Sitzung: 17.11.2020 Stadtrat
Beschluss: mehrheitlich beschlossen
Abstimmung: Ja: 27, Nein: 4, Enthaltungen: 10, Befangen: 0
Vorlage: 860/500/2020
Die Vertreterinnen und Vertreter des
Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebes Landau AöR werden angewiesen in der
Verbandsversammlung wie folgt zu votieren:
Die Nichtaufhebung des strukturierten
Bieterverfahrens zu beschließen, dies bedeutet unter Kartellamtsvorbehalt den
Verkauf ohne Mengenkopplung an den Bestbieter EEW Energy from Waste Saarbrücken
GmbH zu einem Verkaufspreis in Höhe von 49 Mio. Euro.
Der Vorsitzende erläuterte die Sitzungsvorlage des
Entsorgungs- und Wirtschaftsbetriebes vom 28. September 2020, die dieser
Niederschrift als Anlage beigefügt ist. Er selbst habe schon sehr früh dafür
gekämpft, dass man aus diesem Zwangskorsett befreit werde. So habe man den
Bürgern in den letzten Jahrzehnten einiges mehr an Müllgebühren abverlangen
müssen, weil die Preise in diesem Konstrukt andere gewesen seien als die Preise
des Marktes. Jetzt habe man die Möglichkeit aus diesem Zwang herauszukommen.
Ratsmitglied Dr. Migl erinnerte daran, dass sie die
Müllverbrennungsanlage schon immer für überdimensioniert gehalten habe. Sie
sehe es positiv, dass es jetzt die Möglichkeit gebe aus dieser
Zwangsmitgliedschaft herauszukommen. Man hoffe, dass durch den Ausstieg aus dem
Müllheizkraftwerk auch der ZAS aufgelöst und dadurch auch eine Gebührensenkung
möglich werde. Eine mögliche Gefahr sehe sie durch Mülltourismus. Bei einer
künftigen Ausschreibung der Müllentsorgung sollten daher auch ökologische
Fragen aufgenommen werden. Die Materie sei ja im Grunde sehr kompliziert. Daher
sei es lobenswert, dass der EWL hier stets offen und transparent informiert
habe. Die Pfeffer und Salz-Stadtratsfraktion stimme der Vorlage zu.
Ratsmitglied Dr.
Sögding lobte ebenfalls die
gute und transparente Informationspolitik. So könne man die Entscheidungen auf
der Grundlage einer fundierten Datenbasis treffen. Es spreche alles für die
Empfehlung des Gutachters. Die CDU-Stadtratsfraktion stimme der Sitzungsvorlage
und damit dem Verkauf der Anlage zu.
Ratsmitglied
Follmann zeigte sich über
den ganzen Ablauf dieses Prozesses schockiert. Man habe das Gefühl, das man vor
20 Jahren über den Tisch gezogen worden sei und man im Prinzip einen
Knebelvertrag hinsichtlich der Auslastung des Müllheizkraftwerkes habe. Sie
hätte sich eine öffentliche Debatte mit den Bürgern gewünscht um zu erkunden,
was denn deren wirklichen Bedürfnisse seien. Jetzt verkaufe man ein
Müllheizkraftwerk für 49 Millionen Euro an einen chinesischen Staatskonzern,
von dessen Interessen man nichts wisse. Unsicher seien auch die
Umweltstandards, denn schon jetzt würden Grenzwerte nicht eingehalten ohne dass
dies sanktioniert werden. Sie finde, dass sich in diesem Verfahren niemand mit
Ruhm bekleckert habe. Niemand stelle offenbar auch die Frage, was wir
eigentlich wollen ob einen schnellen Verkauf oder bessere Umweltstandards.
Stattdessen habe man den einfachsten Weg gewählt. Die GRÜNE-Stadtratsfraktion
habe hier eine unterschiedliche Meinung, daher werde man sich heute enthalten.
Beigeordneter Hartmann betonte, dass er grundsätzlich etwas gegen zu hohe Müllgebühren habe. Er sei hier anderer Meinung als die GRÜNE-Fraktion und halte die heutige Entscheidung für richtig.
Der Stadtrat beschloss mehrheitlich mit 27 Ja,- 4 Nein-Stimmen und 10 Enthaltungen: