Beschluss: zur Kenntnis genommen

Abstimmung: Ja: 0, Nein: 0, Enthaltungen: 0, Befangen: 0

 

 


Der Vorsitzende erläuterte die Informationsvorlage der Abteilung Mobilität und Infrastruktur vom 15. April 2020, die dieser Niederschrift als Anlage beigefügt ist. Herr Hartmann habe die Mitglieder des Mobilitätsausschusses bereits über die Untersuchungsergebnisse informiert. Das Land habe durch den heutigen Erlass des Nahverkehrsgesetzes die Forderung der kommunalen Spitzenverbände umgesetzt und den ÖPNV zur Pflichtaufgabe erklärt.

 

Beigeordneter Hartmann informierte über die Untersuchung. Die Universität Dresden habe im Jahr 2018 über 1000 Landauer Bürger in 400 Haushalten über deren Mobilitätsverhalten befragt Obwohl die Untersuchung vor der großen öffentlichen Debatte um den Klimawandel im Jahr 2019 durchgeführt wurde, wären die Zahlen durchaus positiv. Über 60% der Befragten würden die ökologischen Fortbewegungsmittel nutzen, obwohl die damalige Infrastruktur nicht auf dem heutigen Niveau war. Die zentrale Fragestellung sei, wie die unterschiedlichen Distanzen zurückgelegt werden. Es könne festgehalten werden, dass die innerstädtischen Wege nur selten mit dem Auto zurückgelegt werden. Jedoch würden beim Pendelverkehr über 10 Kilometer rund 20 % den PKW benutzen.  Er setzte die Ziele, die innerhalb der nächsten Dekade erreicht werden sollen. Im Binnenverkehr werde eine Erhöhung des Radfahreranteils von 30% auf 35% und ÖPNV-Anteils von 2% auf 10% angestrebt. Zudem soll den Arbeitnehmern eine ernsthafte Alternative zum Auto geboten werden. Für die Nutzung des Jobtickets werden Gespräche mit unterschiedlichen Unternehmern geführt.

 

Ratsmitglied Heidbreder zeigte sich erfreut über das spannende Zahlenwerk. Die Mobilität sei im Wandel. Immer weniger Jugendliche würden den Autoführerschein machen. Die Stadt Landau bewege sich auf dem richtigen Weg. Sie sehe großes Potential, da bereits über 80% der Landauer einen Zugang zu einem Fahrrad hätten. Ein Viertel der Besitzer würden ihr Fahrrad sogar täglich nutzen. Verbesserungsbedarf bestehe primär bei den längeren Wegen. Der Referentenentwurf zum Nahverkehrsgesetz müsse zunächst publiziert werden, um ihn bewerten zu können. Den Familien müsste ein sinnvolles und umweltfreundliches Angebot gemacht werden.

 

Ratsmitglied Dr. Hülsenbeck zog aus den Untersuchungsergebnissen Rückschlüsse für die weitere Verkehrsplanung. Im Binnenverkehr würden nur 2 % den ÖPNV nutzen. Die Stadt müsse den Ansporn besitzen, eine höhere Akzeptanz für den ÖPNV zu erreichen. Dies sei Voraussetzung um die Klimaschutzziele zu erreichen. Auf Initiative der CDU konnte der Landau Takt eingeführt werden. Die mittleren bis langen Wege zu den Stadtdörfern oder Arbeitgebern müssten verbessert werden.

 

Ratsmitglied Maier erinnerte an den Antrag der SPD-Stadtratsfraktion, welcher die Erklärung des ÖPNV zur Pflichtaufgabe forderte. Herr Dr. Ingenthron habe damals diese Untersuchung in Auftrag gegeben. Eine zentrale Frage wäre, wann die Landauer ihr Auto benutzen. Das wäre oftmals bei der Fahrt zur Arbeit außerhalb des Stadtgebietes. Deshalb müsste der Landau Takt mindestens zu einem Südpfalz Takt erweitert werden.

 

Ratsmitglied Freiermuth vermutete, dass die Zahlen seit dem Jahr 2018 gestiegen wären. Das Fahrrad würde in Landau gut genutzt werden, weshalb der Ausbau der Radinfrastruktur sinnvoll wäre. Aufgrund der ländlichen Regionalstruktur wären aber viele Personen auf das Auto angewiesen. Er habe ebenfalls die Statistik gelesen, dass weniger junge Menschen ihren Führerschein machen würden. Jedoch würden viele die Ablegung der Führerscheinprüfung später nachholen. Das Auto würde auch nicht zu vergessene Vorteile mit sich bringen. Die FWG habe in der Vergangenheit einen Antrag zur Einführung einer flexiblen Mobilität gestellt.

 

Ratsmitglied Herrmann stärkte die Bedeutung des Autos für die Landauer Bürger. Es müssten genügend Parkmöglichkeiten für die Autofahrer vorhanden sein.

 

Ratsmitglied Dr. Migl schrieb dem Radverkehr eine große Bedeutung zu. Besonders müsste auf die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer geachtet werden. Aktuell seien die Busfahrpläne benutzerunfreundlich gestaltet. Der akute Handlungsbedarf dürfe nicht allzu lange aufgeschoben werden. Landau sei auf einem guten Weg eine klimafreundliche Stadt zu werden. Ihr war es wichtig, die Arbeitgeber bei der ÖPNV Planung miteinzubeziehen.

 

Ratsmitglied Silbernagel sah den Wandel der Mobilität in Städten. Die Untersuchung sei ein guter Grundstock für die Festlegung weiterer Maßnahmen. Es müsste ein Mobilitätskonzept entwickelt werden, welches alle Verkehrsteilnehmer berücksichtigt.

 

Ratsmitglied Stock warb für ein nachhaltiges Verkehrskonzept. Der ÖPNV müsse sich in den nächsten Jahren verbessern. Die Studie sei eine gute Basis für weitere Maßnahmen.

 

Beigeordneter Hartmann informierte über verschiedene Aspekte. 70% der Landauer hätten privat in Stellplätze investiert. Weniger als 25% seien auf das Parken im öffentlichen Raum angewiesen. In der Vergangenheit war stets die Debatte geführt worden, wie viel Geld in die Radinfrastruktur investiert werden soll. Die Strecken über 10km würden etwa 17% der Gesamtstrecken ausmachen. Im Umkehrschluss müssten sich sehr wohl die meisten Wege innerhalb des Stadtgebietes befinden.

 

Der Vorsitzende war der Überzeugung, dass dieses zentrale Thema die Verwaltung und Gremien weiter intensiv beschäftigen wird.    

 


Der Hauptausschuss nahm die Informationsvorlage zur Kenntnis.