdings verwies Herr Messemer auf verschiedene bestehende Restriktionen hinsichtlich der Sichtbeziehungen und den Abstandsflächen zur Autobahn 65. Der Siegerentwurf würde bereits gute Raumkanten liefern, die für die tatsächliche Umsetzung herangezogen werden können.

Herr Kamplade ging ebenfalls auf den Aspekt der Gebäudehöhen ein. Er zeigte anhand einer Karte die überwiegend viergeschossige Bebauung mit bis zu 10 m Höhe. Der Siegerentwurf beinhalte eine starke Dienstleistungsorientierung. Ob allerdings Hochpunkte über 10 m gewünscht seien, müsse noch diskutiert werden. Die Idee für einen Hochpunkt sei jedenfalls vorhanden und müsse durch Machbarkeitsstudien noch untersucht werden.

 

Ausschussmitglied Herr Eisold war beeindruckt von dem Siegerentwurf. Auffällig sei die Kleingliedrigkeit der Struktur, die mitunter auch schwierig sein könnte. Bei der Betrachtung des Entwurfs fiel Herrn Eisold die Fläche auf, welche für Lab-Campus vorgesehen sei. Gebe es eine konkrete Idee für eine solche Nutzung? Oder handele es sich eher um einen Platzhalter?

Herr Kamplade erklärte daraufhin, dass sich die gesamte Planung aus Platzhaltern zusammenfüge und die vorgeschlagenen Gebäude sowie Nutzungsbezeichnungen eine bildliche Darstellung abgeben sollten. Dies sei Usus bei Wettbewerbsverfahren. So sei beispielsweise klar, dass der Platzhalter für eine Nahversorgung nicht realisiert werde, da dies nicht mit dem Einzelhandelskonzept der Stadt Landau vereinbar wäre.

Herr Eisold hatte weiterhin Fragen hinsichtlich der klimatischen Aspekte und deren Beeinflussung durch die neuesten Erkenntnisse aus der Stadtklimaanalyse sowie der Sichtbarkeit auf den Pfälzerwald. Könne man aufgrund der geplanten Gebäudehöhen von der Autobahn aus noch den Panoramablick auf den Pfälzerwald richten?

Herr Kamplade erklärte, dass das Thema „Dachbegrünung“ verstärkt auf das Ergebnis der Stadtklimaanalyse zurückzuführen sei und bei der Bauwerkserstellung entsprechend Berücksichtigung finden werde. Zudem werde bei der Detailplanung des Areals darauf geachtet, dass Sichtfelder freibleiben werden, damit ein Blick auf den Pfälzerwald von der Autobahn 65 aus auch weiterhin möglich sein wird. Die typische Silhouette Landaus werde somit sichtbar bleiben.

 

Der Vorsitzende dankte abschließend Herrn Prof. Bäumler für dessen Teilnahme am Bauausschuss und verabschiedete ihn. Der Vorsitzende war sich sicher, dass es erfolgreich weitergehen und die Stadt von dem Realisierungswettbewerb profitieren werde. Die Informationen aus der Präsentation wurden zudem vom Vorsitzenden als zur Kenntnis genommen erklärt.

 

Herr Prof. Bäumler freue sich, den Rahmen für die Entwicklung des Gewerbegebietes D12 zusammen mit der Stadtverwaltung weiter gestalten zu können.